Fröndenberg. Eine Lösung für die Graf-Adolf-Straße gibt’s noch nicht. Dafür umso heftigere Diskussionen, wie man die Verkehrsprobleme dort lösen könnte.

Seit Jahrzehnten gärt das Thema im politischen Raum: An der Graf-Adolf-Straße soll sich was tun. Für die Anwohner. Für Radfahrer. Für Autofahrer. Einzig eine Lösung gibt es nicht. Nun hat der Bau- und Verkehrsausschuss einen neuen Anlauf genommen. Doch die Diskussion läuft schleppend.

Unmut bei Fröndenbergern

Zwei Jahre liegt der Antrag der Fröndenberger SPD inzwischen zurück, die Verkehrsführung auf der Graf-Adolf-Straße verstärkt unter die Lupe zu nehmen. Gleich fünf Möglichkeiten liegen auf dem Tisch: Einrichtung einer Fahrradstraße; Markierung von Schutzstreifen für Radfahrer; eingeschränkte Halteverbotszonen; Ausweisung einer Einbahnstraße; oder alles so belassen, wie es ist (WP berichtete). Im Bau- und Verkehrsausschuss hat sich nun einmal mehr gezeigt, dass die Meinungen dazu auseinandergehen. „Es soll die beste Lösung für die Graf-Adolf-Straße geben“, sagt Matthias Weischer vom Ordnungsamt. Der Vorschlag der Stadt daher: ein Planungsbüro beauftragen. Kostenpunkt: zwischen 10.000 und 13.000 Euro.

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Zu viel für CDU-Fraktionschef Gerd Greczka: „Warum soll ein Planungsbüro tätig werden? Es gibt keine Präferenz.“ Klare Vorgaben aus der Politik gibt es derzeit nicht. Für die Christdemokraten entspricht das dem Stochern im Nebel. Man könne die Anwohner, die dort seit Jahrzehnten leben, mitsamt ihren Autos schließlich nicht verbannen. Das führe nur zu Unmut bei den Fröndenbergerinnen und Fröndenbergern.

Wir wollen den Radverkehr stärken“, macht derweil Ausschussvorsitzende Andrea Molitor (Grüne) deutlich. Doch das spiegelt nicht alle Aspekte des Vorhabens wider. Dass die Stadt es nicht leisten kann, die Situation in ihrer Tiefe zu untersuchen, macht hingegen Kämmerer Heinz-Günter Freck klar. Am Ende müsse eine „fachtechnische Lösung mit verschiedenen Alternativen und Empfehlungen stehen“. Nur ein Planungsbüro könnte die Auswirkungen einer geänderten Verkehrsführung darstellen und simulieren.

Neutrale Betrachtung gefordert

Einen fünfstelligen Betrag in die Hand zu nehmen, geht allerdings auch den Freien Wählern zu weit. „Ich halte das für übertrieben“, sagt Michael Kirejewski. Zunächst sollte sich der Arbeitskreis Radverkehr mit dem Thema beschäftigen. „Ein Gutachten ist anschließend immer noch möglich“, so Kirejewski weiter. Rückendeckung bekommt die FWG von der Bürgerfraktion. „Ich habe dabei Bauchschmerzen. Am Ende wird es auf einen Kompromiss hinauslaufen, der weder Auto- noch Radfahrern nutzen wird“, betont Lars Köhle. Gleiches befürchtet Gerd Wolf (Grüne). Es werde kein befriedigendes Ergebnis für alle geben, schon gar kein „akzeptables für die Radfahrer“.

Vor diesem Hintergrund wirbt Taner Cegit (SPD) vor allem für eine möglichst neutrale Betrachtungsweise durch ein Planungsbüro. „Das Thema ist stark emotionalisiert. Wir laufen Gefahr, Verkehrsteilnehmer gegeneinander auszuspielen.“ Vielleicht, so Cegit, sei man in der Diskussion schon zu stark „kompromittiert“.

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Ein Szenario, das Lars Köhle (Bürgerfraktion) nach einem Gutachten bereits jetzt fürchtet, wäre eine Einbahnstraße mit Fahrradstraße. „Da werden uns die Bürger aufs Dach steigen.“ Sein Vorschlag: prüfen, ob der Radweg näher entlang der Ruhr verlaufen könnte, um so Auto- und Radfahrer voneinander zu trennen. Doch genau an diesem Punkt der Diskussion habe man bereits vor eineinhalb Jahren gestanden, so Sebastian Kratzel (SPD). „Ich will nicht rumexperimentieren“, sagt Kratzel. Schon deshalb solle genau das ein Gutachter im Vorfeld tun. „Es bringt nichts, schon vorher irgendwelche Schreckensszenarien an die Wand zu malen.“

Mehrheitlich lehnt der Ausschuss den Antrag der SPD zunächst ab. Es soll nun eine Abstimmung zwischen Stadt und Kreis geben, um eine mögliche Radtrasse entlang der Ruhr auszuloten.