Menden. Die finanzielle Not bedürftiger Menschen wird sich weiter zuspitzen. Davon ist der Verein Mendener in Not überzeugt und bittet um Hilfe.

Der Verein Mendener in Not e.V. erfährt seit Wochen immer mehr Bitten von Bedürftigen um Unterstützung. So ist jetzt schon abzusehen, dass in diesem Jahr doppelt so viel Geld für vielfältige Hilfe ausgegeben werden muss wie im letzten Jahr. „Wir finden es wirklicherschreckend, wie die Armut in Menden gestiegen ist“, stellt Klaus Ullrich, erster Vorsitzender des Vereins, fest.

Was tut dieser Verein? Auf welchen Gebieten ist er tätig? Wer sind die Personen und Personengruppen, die von ihm unterstützt werden? Mit wem arbeitet er zusammen? Wie sieht die Hilfe aus und was tut der Verein nicht?

Er finanziert Musikunterricht und musikalische Ausbildung für ukrainische Kinder und wird ihnen auch die Teilnahme an einem Malkurs ermöglichen. Ihnen und auch anderen Kindern aus bedürftigen Familien werden Schulbedarf und Tornister bezahlt, die sie in einem namhaften Mendener Fachgeschäft selbst aussuchen können. Übernommen wird auch die Bezahlung von Schulmahlzeiten und Kosten des Offenen Ganztags.

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Zweimal im Jahr – im Frühjahr und im Herbst – werden Kinder mit Bekleidung ausgestattet und Zuschüsse für Feiern der Kommunion und der Konfirmation gegeben.

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Kinder und Jugendliche können dank des finanziellen Engagements von „Mendener in Not“ an Klassenfahrten und Schulausflügen teilnehmen. Ebenso ermöglicht man Seniorinnen und Senioren, an einer Erholungsfahrt teilzunehmen. Das Ziel des Vereins ist es mithin, Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen oder zu erleichtern.

Gesundheit

„Mendener in Not“ finanziert Medikamente und Hilfsmittel für bedürftige Personen, für Rentner und Behinderte sowie für psychisch Erkrankte, so auch Rollatoren. Man hat die Fahrkosten für Teilnehmer an Methadon-Programmen getragen, als es keine Ärzte in Menden gab, die hier helfen konnten. Unterstützt wurden und werden auch Familien, die nicht in der Lage sind, Kosten für eine Bestattung eines Familienmitglieds zu tragen. Im vergangenen Jahr wurden Mendener Familien unterstützt, deren Heizungen infolge der Überflutung der Keller beschädigt oder zerstört waren, und zwar mit Hilfen in Höhe von 170.000 Euro.

Alltägliche Not

Es werden Lebensmittel finanziert, indem man sich am spezifischen Bedarf der einzelnen Personen oder der Familien orientiert. Betroffene Personen kommen zu Cristina Gummert und zu anderen Mitgliedern des Vereins-Beirats mit einer Bescheinigung des Jobcenters und/oder über die Grundsicherung bzw. über Rente oder Erwerbsminderungsrente. Es gibt in unserer Stadt junge Menschen, die nur 380 Euro erhalten. Die Menschen erhalten einen Lebensmittelgutschein, mit dem man ausdrücklich keine Genussmittel, keine Zeitungen und Zeitschriften, keine alkoholischen Getränke und keine Tabakwaren erwerben kann. Der Gutschein wird akzeptiert in den Mendener Rewe- und Aldi-Märkten, bei Edeka und im Markant Lebensmittel-Frischemarkt. Anhand der Einkaufbons, die an den Verein zurückgehen, wird sichtbar, was im Einzelnen gekauft wurde.

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Der Vorteil dieses Weges liegt darin, dass die Menschen ihrem Bedarf entsprechend Waren einkaufen können, und zwar frische Ware. Dazu gehören auch Kindernahrung und spezielle Nahrungsmittel für Kinder und Erwachsene, etwa Senioren, die an Diabetes erkrankt sind. Zur Linderung der alltäglichen Not gehört auch die Beschaffung und Ausstattung Bedürftiger mit neuen elektrischen Haushaltsgeräten, denn alte Geräte verbrauchen oft erheblich mehr Strom. Allein in diesem Jahr wurden bis jetzt ca. 25.000 Euro für Lebensmittelgutscheine ausgegeben. Zu den Empfängern gehören auch Alleinerziehende, die während der Schulschließungen nicht mehr ihrer Beschäftigung nachgehen konnten. Im Jahr 2020 war während mehrerer Monate der DeCent-Laden des SKFM an der Fröndenberger Straße geschlossen – Mendener in Not hat für den SKFM mehr als 900 Lebensmittelgutscheine im Wert von 65.000 Euro ausgestellt und an ihn weitergeleitet.

Der SKFM fragt den Verein auch nach Hilfe für Menschen, denen eine Räumungsklage droht. So wird in einem ersten Schritt geholfen und dann mit den Bedürftigen eine Ratenvereinbarung getroffen. Der Vorstand des Vereins betont, dass wie bei allen anderen Hilfen, die gegeben werden, gilt, dass die Menschen kein Bargeld erhalten.

