Menden. Elf Plätze gibt’s auf der neuen Intensivstation des St.-Vincenz-Krankenhauses. Was das für Menden und die Region bedeutet.

Die Türen des Aufzugs schieben sich zur Seite, im Flur sieht es noch nach Baustelle aus. Doch ein paar Schritte weiter ist normalerweise ohnehin kein Durchkommen. Zumindest nicht ohne besondere Schutzausrüstung. Auf der dritten Etage des St.-Vincenz-Krankenhauses befindet sich nun die neue Intensivstation. Was diese Investition für die Versorgung in Menden, dem Märkischen Kreis und darüber hinaus bedeutet.

Durch Corona immer wichtiger

Eigentlich tummeln sich die Intensivpflegerinnen und -pfleger in voller Schutzausrüstung auf der Intensivstation. Lagern, drehen, Medikamente und Vitalwerte überprüfen. Doch zur Eröffnung und ohne Patienten tut’s auch erstmal die FFP2-Maske. Wie üblich in kirchlichen Krankenhäusern werden neue oder umgebaute Stationen eingeweiht. Und das nicht im übertragenen Sinne mit ein paar netten Worten, sondern im wirklichen Sinne. Dafür hat Pfarrer Jürgen Senkbeil auch gleich fünf Kreuze mitgebracht; eines für jedes Zimmer. „Die Kirche segnet solche Stationen mit besonderer Anteilnahme“, macht Senkbeil klar. Für ihn ist es nach Neurologie und Geriatrie bereits die dritte Segnung. Kranken Menschen zu helfen, sei schließlich ein fester Bestandteil des christlichen Glaubens. Nach ein paar Zeilen aus der Bibel schnappt sich Senkbeil das Weihwasser. Jeder Raum bekommt neben einem Kreuz auch noch ganz praktisch ein bisschen vom heiligen Wasser ab.

Pfarrer Jürgen Senkbeil bei der Segnung der neuen Intensivstation.
Pfarrer Jürgen Senkbeil bei der Segnung der neuen Intensivstation. © Westfalenpost | Tobias Schürmann

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Eineinhalb Jahre hat der Umbau der Station gedauert, insgesamt investierte der Klinik-Verbund rund zwei Millionen Euro. Die Katholischen Kliniken im Märkischen Kreis (KKiMK) haben dafür unter anderem Landesmittel im Rahmen eines Corona-Sonderprogrammes erhalten, erklärt Geschäftsführer Henning Eichhorst. „Das ist ein großer Meilenstein für das Krankenhaus“, so der Chef des Vincenz-Krankenhauses. Der Grundstein für dem umfangreichen Umbau habe man bereits 2019 gelegt. „Damals haben wir uns über die Zukunft der Intensivmedizin unterhalten. Von Corona war damals noch keine Rede“, sagt Eichhorst. Inzwischen ist mehr als klar: Ohne ausreichende Intensivbetten wird es im Ernstfall kritisch. Bis zu elf Patienten können auf der neuen Station in Einzel- oder Doppelzimmern behandelt werden.

Station gemeinsam geplant

Blick in ein Einzelzimmer der Station.
Blick in ein Einzelzimmer der Station. © Tobias Schürmann

Am kommenden Montag sollen die ersten fünf Patienten hausintern verlegt werden. Ein Kraftakt, wie Stationsleiter Christoph Hillecke sagt. Für den Weg auf die neue Station müssen die Intensivmediziner und -pfleger nämlich so etwas wie eine mobile Intensivstation im Blick behalten. „Das wichtigste dabei ist das Kabel- und Zugangsmanagement“, erklärt Hillecke. Bleibt man an einer Ecke hängen und ein Zugang verrutscht, könne das böse Folgen haben. Fünf Intensivpatienten zu verlegen sei dabei eine besondere Herausforderung. Doch für den Stationsleiter haben sich in den vergangenen Jahren ganz andere Probleme in seiner Arbeit ergeben. Immer häufiger kämen auch adipöse Patienten auf die Intensivstation. Und genau darauf hat man bei der Planung auch geachtet. So sind in den Doppelzimmern Lift-Anlagen an der Decke angebracht, mit denen das Pflegepersonal auch 250 Kilogramm schwere Patienten entsprechend versorgen, heben oder drehen kann. Zwei weitere Zimmer seien zudem mit Dialyse-Geräten ausgestattet, die Deckenbeleuchtung passt sich der Umgebungshelligkeit an, die Lüftungsanlage hat ebenso ein paar Kniffe eingebaut. „Als ich vor vier Jahren hier angefangen habe, hatte ich eine dreieinhalb Seiten lange Wunschliste. Mit der neuen Station ist die jetzt fast komplett erfüllt“, freut sich Christoph Hillecke. „Wir sind alle froh, dass es jetzt bald losgeht.“

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Der Ausbau der Intensivstation ist für den ärztlichen Direktor Dr. Markus Berghoff derweil ein Bekenntnis zum Standort. „Das wird eine deutliche Verbesserung der Versorgung werden“, ist er sich sicher. Noch dazu stärkt es Menden als Versorgungszentrum im Nordkreis – und darüber hinaus. 512 überkreisliche Rettungseinsätze zählt Herbert Bukmakowski, beim Kreis Unna für den Bevölkerungsschutz zuständig, im Jahr 2021. Über 530 sind es bereits zum derzeitigen Zeitpunkt. Eine Intensivstation, von der also nicht nur Mendener, sondern mitunter auch Fröndenberger profitieren.