Menden. Die Radsaison läuft an, doch für die Hönne-Promenade sieht das Ehepaar Bösterling schwarz: Unfälle programmiert, Radler sollen auf die Straße.
Auch an diesem Wochenende war Menden sonnenverwöhnt, die Radsaison beginnt auf Hochtouren zu laufen. Doch für die Hönne-Promenade sehen Mathilde und Manfred Bösterling schwarz: Ausgerechnet auf dem Rad-/Gehweg entlang der Hönne, den das Sümmeraner Ehepaar so gerne entlangspaziert, sind Unfälle nach ihrer Ansicht programmiert. „Wir erleben hier regelrechte Jagdszenen. Warum müssen Radfahrer hier nicht auf die Straße?“, fragen sie die WP. Die Piktogramme auf der Unteren Promenade seien doch mittlerweile gut sichtbar aufgebracht. Was die Bösterlings beim Ortstermin noch nicht wussten: Es gibt seit Februar einen Rats-Antrag der Grünen dafür.
Radfahrer müssten Schritttempo einhalten: „Das ist ja kaum möglich“
Mathilde Bösterling schildert an der Hönne die Jagdszenen, die sie bei einem ihrer letzten Trips nach Menden mitansehen musste: „Da kam eine Gruppe von ungefähr 15 E-Bikern hier entlanggefahren. Wie immer viel zu schnell, denn hier ist ja nur Schritttempo erlaubt. Das kann man ja sowieso kaum einhalten, da schiebt man besser.“ Doch die Realität sieht laut Mathilde Bösterling ganz anders aus: Der Radler-Pulk umkurvte die Fußgänger wie Slalomstangen, „die Leute sind in die Rabatten ausgewichen, haben Hunde auf den Arm genommen“.
Mütter mit Kinderwagen bleiben stehen, Seniorinnen zucken beim Klingeln zusammen
In ähnlichen Situationen habe sie beobachtet, dass Mutter mit Kinderwagen ist vorsichtshalber ganz stehengeblieben und Seniorinnen mit Rollator bei jedem Klingeln zusammenzuckten. „Das geht so nicht“, sorgt sie sich insbesondere um Bewohnerinnen und Bewohner der Alteneinrichtungen auf der Hönne-Insel. Und als sie vorbeifahrende Radler ums Schritttempo bat, „da hieß es nur: Halt die Schnauze!“, berichtet die Sümmeranerin, die aus Niederbarge stammt. Anbei: Laut dem Mendener Rad-Experten Franz-Josef Knur ist juristisch obendrein gar nicht klar, was „Schritttempo“ genau meint: Es gebe unterschiedliche Urteile dazu, die von fünf bis „unter 20“ Stundenkilometer reichten.
Grünen begründen Antrag auf Trennung von Fuß- und Radweg: Gefahr für Fußgänger
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Einig mit den Bösterlings ist zumindest die Mendener Grünen-Ratsfraktion: Sie forderte unlängst in einem Ratsantrag, dass Fahrräder künftig nur noch auf der verkehrsberuhigten Straße fahren sollen – und nicht mehr auf dem parallel verlaufenden Margarete-Habbel-Weg, der nach der ersten Bürgermeisterin Mendens benannt ist. Namentlich Dirk Huhn und Günther Reichle beantragten die Verlagerung des Radverkehrs. Sie begründen ihren Antrag mit den Verkehrskonflikten und den damit verbundenen Gefahren für Fußgänger.
Dirk Huhn: Nach Trennung auch die Radfahrer auf schmaler Straße besser schützen
Laut Dirk Huhn haben die Grünen inzwischen mehrere Unterstützerschreiben aus der Bürgerschaft dazu bekommen. „Wir gehen davon aus, dass der Antrag am 5. Mai im Mobilitätsausschuss auf der Tagesordnung steht“, erklärt der Mendener Grünen-Vorsitzende. Im Fall der Trennung von Rad- und Gehweg sei allerdings auch zu prüfen, wie die enge Promenade für Radfahrer sicherer gestaltet werden kann. Denn auf der engen Straße fahre kaum jemand Tempo 30.