Stichwort Stromsperren

Drei Zahlen: 2019: 17.100 Euro, 2020: 19.000 Euro, 2021: 21.963,34 Euro. Die aktuelle Zahl dieses Jahres liegt jetzt bereits bei 30.000 Euro. Mit diesen Summen wurden säumige Stromkunden der Stadtwerke Menden und anderer Stromanbieter unterstützt – nicht ohne mit ihnen eine Beratung vorzunehmen, zu der die in mehreren Sprachen verfasste Broschüre „Energiesparen leicht gemacht“ gehört.

Wie werden Bedürftige erreicht und wer arbeitet mit?

Der Kontakt zu den bedürftigen Menschen wird vor allem hergestellt über Beiratsmitglieder des Vereins, die in verschiedenen Stadtteilen Mendens leben und die als Presbyter, Pfarrgemeinderäte, Pfarrer, Diakone und Schulpfarrer sehr gut vernetzt sind, auf diese Weise Bedürftigkeit wahrnehmen und Abhilfe schaffen können. Der Verein arbeitet vertrauensvoll zusammen mit städtischen Sozialarbeitern, mit dem Jugendamt, dem Jobcenter, der DROBS, dem Blauen Kreuz, der Behindertenhilfe an der Papenhausenstraße, mit dem ambulanten betreuten Wohnen und der Kinderhilfe im Rathaus. „Mendener in Not“ ist überdies vernetzt mit dem „Netzwerk Lendringsen hilft“ und „Aktiv für Lendringsen“ sowie mit dem „Treff Alt Menden“. Man beteiligt sich aktiv am Wunschbaum für Senioren und am Wunschbaum für bedürftige Kinder, die bald aufgestellt werden.

„Wir sind überaus froh, dass wir dauerhaft übers Jahr so viel Unterstützung erfahren und danken herzlich den vielen Angehörigen, die in Traueranzeigen um Spenden für Mendener in Not bitten“, sagt Vereinsvorsitzender Klaus Ullrich. Ebenso dankt er den Markthändlern und -händlerinnen und deren Kundinnen und Kunden, die seit Juni 2020 mehr als 12.000 Euro in den Spendeneimerchen an den Marktständen gesammelt haben und den Vereinen, Unternehmen und vielen regelmäßigen Spendern, die Mendener in Not e.V. erst die Hilfen ermöglichen. Klaus Ullrich: „Ein solcher Erfolg gebietet uns weiterhin, bescheiden zu arbeiten und entschlossen zu handeln, die uns zur Verfügung gestellten Mittel dem Vereinszweck entsprechend zu verwenden, in dieser Stadt Not zu lindern. Dazu haben wir uns vermehrt Kindern zugewandt und helfen selbstverständlich auch Geflüchteten, ganz gleich welcher Herkunft sie sind.“ Und er ergänzt: „Wenn dieser Verein stadtbekannt ist, dann ist es auch die Not, der Bedarf an Unterstützung, sonst könnten wir nicht in so großem Umfang Spenden erhalten. Dafür haben wir zu danken und dem Gemeinwesen Menden zu attestieren, dass es diese Bezeichnung – Gemeinwesen – wahrlich verdient. Es gilt aber auch, dass die Not nicht allein durch Wohltätigkeit und ehrenamtliches Engagement gelindert werden kann. Dies ist eine gesellschaftliche Aufgabe aller, der Politik, der Verwaltung der Stadt, der Zivilgesellschaft schlechthin.“

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„Wir sind weiterhin auf die Unterstützung der Mendener und Mendenerinnen angewiesen, denn was wir seit dem Frühjahr erleben, wird sich zuspitzen. Ob durch die Energiekrise oder die Inflation, die Anzahl der Menschen in Menden, die auf unsere Hilfe angewiesen sind, wird deutlich zunehmen. Seien Sie versichert, dass wir an ihrer Seite stehen“, verspricht die zweite Vorsitzende des Vereins, Veronika Czerwinski, dass Mendener in Not unmittelbare und direkte Hilfe leisten wird.

Dafür ist der Verein jetzt zusätzlich über die Mobilnummer 0157 53665742 und über Festnetz unter 02373 390095 zu erreichen.

SPENDENKONTEN UND ANSPRECHPARTNER

Spendenkonten: Sparkasse Märkisches Sauerland, IBAN DE54 4455 1210 1800 0728 68; Märkische Bank, IBAN DE14 4506 0009 0108 8550 00; Mendener Bank, IBAN DE 42 4476 1312 0000 0060 60.

Beiratsmitglieder – Ansprechpartner in den Stadtteilen:

Elly Bettermann, 02373/5874;

Dr. Björn Corzilius, 02373/7574884;

Franz Daniel, 02373/60882;

Rüdiger Eßmann, 02373/62586;

Maria-Cristina Gummert, 02373/390095 (direkte Ansprechpartnerin für Notfälle);

Marita Hepping, 02373/82063;

Silvia Hoth, 02373/85368;

Lothar Oesten, 02373/390777;

Kerstin Scheppmann, 02373/170917.