Menden. Eine Variante für den Ausbau der Josefschule liegt auf dem Tisch. Doch CDU, SPD und FDP wollen eine andere Lösung für das Raumproblem der Schule.
Die Erweiterung der Josefschule Menden wird für Eltern und Schulleitung scheinbar zur unendlichen Geschichte. Dabei könnte der Grundschule in der Mendener Mitte ein ähnliches Schicksal drohen wie zuletzt dem Gymnasium an der Hönne: mit einer Dependance in der ehemaligen Rodenbergschule. Doch dabei gibt es Widerstand.
Dass die Josefschule zahlreiche Eltern bewegt, wird beim Blick in den Saal auf der Wilhelmshöhe deutlich. Gut zwei Dutzend Eltern und Kinder verfolgen die Sitzung am Dienstagabend, schütteln immer wieder ungläubig mit den Köpfen. Konkret geht es um die Erweiterung der Schule vor dem Hintergrund des OGS-Rechtsanspruchs ab 2025. Schon jetzt platzt die Josefschule aus allen Nähten, wäre für diesen Rechtsanspruch nicht gerüstet. Ein Architektenbüro hatte Anfang Februar 2022 drei Varianten vorgestellt. Im Raum stehen derzeit Kosten von rund 8,5 Millionen Euro für den Umbau. Doch vor allem CDU, FDP und SPD zeigten sich dabei zuletzt zurückhaltend. Mit der Josefschule zu starten und dafür am Ende möglicherweise doch noch einen zweistelligen Millionenbetrag in die Hand zu nehmen, ohne die Wünsche und Bedarfe an den anderen Grundschulen im Stadtgebiet zu kennen, war für sie nicht der richtige Weg.
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Inzwischen liegen Rückmeldungen aus den Grundschulen vor. An der Situation für die Josefschule hat sich jedoch nichts geändert: Eine „perspektivische Entzerrung der Situation“ ist laut Verwaltung nicht möglich. „Mit einem Erweiterungsbau der Josefschule habe ich erhebliche Probleme“, sagt FDP-Fraktionschef Stefan Weige. Und mit der Erweiterung des Schulhofes auf dem Dach der Sporthalle könne sich seine Fraktion schon gar nicht anfreunden. Sein Lösungsvorschlag: eine Dependance in der ehemaligen Rodenbergschule. Denn die wird – sobald die Erweiterung des Hönnegymnasiums an der Walramstraße abgeschlossen ist – wieder frei. Vorbild könnte hier die Albert-Schweitzer-Schule mit dem Teilstandort in Schwitten sein, so Weige. „Für uns steht nicht ein Neubau, sondern die Qualität der Beschulung im Vordergrund.“
Alle Möglichkeiten erschöpft
Für Mirko Kruschinski (SPD) ergeben sich derweil ganz andere Fragen. Denn an der Nikolaus-Groß-Grundschule in Bösperde stünde für mehr Schüler weniger Fläche zur Verfügung als an der Josefschule. Zudem seien bei einem Neu- oder Anbau an der Werringser Straße Klagen vorprogrammiert mit Blick auf die Lärmbelästigung. „Die Rodenbergschule wäre schon charmant“, betont Kruschinski, der den millionenteuren Ausbau gar als „Kamikazeprojekt“ bezeichnet. Unterstützung bekommt er dabei vonseiten der CDU: „Unser Ziel ist die Stärkung des Schulstandortes. Da verbietet es sich nicht, nach nachhaltigen Lösungen zu schauen“, sagt Noah Schweins. Man müsse sich schlichtweg alle Türen offen halten. Zudem müssten laut Ausschussvorsitzendem Peter Maywald (CDU) die Kinder dann gut zweieinhalb Jahre „in einer Baustelle beschult werden“.
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Dass die Verwaltung wieder zurück ans Reißbrett soll, sorgt vor allem bei den Grünen für Kopfschütteln. „Wir nehmen jede weitere Verzögerung mit größtem Unverständnis auf“, so Dirk Huhn. Dabei ist für ihn vor allem die Kostenfrage eine Farce. Denn ganz egal, ob am Ende acht, zehn oder zwölf Millionen Euro stehen, „es besteht dringender Bedarf“. Noch dazu habe man für die weiterführenden Schulen „eine Menge Geld ausgegeben“. Eine Dependance komme für die Grünen ebensowenig infrage, da dies nur dazu führen würde, die Schulgemeinschaft auseinanderzureißen. „Das ist also eher mit der Situation am Hönnegymnasium zu vergleichen als mit Schwitten“, betont Huhn. Ins selbe Horn stößt die UmSo-Fraktion. „Es ist wichtig, dass die Schule eine Einheit bleibt und nicht auseinandergerissen wird“, so Maximilian Holterhöfer.
In der Verwaltung sind derweil „alle Möglichkeiten erschöpft“, wie es heißt. Die Räumlichkeiten an der Josefschule seien so oder so ein Knackpunkt, denn bereits am Ende des laufenden Schuljahres droht ein erster Engpass. „An den Schulen müssen die pädagogischen Puzzleteile zusammenpassen“, sagt Miriam Sdunek, Teamleiterin Schule und Sport bei der Stadt. Eine Dependance in der Rodenbergschule sei zudem bereits geprüft worden, erklärt Ulrich Menge: „Die Verwaltung hatte diesen Gedanken auch schon.“ Die Rückmeldung von Bezirksregierung Arnsberg und Schulaufsicht: Es habe bisher keinen Fall gegeben, in dem eine Dependance gebildet werden muss, weil ein Standort nicht für den OGS-Anspruch ab 2025 ausgebaut wird. Schulorganisatorisch könnte es gleichzeitig zu einem Problem werden, da die Schulgemeinschaft so auseinandergerissen wird. „Das sieht die Bezirksregierung kritisch“, sagt Menge.
Es ist am Ende vor allem die Kostenfrage, die den Schulausschuss größtenteils abschreckt. Stattdessen soll die Verwaltung zurück ans Reißbrett. Bei Gegenstimmen von Grünen und UmSo empfiehlt der Ausschuss mehrheitlich weitere Untersuchungen rund um die Rodenbergschule. Eine Entscheidung soll im Rat am 5. April fallen.