Menden. Die Buchhandlung „Weltbild“ schließt die Mendener Filiale an der Hauptstraße in der Fußgängerzone. Der Konzern nennt die Gründe für das Aus.

Die nächste Schließungsnachricht für die Mendener Innenstadt: Buchhändler Weltbild zieht sich aus der Fußgängerzone zurück. Das Augsburger Unternehmen bestätigt auf WP-Nachfrage das Aus für Ende Januar 2023.

Weltbild über Filiale in Menden: Betrieb nicht mehr wirtschaftlich möglich

„Ja, leider müssen wir den Standort in Menden zum Ende Januar 2023 aufgeben, da aufgrund der Verwerfungen durch die Pandemie der Betrieb der Filiale zu wirtschaftlichen Bedingungen nicht möglich war“, sagt Unternehmenssprecherin Eva Großkinsky auf Nachfrage. „Wir bedauern die Schließung und bedanken uns bei unseren treuen Kunden.“

Schon einmal hatten die Angestellten um Weltbild gebangt. Im Jahr 2014 musste das Unternehmen bereits 53 von 220 Filialen schließen, als Weltbild Insolvenz anmeldete. Menden stand trotz etlicher Gerüchte damals nicht auf der Schließungsliste. Ein knappes Jahr später wurde ein weiteres Filialpaket verkauft. Menden gehörte neben Unna und Olpe zu den knapp 70 bei Weltbild verbleibenden Standorten. Vor einem Jahr trennte sich Weltbild von weiteren Standorten.

Keine Freude über Aus eines vermeintlichen Konkurrenten

Buchhändler Andreas Wallentin, der sein Geschäft (Buchhandlung Daub) nur gut 100 Meter entfernt an der Unnaer Straße hat, sieht das Aus mit gemischten Gefühlen. Es tue ihm um die Mitarbeiter leid. Allerdings sei Weltbild auch vom klassischen Buchhandel immer weiter entfernt gewesen. Das Konzept sei durchaus kritikwürdig: „Weltbild hat immer – so wie Amazon – damit gespielt, dass Bücher günstiger sind.“ Er habe sich nicht vor der vermeintlichen Konkurrenz gesorgt als Weltbild nach Menden kam, freue sich aber dementsprechend auch nicht darüber, dass nun ein vermeintlicher Konkurrent fehle. „Ich führe selbst auch ein weiteres Sortiment, aber immer mit Blick aufs Buch.“

Aus Sicht des Einzelhandels sei ein möglicher Leerstand in der Innenstadt nicht gut. Allerdings gibt Andreas Wallentin auch zu bedenken, dass die Lage für eine Anschlussvermietung gut sei. Mit dem Kaufhaus Sinn, dem neuen Discounter NKD, Ernstings Family und zumindest begrenzten Parkmöglichkeiten in direkter Nachbarschaft sei das Ladenlokal auch für Nachmieter attraktiv. „Wenn man kreativ ist, bekommt man da etwas hin. Es sollte nicht lange dauern.“ Dazu komme die Aussicht auf das neue Geschäftshaus, das auf dem früheren Dieler-Grundstück entsteht. Die Wirtschaftsförderung mit dem neuen Leerstandsmanagement leiste eine sehr positive Arbeit.

Rossmann bestätigt bereits Aus zum 22. Oktober

Erst in der vergangenen Woche hatte Rossmann gegenüber der Redaktion bestätigt, seine Filiale in der Innenstadt zu schließen. Rossmann begründete den Rückzug zum 22. Oktober mit einer zu geringen Verkaufsfläche. Man benötige heute zeitgemäße Standorte mit gut 700 Quadratmetern Verkaufsfläche. Das heutige Ladenlokal habe gerade einmal die gute Hälfte zur Verfügung.