Menden/Iserlohn. Bald gibt es in der Mendener Klinik mehr Betten für Intensiv- und Schlaganfallpatienten. Leitung sieht Millionen-Invest als Standortbekenntnis.

Kein Patient, keine Patientin möchte gerne hierher. Doch wer auf der Intensivstation liegen muss, den erwartet im St.-Vincenz-Krankenhaus in Menden ab Ende Oktober eine supermoderne Abteilung, die mit 25 Pflegekräften obendrein personell vergleichsweise sehr gut ausgestattet ist. Zwei Stockwerke darüber, auf Ebene 5, kann sich damit zudem die Schlaganfall-Abteilung ausbreiten, die „Stroke Unit“ genannt wird. Sie ist bisher noch mit der Intensivstation auf einer Ebene untergebracht.

Nicht nur wegen Corona: Mehr Intensivbetten, die dringend gebraucht werden

Zertifizierung

Die Zertifizierung zu einer regionalen „Stroke Unit“ zählt laut KKiMK-Geschäftsführer Henning Eichhorst zu den nächsten Zielen der katholischen Krankenhäuser im Märkischen Kreis.

Im Mendener Krankenhaus seien allein im vergangenen Jahr 250 Patienten nach Schlaganfällen behandelt worden.

Den Gewinn für die Versorgung der Bevölkerung erklärt Christoph Hillecke aus Lendringsen, Pflegerischer Leiter der Intensivstation des Krankenhauses: „Unsere neue Station hat mehr Intensivbetten: bis zu zehn. Und die Stroke Unit verdoppelt sich auf bis zu acht.“ Wie wichtig diese Zahlen sind, habe man nicht nur in Hochphasen der Corona-Pandemie lernen müssen: 2021, als alle nur von Covid-Patienten sprachen, wurden auf der Kombi-Station in Menden auch 250 Schlaganfälle behandelt. Man kann sich unschwer ausmalen, was das für die Pflegekräfte bedeutete. Und gerade in der Intensivpflege machten sich im Nordkreis die Verluste der letzten Jahre bemerkbar: Mit den Krankenhäusern in Wimbern, Balve und Altena verlor die Region auch 15 Intensivbetten.

Umzug wurde zur Kernsanierung: Zeitliche Verzögerungen

Ab November gibt es in Menden nun mehr Platz. Eine komplett neue Infusionstechnik. Beatmungsgeräte an jedem Intensivplatz. Modernste Lichtsteuerung. Und eine deckengebundene Lifter-Anlage für die Schwergewichte unter den Patientinnen und Patienten. Der Eröffnungstermin gilt indes nur, wenn baulich nichts dazwischenkommt. Da sei man vorsichtig geworden, wie der neue Krankenhaus-Manager Oliver Niggemann einräumt. Immerhin sei wegen entdeckter Schadstoffe in den Decken aus dem Umzug eine echte Kernsanierung geworden – mit entsprechenden zeitlichen Verzögerungen.

Supermoderne Intensivstation in Menden kostet bis zu drei Millionen Euro

Ein wahrer Strippenzieher für die neue Intensivstation des Krankenhauses, die kilometerlange Strom- und IT-Leitungen braucht: Samson Tadese.
Ein wahrer Strippenzieher für die neue Intensivstation des Krankenhauses, die kilometerlange Strom- und IT-Leitungen braucht: Samson Tadese. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

„Wenn alles betriebsbereit ist, wird die neue Station bis zu drei Millionen Euro gekostet haben“, sagt Henning Eichhorst, Geschäftsführer der Katholischen Kliniken im Märkischen Kreis, kurz KKiMK, zu denen auch das Schwesterkrankenhaus St. Elisabeth in Iserlohn zählt. Eichhorst weiß, dass alle Umstrukturierungen in der Krankenhauslandschaft von Befürchtungen begleitet werden. „Aber wir können alles in Menden halten, was wir haben. Die Sprache der Investition ist die Sprache der Sicherung, und die neue Intensivstation ist für Menden ein Standortbekenntnis erster Ordnung. Wir stehen im Nordkreis mit starken Schultern da“, erklärt Eichhorst auch mit Blick auf den Krankenhausplan 2022 des Landes.

Keine Angst vor NRW-Krankenhausplan: „Das trifft in vielen Punkten die Zeit“

Dieser Plan sieht eine Spezialisierung vor, bei der nicht mehr jedes Krankenhaus alles können soll. Angst vor diesem Klinikplan habe man nicht – im Gegenteil: „Das trifft in vielen Punkten die Zeit“, bekräftigt der KKiMK-Geschäftsführer, „und wir schaffen hier ja gerade ein Krankenhaus der spezialisierten Grund- und Regelversorgung.“

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Menden: Teil eines Krankenhauses mit Iserlohn – aber mit Alleinstellungsmerkmalen

Alleinstellungsmerkmale für Menden seien dabei die Alterstraumatologie, Geriatrie, Schlaganfallbehandlung/Neurologie und das Schilddrüsenzentrum. Doch grundsätzlich seien Vincenz und Elisabeth ein einziges Krankenhaus mit zwei Standorten. Und so wurde in Iserlohn parallel zu Menden eine ähnlich hohe Summe in einen anderen Bereich investiert: Der „Da-Vinci“-Operationsroboter entfernt in der dortigen Urologie Männern die Prostata. Auch zuvor seien diese Patienten aus der Fachpraxis im Ärztehaus Menden häufig nach Iserlohn überwiesen worden. „Jetzt haben die Mendener in erreichbarer Nähe ein Krankenhaus mit robotergestützter Medizin. Noch einmal: Menden verliert hiermit nichts.“

Nahziele: Orthopädisches Zentrum und Verstärkung der Wirbelsäulen-Chirurgie

Henning Eichhorst, Geschäftsführer der KKiMK, begrüßt grundsätzlich den Krankenhausplan des Landes NRW in Richtung Spezialisierung. Die genauen Vorgaben seien aber noch nicht bekannt.
Henning Eichhorst, Geschäftsführer der KKiMK, begrüßt grundsätzlich den Krankenhausplan des Landes NRW in Richtung Spezialisierung. Die genauen Vorgaben seien aber noch nicht bekannt. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Die jüngsten Ziele betreffen indes beide Standorte: „Wir wollen standortübergreifend ein orthopädisches Zentrum bilden.“ In der Wirbelsäulen-Chirurgie soll es mit den beiden Ärzten in Menden und Iserlohn sowie einer neuen Leitenden Oberärztin ab 2023 ähnlich weitergehen.