Menden. Die Mendener Grundschulen sollen zukunftsfähig aufgestellt werden. Dabei könnten grundlegende Veränderungen der Grundschullandschaft anstehen.

Immobilen- und Schulausschuss haben am Dienstagabend die Weichen für eine mögliche Veränderung der Grundschullandschaft in Menden gestellt. In den kommenden Wochen sollen dafür die Wünsche an den Schulen abgefragt werden. Derweil lassen CDU, FDP und SPD die Grünen bei einer Umgestaltung der Josefschule Menden auflaufen. Das steckt dahinter.

Kommen auf die Stadt Millionenbeträge für Grundschulen in Menden?

Zwischen 7 und 8,5 Millionen Euro stehen im Raum für umfangreiche Umbaumaßnahmen der Josefschule Menden. Im Rahmen der gemeinsamen Sitzung von Schul- und ISM-Ausschuss stellte ein Architekturbüro nun erste Planungen vor. Dabei geht es vor allem um einen konzeptionellen Ansatz, der auf weitere Grundschulen im Stadtgebiet übertragen werden könnte. Denn die Josefschule will am liebsten in sogenannten Cluster-Klassen ähnlich der Gesamtschule Fröndenberg arbeiten. Einen entsprechenden Antrag hatte Schulleiter Ralf Beyer im Januar 2018 gestellt – obwohl das eigentlich gar nicht zulässig war, wie eine Prüfung der Verwaltung im Nachgang ergeben hatte (siehe Infobox).

Politiker wollen erst einen Überblick, bevor die Josefschule saniert wird

Die Schule soll barrierefrei und besser auf den ab 2026 geltenden OGS-Rechtsanspruch vorbereitet werden. Allerdings stößt der Plan Beyers, der nicht nur Schulleiter der Josefschule Menden ist, sondern für die Grünen ebenfalls als Sachkundiger Bürger in Ausschüssen sitzt, nicht auf grenzenlose Gegenliebe. Mit der Josefschule zu starten und dafür möglicherweise einen zweistelligen Millionenbetrag in die Hand zu nehmen, ohne die Wünsche und Bedarfe an den anderen Grundschulen im Stadtgebiet zu kennen, ist für CDU, FDP und SPD nicht der richtige Weg. „Wir hatten einen Antrag gestellt, dass alle Grundschulen betrachtet werden. Da eine rauszunehmen, halte ich für falsch“, erklärte FDP-Fraktionschef Stefan Weige. Erst wenn man einen Überblick über alle Grundschulen habe, „haben wir eine Basis, um eine Entscheidung zu treffen“. Ebenso sieht es SPD-Ortsvereinsvorsitzender Mirko Kruschinski: „Das Budget für die Josefschule wird am Ende wohl weit über zehn Millionen Euro liegen.“ Angesichts möglicher weiterer Millionenbeträge für die übrigen Schulen der falsche Weg für die Sozialdemokraten.

Antrag schon vor vier Jahren gestellt

Die Umgestaltung der Josefschule Menden geht auf einen Antrag von Schulleiter Ralf Beyer zurück. Allerdings hätte dieser Antrag so von einem Schulleiter gar nicht gestellt werden dürfen, wie eine Prüfung der Verwaltung im Nachgang ergeben hatte.

Dass die Bearbeitung gut vier Jahre gedauert hat, sorgte für zusätzliche Kritik. Dazu habe es laut ISM-Betriebsleiter Martin Niehage zwar in der Vergangenheit schon Überlegungen gegeben, „Das ist aber – aus welchen Gründen auch immer – eingeschlafen.“

Nach dem Wechsel in der Betriebsleitung Anfang 2020 habe man versucht, die Dinge schnellstmöglich abzuarbeiten.

Dabei ist für die SPD ein Umbau auf dem Gelände der Josefschule ebenso in Frage zu stellen. „Ich finde, da sollte es keine Denkverbote geben“, betont Kruschinski und verweist auf die Rodenbergschule an der Wilhelmstraße. Die brauche im Zweifel zwar auch einen Anbau, doch könne hier auf eine Sanierung des Altbaus verzichtet werden. Denn an der Josefschule wäre laut Architekten eine solche am alten VHS-Gebäude im Zuge der Barrierefreiheit unumgänglich.

Grüne verweisen auf höchsten Bedarf für die Josefschule Menden

Die Grünen zeigen sich angesichts der Diskussion zumindest verwundert. „Für die weiterführenden Schulen gab es seinerzeit auch kontroverse Diskussionen“, erinnert Dirk Huhn. Den Grundschulen sollte nun dieselbe Beachtung zukommen wie den weiterführenden, um zukunftsfähig zu sein. „Wir fangen immer bei einer Schule an, und die Josefschule hat laut Gemeindeprüfungsanstalt den größten Bedarf. Für uns ist das schon eine entscheidungsfähige Situation“, betont Huhn. Ohnehin sei man, so Grünen-Fraktionschef Peter Köhler, an einzelnen Standorten bereits tätig. So hätten Stadt und Politik mit dem Umzug der Nikolaus-Groß-Schule in das ehemalige Hauptschulgebäude seinerzeit schnell reagiert.

+++ So sieht die Planung für die Josefschule Menden aus +++

Maywald (CDU) fragt: Welche Grundschulen wollen ebenfalls auf Cluster umstellen?

Für Schulausschuss-Vorsitzenden Peter Maywald (CDU) ist eine Betrachtung aller Grundschulen allerdings unumgänglich. Sein Vorschlag: Die Verwaltung solle mit den Grundschulen in den kommenden vier Wochen klären, „ob eine Systemumstellung oder Neuausrichtung gewünscht ist“. Denn je mehr Grundschulen ebenfalls ein Cluster-Modell umsetzen wollen, desto teurer und umfangreicher könnte das unterm Strich für die Stadt werden. Angesichts gleich mehrerer Grundschulen warnt Markus Kisler (Grüne) allerdings vor einer Überforderung des Immobilienservice. „Der ISM kann kann nicht alles gleichzeitig machen. Mit dem OGS-Anspruch haben wir eine klare Frist.“ Für ihn spreche nichts dagegen, „direkt anzufangen. Gleichwohl müssen wir auch die Bedarfe an den anderen Schulen ermitteln“. Und genau hier warnt auch ISM-Betriebsleiter Martin Niehage. Zum einen seien für weitere Untersuchungen durch Architekturbüros keine Mittel im Wirtschaftsplan eingestellt; zum anderen fehle es beim ISM selbst an Personal, um alle Projekte parallel anzugehen. „Wenn das trotzdem gewünscht ist, geht es zulasten anderer Maßnahmen, das muss man so klar sagen“, erklärt Martin Niehage.

+++ Auch interessant: Tankstellenräuber in Menden und Fröndenberg als Serientäter? +++

Mehrheit legt Planungen für die Josefschule Menden erst einmal auf Eis

Bei Gegenstimmen und Enthaltungen der Grünen stimmen ISM- und Schulausschuss schließlich mehrheitlich für eine Abfrage der Bedarfe an den übrigen Grundschulen. Im Anschluss soll das weitere Vorgehen abermals in den Fachausschüssen beraten werden.