Menden. Auf städtischen Grünflächen stehen in Menden zahlreiche Obstbäume. Darf man als Bürger Äpfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen und Marillen ernten?

Sind Äpfel von städtischen Obstbäumen in Menden Allgemeingut? Grundsätzlich ja, heißt es aus der Stadtverwaltung. Allerdings bittet die Stadtverwaltung darum, vorsichtig mit den schützenswerten Flächen umzugehen. Dass das städtische Obst jetzt sozial schwächeren Menschen in der Krise helfen kann, wird eher angezweifelt.

+++ Den Obstbaum in Form bringen: So funktioniert der richtige Schnitt +++

60 Flächen mit städtischen Obstbäumen in Menden

Das Obst aus städtischem Anbau könnte einige hungrige Mäuler stopfen. Denn es handelt sich in der Summe um eine stattliche Zahl von Bäumen, die in der Anzahl fast einem kommerziellen Obsthof gleichkommen. Es gebe 60 einzelne Grünflächen mit städtischen Obstbäumen, erklärt Stadtsprecher Johannes Ehrlich. Ein Verzeichnis der Obstbäume und -Sträucher gibt es allerdings nicht.

Die Stadtverwaltung nennt exemplarisch den Klostergarten, die alte Stadtgärtnerei, etwa ein Viertel der Obstwiese am Abtissenkamp (der Rest gehört der evangelischen Kirchengemeinde Fröndenberg) und die Obstwiese am Sportplatz Hülschenbrauck.

+++ Auch interessant: Weltbild zieht sich aus der Mendener Innenstadt zurück +++

Ausgleichsflächen haben oft hohen ökologischen Wert

„Bei den ersten beiden handelt es sich um Stadtbiotope mit hohem ökologischen Wert, die letzteren beiden sind Ausgleichsflächen, ebenfalls mit hohem ökologischen Wert“, sagt Johannes Ehrlich. „Ein Betreten der Flächen ist grundsätzlich erlaubt, wurde aber bisher bewusst nicht beworben um eine starke Frequentierung der Flächen und damit einhergehende Störungen der Wildtiere zu vermeiden.“

Aus der Politik kam in mehreren Sitzungen bereits die Anregung, die Flächen mehr zu bewerben, um gerade finanziell schwächer gestellte Menschen von hohen Ausgaben für Lebensmittel zu entlasten. Gleichzeitig wurde schon dagegengehalten, dass die Nachfrage überhaupt nicht da sei. Bislang werde das Angebot des Selbsterntens jedenfalls kaum genutzt, erklärt Johannes Ehrlich: „Das Obst wird geringfügig auch von Bürgern geerntet, ein Teil des Obstes verbleibt meisten auf den Bäumen, was aber aus ökologischer Sicht auch sehr wünschenswert ist, da das Obst auch vielen Wildtieren (Insekten, Nager, Wild) Nahrung bietet.“

+++ Razzia in Wohngebiet in Menden: Zoll ist im Einsatz +++

Obstwiesen: Stadt mahnt zur Vorsicht beim Pflücken

Die städtischen Obstbaumflächen seien entsprechend auch nicht so gepflegt, dass sie viele und große Früchte produzieren: „Die Bäume sind nicht auf Ertrag und schöne große Früchte gepflegt, sondern dem ökologischen Nutzen entsprechend verwildert. Mit der Verwilderung bildet sich auch ökologisch wertvolles Totholz, was ein gefahrloses Ernten zusätzlich erschwert.“ Das unterscheide auch die städtischen Wiesen vom Gedanken des Urban Gardenings, erklärt Johannes Ehrlich. Viele der Flächen seien als Stadtbiotope oder Ausgleichsflächen für andere Bauvorhaben angelegt worden.

In einem Fall gibt es sogar einen Partner, der sich um die Flächen kümmert. Der städtische Anteil der Fläche am Abtissenkamp wird regelmäßig gepflegt und darf dafür von dem Unterhalter auch geerntet werden. Johannes Ehrlich: „Es ist kein Problem, wenn vereinzelt Obst gepflückt wird. Dabei sollte aber die Ökologie der Wiesen nicht gestört werden. Darum bitten wir ausdrücklich.“