Menden. Das frühere Kaufhaus Dieler in Menden hat einen neuen Besitzer. Jetzt scheint vieles möglich. Wer der Käufer ist und was er am Nordwall plant.
Die Mendener Investoren Sven und Tim Siepmann haben das frühere Kaufhaus Dieler an der Unnaer Straße gekauft. Der Deal löst Erleichterung und Begeisterung aus. Durch den Rückzug des Düsseldorfer InvestorsITG gilt der Weg für eine neue Gestaltung am Nordwall als frei.
Der Kauf sei seit vergangener Woche Donnerstag besiegelt, sagt Sven Siepmann im Gespräch mit der Redaktion. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Die Siepmanns erwerben neben dem ehemaligen Kaufhaus auch die beiden leergezogenen Wohnhäuser an der Gartenstraße. Die ITG, die mit dem Vorhaben scheiterte, ein Einkaufszentrum zu bauen, zieht sich damit komplett aus Menden zurück.
Konkrete Pläne für die Flächen werden jetzt entwickelt
Zu konkreten Plänen für die Zukunft will Siepmann noch nichts sagen: „Wir beschäftigen uns mit unserem gesamten Projektentwicklungsteam jetzt damit, was dort möglich ist“, sagt der Investor. Sicher sei, dass es kein Nordwallcenter an der Stelle geben werde. „Ein Einkaufszentrum ist wirtschaftlich nicht tragbar.“ Auch Abriss und Neubau würden untersucht. Siepmann bedankt sich ausdrücklich bei der städtischen Wirtschaftsförderung mit Tim Behrendt, die den mit Deal eingefädelt hatte. Siepmann spricht von „intensiven Gesprächen“ mit der ITG. +++ Hintergrund: Der Investor wollte Millionen für den Ausstieg aus dem Projekt +++
Die Stadtverwaltung hatte zuletzt den politischen Auftrag erhalten, die schwierigen Verhältnisse am Nordwall aufzulösen. Dazu gehörte, dass die ITG nach jahrelangem Stillstand eine Stellplatzablöse erhalten sollte. Im Gegenzug sollte die Stadt die Gebäude an der Gartenstraße bekommen. So sollte für beide Seiten eine faire Entwicklung auf den jeweiligen Grundstücken (ITG mit dem Dieler-Gebäude und die Stadt auf der Nordwall-Brache) möglich sein.
Investor betont: Wir wollen in Menden etwas entwickeln
Diese Idee soll auch Grundlage der zukünftigen Zusammenarbeit mit den Siepmanns sein: „Dieser Deal bleibt eins zu eins so gegeben“, sagt Behrendt. Sven Siepmann und Tim Behrendt lassen aber keinen Zweifel daran, dass es jetzt wirklich eine echte Zusammenarbeit geben werde, nachdem man im Verhältnis zur ITG zuletzt mit einem blauen Auge davonkommen wollte. Behrendt hatte bereits Ideen für das Gelände vorgelegt, eine Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Parken.
„Das ist ein Familienprojekt“, sagt Siepmann. „Das findet statt wie andere Projekte, die wir durchgeführt haben. Das ist nicht eine Investition ins Leere hinein.“ Er kündigt an, dass er keine Unter-Investoren heranholen wolle, sondern das Projekt mit seiner Firma selbstständig durchziehen wolle. „Wir sind gut vernetzt. Wir gehen auf die Personen zu. Wir sind von unserer Stadt überzeugt. Wir glauben an unsere Stadt.“
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Investor aus Menden schon länger an Dieler-Areal interessiert
An einer Investition auf der Fläche sei man schon lange interessiert, erklärt Siepmann. Der damalige Bürgermeister Volker Fleige (ehemals SPD) hatte sich vor mehr als zehn Jahren für eine Zusammenarbeit mit der ITG stark gemacht. Deren Scheitern erklärt sich Siepmann unter anderem mit „fehlender, offener und transparenter Kommunikation“.
Sven Siepmann zeigt sich vom Innenstadtkonzept 2030 überzeugt. Er lobt erneut Tim Behrendt, der einen „super Job“ gemacht habe. Auch der Verkauf des Steinhof-Komplexes auf der anderen Seite des Nordwalls an einen Mendener Investor (nicht Siepmann) sei ein wichtiger Schritt, der Mut für Investitionen mache.
Bürgermeister Roland Schröder begrüßt Investition von Mendenern
Bürgermeister Roland Schröder begrüßt den Ankauf: „Es ist ein großer Schritt für unsere Innenstadt, mit dem wir das leidige Dauerthema Dieler nun endlich hinter uns lassen können. Umso mehr begrüßen wir auch den Umstand, dass sich nun ein heimischer Investor gefunden hat, der ein echtes Interesse an der positiven Weiterentwicklung seiner, unserer Heimatstadt hat. Zusammen mit der Umsetzung des neuen Bürgerhauses und weiteren Maßnahmen ergeben sich neue Perspektiven für unsere Innenstadt, die Viele so positiv wohl nicht mehr erwartet hatten.“
Die ITG war auf Nachfrage der Redaktion einmal mehr nicht erreichbar.