Menden. Riesengroßes Interesse an Stecker-Photovoltaik-Anlagen in Menden: Der 70.000-Euro-Fördertopf ist nach wenigen Stunden leer. So geht es weiter.
Sechseinhalb Stunden hat es gedauert, dann war der 70.000-Euro-Fördertopf leer: 175 Mendenerinnen und Mendener haben sich in der vergangenen Woche eine Förderung für ihre Stecker-Photovoltaik-Anlage gesichert.
Solarstrom gegen steigende Stromkosten
Nach der Förderrichtlinie der Stadt Menden können von dem Fördertopf über 70.000 Euro ausschließlich diejenigen profitieren, die ihre Stecker-Photovoltaik-Anlage nach dem 19. April 2022 gekauft haben. Zudem müsse die Anlage direkt in einen Stromkreis einspeisen.
Sowohl Vermieter als auch Mieter oder Eigentümer waren antragsberechtigt.
Das Ziel der Stadt sei es, mit Hilfe der Förderung von Stecker-PV-Anlagen den Ausbau erneuerbarer Energien zu erhöhen. Der Betrieb von Stecker-PV-Anlagen könne „einen guten Teil zur Erzeugung von Ökostrom beitragen“. Durch die eigene Produktion von Solarstrom könne steigenden Strompreisen entgegengewirkt werden.
Maximal zwei Module mit einer maximalen Leistung von 600 Watt
Um 9 Uhr morgens wurde die Internetseite www.menden.de/klimaschutz freigeschaltet. Um 15.30 Uhr war Schluss, da war das Maximum der Förderanträge erreicht. „Wir haben gehofft, dass das Projekt gut angenommen wird, aber nicht damit gerechnet, dass es derart gut laufen würde“, zeigt sich Mendens Klimaschutzmanager Thomas Tokotsch überwältigt. „Das ist wirklich toll.“
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Auch Tina Reers, Vorsitzende des städtischen Ausschusses Umwelt und Klima, ist begeistert und sagt: „Mit diesem ,Run’ haben wir nicht gerechnet! Im Gegenteil, es gab schon im Ausschuss Überlegungen, was man alternativ bei Mangelmeldung anbieten kann.“ Die Resonanz zeige das große Interesse für klimafreundliche Energie. Zudem sei es ein Angebot für Mieter, die somit auch ohne Eigentum in die Lage versetzt werden, klimafreundliche Energie zu nutzen. Und das Ganze sei natürlich „ein weiterer Schritt der unabhängigen Energiegewinnung“.
Jedes Modul wird mit 200 Euro gefördert
Gefördert werden bei den Balkonkraftwerken zwei Module mit einer maximalen Leistung von 600 Watt, erläutert Thomas Tokotsch. Wer den entsprechenden Platz – etwa auf einem kleinen Balkon – nicht hat, hätte auch die Förderung für nur ein Modul beantragen können. Das habe aber niemand getan, alle Interessenten wollen zwei Module kaufen, erklärt Thomas Tokotsch.
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Jedes Modul wird mit 200 Euro gefördert. Bei einigen wenigen Antragstellern fehlen noch Daten, die die Stadt nun abfragt. Sobald die Stadt die entsprechenden Rechnungen über die Stecker-PV-Anlagen erhält, werden die Zuschüsse ausgezahlt, erläutert Thomas Tokotsch.
Das Thema erneuerbare Energien sei sicher schon länger bei vielen Menschen präsent, so der Klimaschutzmanager. Thomas Tokotsch vermutet indes, dass der Ukraine-Krieg und die energietechnisch große Abhängigkeit von Russland bei manchen Interessenten noch mal einen zusätzlichen Impuls gegeben haben, sich jetzt um eine Stecker-PV-Anlage zu kümmern.
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Vom Prinzip her kann das Modul ohne Hilfe selbst installiert und angeschlossen werden, führt Thomas Tokotsch aus. „Es gibt die zwei Module, da ist ein Wechselrichter befestigt, von da läuft ein Kabel, das einfach in die Steckdose gesteckt wird“, erklärt er: „Das steht aber auch alles in der jeweiligen Beschreibung.“
Manche Shops können schon im Mai oder Juni liefern
Vor einiger Zeit seien die Lieferzeiten für Stecker-PV-Anlagen sehr lang gewesen, weiß Thomas Tokotsch. Doch derzeit seien die Module schneller lieferbar, so dass vielfach schon im Mai oder Juni auf diese Weise Sonne in Menden in Strom umgewandelt werden könne. „Das sah mal so schlimm aus, dass manche Shops schon keine Aufträge mehr angenommen haben“, sagt Thomas Tokotsch. Im Moment müsse man vielleicht „Recherchearbeit investieren, um die Module zu erhalten, aber dann findet man Shops, die im Mai oder Juni liefern können“. Eine kurze Recherche der WP bestätigt dies: Alleine online sind einige Stecker-PV-Anlagen in den nächsten Tagen lieferbar. Es gibt aber auch Anbieter, die erst im August liefern können.
Angesichts des riesengroßen Interesses vieler Mendenerinnen und Mendener: Wird der Fördertopf noch mal neu gefüllt? „Wir überlegen gerade, wie das Ganze weitergehen könnte“, verrät Thomas Tokotsch. Konkret fest stehe hier noch nichts, doch werde im Rathaus weiter an dem Thema gearbeitet.