Menden. Die Josefschule Menden soll aus- und umgebaut werden, vor allem für die OGS. Teil der Planung ist ein Sporthallen-Neubau – mit einem echten Clou.
Mit einem sage und schreibe vier Jahre alten Antrag der Josefschule Menden befassen sich in dieser Woche Politiker der beiden Stadtrats-Ausschüsse für Schule und Immobilien. Hintergrund: Die Innenstadt-Grundschule wird nach Angaben von Rektor Ralf Beyer schlicht zu klein für die steigende Nachfrage nach dem Offenen Schulganztag. Im Februar 2018 beauftragte der damalige Stadtrat daraufhin die Stadtverwaltung mit einer Raum-Untersuchung für alle Grundschulen, vor allem aber für die Josefschule an der Werringser Straße. Nachdem ein dafür inzwischen zusätzlich beauftragtes Büro zwei Ausbau-Varianten vorgeschlagen hatte, die nicht ankamen, steht jetzt Variante 3 zur Debatte: eine größere Maßnahme, für die in der Umbauphase sogar ein Ausweichstandort zu suchen wäre.
Künftige Josefschule Menden soll baulich ein modernes Cluster-Konzept widerspiegeln
Sie sieht einen umfassenden Umbau vor, zu dem nicht nur eine neue Sporthalle zählt: Die künftige Josefschule soll baulich ein modernes Cluster-Konzept widerspiegeln – mit großen Einheiten für unterschiedlichste Lernformen. Der klassische Schulflur mit Klassenräumen links und rechts hat ausgedient, und das nicht nur in Menden.
Niederlage im Ringen um die 20. Eingangsklasse: Politik zieht Platte Heide vor
80.000 Euro für die Planung
Aus dem Förderprogramm des Landes NRW „Beschleunigter Infrastrukturausbau der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder“ hat die Stadt Menden(Sauerland) im Mai 2021 einen Förderbescheid für Bau- und Architektenleistungen am Standort Josefschule Menden in Höhe von 80.000 Euro bewilligt bekommen.Der langwierige Planungsprozess wird unter Einbeziehung dieser Fördergelder nun mit Hilfe der Bielefelder Planer des Büros Brüchner-Hüttemann/Pasch unterstützt.
Die Umbau-Variante 3, entwickelt vom Bielefelder Büro Brüchner-Hüttemann/Pasch wird von der Stadtverwaltung eindeutig favorisiert und den beiden Ausschüssen empfohlen. Dass dies jedoch längst keine Garantie mehr für die Annahme eines Vorschlags ist, zeigt der vergebliche Kampf von Ralf Beyer um die Zuweisung einer Zusatz-Grundschulklasse, die Menden im Sommer aufgrund der Schülerzahlen als 20. Eingangsklasse zusteht. In der jüngsten Schulausschuss-Sitzung entschied die große Mehrheit ohne die Stimmen der Grünen gegen die Empfehlung aus dem Rathaus: Nicht die Josefschule erhält jetzt die Zusatzklasse, sondern die Anne-Frank-Schule Am Papenbusch. Ralf Beyer, der nicht nur als Josefschulleiter, sondern auch als Mitglied der Grünen im Schulausschuss sitzt, kämpfte mit dem Grünen-Vorsitzenden Dirk Huhn vergebens um die zusätzlichen Schülerinnen und Schüler.
Bisherige Ideen wieder verworfen: Ehemalige VHS soll nicht abgerissen werden
Zum Umbau hat in den vier Jahren mehrere Vorschläge gegeben. Zunächst sollte es nur eine Erweiterung des Bauteils zwischen der ehemaligen Volkshochschule und der Gymnastikhalle sowie eine Anbindung an den Altbau sein. Damit aber ließe sich das neue Cluster-Konzept nicht umsetzen. Daraufhin wurde Variante 2 entwickelt: ein Neubau anstelle des abzureißenden Ex-VHS-Gebäudes und der Gymnastikhalle mit Anbindung an den Altbau. Das brächte zwar genügend Raum. Doch der Stadtverwaltung ist das Gebäude der ehemaligen VHS viel zu jung für einen Abriss. Das widerspreche dem Gedanken der Nachhaltigkeit.
Lernen und Essen im Schichtbetrieb soll bald der Vergangenheit angehören
Also nahm das Bielefelder Büro die Variante 3 in Angriff – und beteiligte daran Schulleitung, OGS-Leitung und die Lehrervertretung. Herausgekommen ist eine bauliche Ausrichtung des Gebäudes, die abgestimmt ist auf die Bedürfnisse der Schule als modernem Lern- und Lebensraum für Kinder. Heute muss noch ein Konzept mit Doppelnutzungen von Räumen dafür sorgen, dass fehlender Platz ausgeglichen wird. Das soll aber nicht die endgültige Lösung sein. Ähnlich verhält es sich im Mensa-Bereich, wo die Kinder mittags in Schichten essen. Auch die Schulhofffläche wird zu klein, und alte Probleme sind geblieben: Der Altbau, für viele das Gesicht der Josefschule, ist an kein anderes Gebäude angebunden und verfügt nicht über eigene WCs. Kein Gebäudeteil ist barrierefrei zu erreichen, Inklusion findet somit nicht statt. Auch die heutige Gymnastikhalle ist längst zu klein für ausreichend kindgerechte Sportangebote. Geturnt wird deswegen sogar in der Aula. Die wiederum ist als zentrale Veranstaltungsstätte für die Schule wie auch für Dritte ungeeignet.
Vereine sollen neue Ein-Feld-Halle und Veranstaltungsraum mitnutzen
Mit Variante 3 wäre das alles Schnee von gestern. Sie bietet eine neue, teilbare Ein-Feld-Sporthalle, eine echte Aula, und beides könnte auch durch die Vereine genutzt werden, mit den die Grundschule im Ganztag zunehmend zusammenarbeitet. Die vielleicht kreativste Lösung der Variante 3 sind aber die Außenflächen: Hier ist das Dach der neuen Sporthalle als zusätzliche Spiel- und Bewegungsfläche zu nutzen. Das ehemalige VHS-Gebäude würde erweitert, der Altbau angebunden.
Schul- und Betriebsausschuss beraten das Vorhaben gemeinsam am Dienstag, 1. Februar, ab 17 Uhr auf der Wilhelmshöhe.