Lendringsen. Die Gewoge Menden baut auf dem Gelände der ehemaligen Max-Becker-Kampfbahn wieder an ihrer neuen Siedlung. Warum Bauen heute auch Mut braucht.

Die Lendringser Wohnungsgenossenschaft Gewoge in Menden baut seit Februar wieder auf dem Gelände der ehemaligen Max-Becker-Kampfbahn an ihrer neuen Siedlung „Wohnen am alten Sportplatz“: Sechs Mehrfamilienhäuser mit je vier Wohneinheiten entstehen jetzt an der Otto-Weingarten-Straße, nachdem zehn Doppelhaushälften an der Josef-Winckler-Straße bereits überwiegend an junge Familien gegangen sind.

Wie Gewoge-Geschäftsführer Steffen Krippenstapel auf Anfrage der WP bestätigt, soll der erste Neubau im Mai 2023 bezugsfertig sein, und von den insgesamt 24 Wohnungen in sechs Neubauten seien schon jetzt 23 vermietet. Als nächstes sollen dann weitere fünf Häuser entlang der Josef-Winckler-Straße folgen, danach noch weitere Abschnitte. Bis Anfang 2024 soll die gesamte neue Siedlung Zug um Zug fertiggestellt sein – mit dann 68 Mietwohnungen in 17 Häusern. +++ Lesen Sie auch: Gewoge und Stadtwerke: Bauprojekt mit Quartiersversorgung +++

Stellplatz am Haus, eigene Eingänge: So sollen die Vier-Familienhäuser an der Otto-Weingarten-Sraße aussehen.
Stellplatz am Haus, eigene Eingänge: So sollen die Vier-Familienhäuser an der Otto-Weingarten-Sraße aussehen. © GeWoGe | Gewoge Menden

Für alle soll gelten, dass man sich in diesen Mietobjekten fühlen soll wie im Eigenheim. So gibt es kleine Gärten für die durchweg barrierefreien Parterrewohnungen, und ein gemeinsames Treppenhaus sucht man vergebens: Jeder Zugang ist individuell, auch der Pkw-Stellplatz liegt jeweils direkt am Haus. Die Sicherheit eines lebenslangen Wohnrechts als Mitglied einer Genossenschaft kommt hinzu.

Corona- und kriegsbedingte Materialknappheit könnte noch Preise treiben

Steffen Krippenstapel berichtet aber auch, dass die traditionsreiche Genossenschaft bei diesem Gesamtprojekt in bewegten Zeiten noch mit Problemen rechnen muss, die es beim Bauen gerade überall gibt: Corona- und kriegsbedingte Materialknappheit könnte noch Preise treiben oder Termine wackeln lassen. Der Gewoge-Chef nennt ein Beispiel: „Ein neues Dach für ein Mehrfamilienhaus hat uns 2018 rund 35.000 Euro gekostet. Jetzt ist das Nachbarhaus an der Reihe. Der Kostenvoranschlag beläuft sich auf knapp das Doppelte.“ +++ Auch lesenswert: Warum die Gewoge Mitglieder auf höhere Abschläge vorbereitet +++

Bei der Beheizung der gesamten Wohnanlage hat die Gewoge bereits auf das aktuelle Geschehen reagiert: Das Blockheizkraftwerk für die Siedlung sollte ursprünglich mit Erdgas betrieben werden. Doch nach der Preisexplosion beim Gas sattelte die Gewoge um und beriet sich mit den Stadtwerken Menden. Die neue Lösung: Das Blockheizkraftwerk auf dem alten Sportplatz soll mit Holz-Pellets befeuert werden. Und für wird jetzt eigens ein unterirdischer Tank eingebracht.

Der Plan zeigt unten die Anordnung der künftigen Vier-Parteien-Häuser an der Otto-Weingarten-Straße und die Standorte bis 2024.
Der Plan zeigt unten die Anordnung der künftigen Vier-Parteien-Häuser an der Otto-Weingarten-Straße und die Standorte bis 2024. © GeWoGe | Gewoge Menden

Ein weiterer wichtiger Aspekt: Auch die Gewoge bekomme die enorme Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in Menden zu spüren. Bekanntlich sprechen nicht wenige längst offen von einer Wohnungsnot in der Hönnestadt, zumindest in bestimmten Segmenten. Steffen Krippenstapel berichtet dazu: „Für die 23 Reservierungen unserer neuen Mieter hatten wir exakt 23 Gespräche.“ Und obwohl die Gewoge im Vorfeld ganz bewusst auf die Bewerbung der Vermietungen in der Tagespresse verzichtet und sie lediglich in ihrem Mitgliedermagazin veröffentlicht habe, lagen laut Krippenstapel für die 24 Wohnungen am Ende 60 Bewerbungen auf seinem Tisch. +++ Das könnte Sie auch interessieren: Menden: Barrierefreie Eigentumswohnungen an der Kaiserstraße +++

Fußbodenheizung, elektrische Rollläden und Glasfaser oder SAT-Anlagen

Das liege allerdings auch an der Attraktivität der Lage und der Qualität der neuen Wohnungen, zeigt sich der Gewoge-Geschäftsführer überzeugt. Die 24 Wohnungen in den Vier-Parteien-Häusern an der Otto-Weingarten-Straße sollen 65, 87 und 102 Quadratmeter groß sein und zwei, drei oder vier Räume haben. Ausgestattet werden sie mit Fußbodenheizung, elektrischen Rollläden, Glasfaserleitungen oder vorinstallieren Sat-Anlagen.