Menden. Der erste Schritt für das Neubauprojekt auf dem Gelände des Dieler-Gebäudes ist getan. Das ist als nächstes geplant.

Für den beinahe schon historischen Moment haben sich Stadt und die Mendener Investoren-Familie Siepmann einen ebenso historischen Ort ausgesucht: Im Ratssaal hat Bürgermeister Dr. Roland Schröder nun einen Vorvertrag für eine Anmietung im Neubau auf dem Dieler-Gelände unterzeichnet.

Für „eines der größten Projekte in der Stadtentwicklung Mendens“ haben sich Verwaltung und Investor einen besondere Ort ausgesucht: den alten Ratssaal. Es sei ein wichtiger Schritt für Menden, dass sich rund um die Nordwall-Brache und Unnaer Straße nun etwas tue. Dass noch dazu ein Investor aus der Hönnestadt im Boot ist, den Dieler-Komplex abreißt und anschließend neu gestaltet, sei umso erfreulicher. „Das wird funktionieren“, ist sich Schröder sicher. Teil des Projektes ist aber gleichermaßen, dass die Stadt als Ankermieter mit dabei ist. Die Voraussetzungen sind mit einem entsprechenden Vorvertrag nun geschaffen.

Entscheidend für Stadtentwicklung in Menden

Und der Schritt sei auch nötig, „wenn wir uns verändern wollen“, so Schröder. Seit Jahren wird es im Rathaus für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer enger. Schon alleine daher sind neue Räumlichkeiten erforderlich. Das Jobcenter, das derzeit noch im Erdgeschoss des Rathauses angegliedert ist, wird umziehen. Damit endet nach 17 Jahren die direkte Verzahnung von Rathaus und Jobcenter. Nach erfolgreichem Abschluss der Verhandlungen zwischen den Investoren Sven und Tim Siepmann und der Behörde steht nun fest: Das Jobcenter Märkischer Kreis wird Büroflächen des Neubaus an der Unnaer Straße anmieten. „Menden ist die drittgrößte Dienststelle im Kreis und betreut rund 3000 Personen, die auf die Unterstützung des Jobcenters angewiesen sind. Uns ist es wichtig, für diese Menschen vor Ort zu sein“, so Reinhold Quenkert, stellvertretender Jobcenter-Geschäftsführer im MK. Es sei zudem wichtig, dass die Mendener in unmittelbarer Nähe zum Rathaus weiterhin eine Anlaufstelle hätten.

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Mit dem Personalrat befindet sich der Verwaltungsvorstand derzeit in Gesprächen, um die dadurch frei werdende Fläche im Erdschoss neu zu nutzen. Eine entsprechende Arbeitsgruppe soll sich mit der grundsätzlichen Raumnutzung im Erdgeschoss des Rathauses befassen, wie zu erfahren ist.

Federführend für die Neubaupläne auf dem Gelände des Dieler-Gebäudes ist neben dem Mendener Investor vor allem auch die Wirtschaftsförderung gewesen. „Wir wissen, was wir da vor der Brust haben und was das für die Stadt bedeutet“, betont WSG-Geschäftsführer Tim Behrendt. Dabei sei der Neubau an der Unnaer Straße nur einer von mehreren Bausteinen für die Zukunft der Innenstadt. „Das ist nur ein erster Schritt“, sagt Behrendt. Auch von politischer Seite hatte es zuletzt breite Unterstützung gegeben. WSG-Aufsichtsratschef Peter Maywald (CDU) dankt dem Investor vor allem für den Mut bei einem Projekt dieser Größenordnung.

Abriss könnte noch 2022 beginnen

Dass der Neubau ein Zukunftsprojekt für Menden ist, unterstreicht zudem Kämmerer Uwe Siemonsmeier. „Ja, das kostet Geld. Das werden wir aber um ein vielfaches wieder zurückbekommen, weil wir eine Brache aufwerten“, betont der Kämmerer. Stillstand an Unnaer Straße und Nordwall und noch dazu eine Brache mit zerbrochenen Scheiben hätten deutlich schlimmere Folgen für die Stadt.

Dass es gut ein halbes Jahr nach den ersten Gesprächen mit der Unterzeichnung der Vorverträge nun ernst wird, hätte Investor Sven Siepmann sich so nicht träumen lassen. „Wir freuen uns tierisch auf den Baustart.“ Wie es weitergeht – davon hat er schon konkrete Vorstellungen. In den Sommerferien könnten die Bauanträge gestellt werden und bereits im Herbst mit dem Abriss des Dieler-Gebäudes begonnen werden. Mit dem Neubau könne dann Anfang 2023 gerechnet werden. „Für den schlimmsten Fall haben wir jetzt erst einmal 24 Monate Bauzeit einkalkuliert“, erklärt Sven Siepmann. Eine übergabefähige Immobilie soll zum 1. Januar 2025 an der Unnaer Straße stehen.