Fröndenberg. Ein schwerer Unfall zwischen einem E-Scooter und einem Radler bringt das Fass für Anlieger zum Überlaufen: Sie fordern ein Radfahrverbot.

Für Autos herrscht bereits ein Verbot auf dem Marktplatz. Nun soll es auch Radfahrern untersagt werden, durch Fröndenbergs neu gestaltete Mitte zu düsen. Nach einem schweren Unfall mehren sich die Stimmen, die sich für ein solches Radfahrverbot aussprechen.

Der Marktplatz in Fröndenberg ist seit Jahren ein Anlaufpunkt für Radfahrer, die auf dem Ruhrtalradweg unterwegs sind. Das soll nach Möglichkeit auch in Zukunft so bleiben – allerdings mit einer kleinen Änderung. Denn künftig soll das Radeln auf der neu gestalteten Mitte der Ruhrstadt untersagt werden. Damit wäre nach einem Fahrverbot für Autos – für Lieferverkehr und Anlieger gibt es Ausnahmen – der rollende Verkehr gänzlich untersagt.

Eine Frage der Zeit

Hintergrund ist ein schwerer Unfall Anfang September 2021. Ein 25-jähriger Fröndenberger ist mit seinem E-Scooter unterwegs über den Marktplatz. Aus der Karl-Wildschütz-Straße rauscht ein 24-jähriger Fröndenberger aus seinem Fahrrad heran. Die beiden übersehen sich, der Radfahrer wird schließlich über seinen Lenker in die Glastür einer Anwaltskanzlei geschleudert und verletzt. Etwas, vor dem Mathias Deimel schon seit längerer Zeit warnt, wie er in seinem Bürgerantrag schreibt. „Insbesondere bei der Überquerung des Marktes in Nord-Süd-Richtung und umgekehrt fahren die Radfahrer mit einer Geschwindigkeit, die einen Autofahrer in einer verkehrsberuhigten Zone zu einer längeren ,Fahrpause’ zwingen würde“, schreibt Deimel. Nach der Umgestaltung beobachtet der Rechtsanwalt zudem weitere problematische Aktionen. So suchten sich Radfahrer immer öfter Lücken zwischen spielenden Kindern, ohne ihre Geschwindigkeit reduzieren zu müssen. Doch damit nicht genug. Für den Anwalt war es lediglich eine Frage der Zeit, „wann es zu einem Unfallereignis kommt“. Deimel selbst warne Mandanten regelmäßig vor dem Verlassen seiner Kanzlei vor heranrauschenden Radfahrern, die dicht an der Fassade entlangfahren.

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Doch aus der derzeitigen Verkehrssituation rund um den Markt ergebe sich noch ein weiteres Problem. Mit dem Haus Hubertia, der Senioreneinrichtung des Schmallenbach-Hauses, gebe es zahlreiche ältere Menschen, die mit einem Rollator oder Rollstuhl unterwegs sind. Sie hätten nicht die Möglichkeit, Radfahrern entsprechend schnell auszuweichen. Nach der Sperrung des Marktplatzes für den allgemeinen Verkehr und der Umgestaltung sei es „nicht einsehbar“, warum es Anliegern zugemutet werde, dass Kundenparkplätze entfallen, aber gleichzeitig Radfahrer nicht vom Sattel steigen müssen.

CDU signalisiert Unterstützung

Auch die Verwaltung kommt zu dem Schluss, dass das Radkonzept aus dem Jahr 2013 auf dem Marktplatz überarbeitet werden sollte. „Nicht zuletzt der nachgewiesene Unfall mit Verletzungsfolge auf dem Marktplatz, als auch die vielen Berichte über kritische Situationen mit Radfahrern und Fußgängern haben erhebliche Zweifel an der Entscheidung von 2013 aufkommen lassen“, so die Einschätzung der Stadt. Auch mit Blick auf die weitere Umgestaltung des Bruayplatzes und der Winschotener Straße müsse die Freigabe des Radverkehrs in der Fußgängerzone zurückgenommen werden.

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Vor der Ratssitzung am Mittwoch, 29. September, in der Deimels Antrag auf der Tagesordnung steht, signalisiert auch die Fröndenberger CDU Unterstützung für den Bürgerantrag. „Durch die Sanierung des Marktplatzes im Jahr 2020 wurde die Attraktivität des Marktplatzes gesteigert. In den vergangenen Monaten konnte beobachtet werden, dass der Marktplatz von den Menschen angenommen wird und gut frequentiert ist“, so Stadtverbandsvorsitzender Olaf Lauschner. Gleichwohl sei zu beobachten, dass Radfahrer spielende Kinder wie auch Fußgänger gefährden. „Um weitere Unfälle zukünftig zu verhindern unterstützt der CDU Stadtverband ein generelles Fahrradfahrverbot auf dem Marktplatz und fordert die Aufstellung von Hindernissen an den Hausfassaden, damit ein durchgängiges Fahren hier unterbunden wird“, so Lauschner weiter.