Menden. Investor Siepmann plant in Menden auf der Fläche des früheren Kaufhauses Dieler einen Neubau. Alle Details, der Zeitplan und mögliche Mieter.

Die Mendener Investorenfamilie Siepmann hat gut einen Monat nach dem Kauf erste Pläne für einen Neubau auf dem Gelände des früheren Kaufhauses Dieler entwickelt. Die Siepmanns planen ein vierstöckiges Gebäude mit Verkaufsflächen im Erdgeschoss. Das alte Kaufhaus soll abgerissen werden. In der ersten Etage soll die Stadt Flächen anmieten – die wichtigste Bedingung für eine Realisierung des Projektes.

Es handele sich um erste Entwürfe und nicht finale Versionen, betonen Sven und Tim Siepmann. Die Brüder hatten das Gebäude vor gerade einmal vier Wochen von der Düsseldorfer ITG gekauft. Unmittelbar danach hatten sich die Mendener Immobilienunternehmer an die Arbeit gemacht und gerechnet und geplant. Das Ergebnis ist jetzt auf den Entwürfen zu sehen.

Das geplante neue Gebäude aus der Blickrichtung Unnaer Straße. Im Erdgeschoss soll Platz für Einzelhandelsflächen sein.
Das geplante neue Gebäude aus der Blickrichtung Unnaer Straße. Im Erdgeschoss soll Platz für Einzelhandelsflächen sein. © Siepmann-Immobilien | Siepmann-Immobilien

Vier Geschosse, aber ein Stück weniger als erlaubt wäre

Herausgekommen ist ein Komplex, den Sven Siepmann mit „zeitloser Architektur“ beschreibt. Das Dachgeschoss ist leicht zurückgesetzt. Die Höhe liegt etwa zwei Meter unter dem Maximum, das der Bebauungsplan hergibt. „Wir nutzen etwa 95 Prozent, von dem aus, was möglich ist“, sagt Siepmann. Der Grundriss ergibt sich aus den Abmessungen des heutigen Dieler-Gebäudes. Innenhöfe sollen Licht ins Gebäude bringen.

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Im Erdgeschoss soll Platz für großflächigen Einzelhandel sein. Für ein Gebäude mit noch mehr Ladenlokalen, ein mehrgeschossiges Kaufhaus oder gar ein Einkaufszentrum sehen die Siepmanns keinen Bedarf mehr in Menden. Deshalb soll es auch in den oberen Geschossen Mischflächen aus Praxen und Büros geben. Die Brüder sehen durch das neue Innenstadtkonzept der Wirtschaftsförderung eine gute Perspektive für den Handel in Menden.

Bedingung: Politik muss bis 31. März 2022 eine Entscheidung treffen

Im Fokus steht aber zunächst, daraus machen Sven und Tim Siepmann keinen Hehl, die erste Etage. Dort soll – wie in einem Konzept der Wirtschaftsförderung vorgeschlagen – die Stadt als Ankermieter einziehen. „Wie das genau aussieht, ist für uns aktuell nicht relevant“, sagt Sven Siepmann. Für ihn zähle, dass es schnell zu einem Vertragsabschluss mit der Stadt kommt. Denn nur durch diese Garantie sei das Projekt überhaupt umsetzbar. Die Politik hatte sich grundsätzlich offen für solche Lösungen gezeigt. Wie es nun konkret aussieht, ist offen. Die Siepmanns haben die Pläne am Dienstagabend in einem Arbeitskreis Vertretern der Parteien präsentiert.

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Eine weitere Bedingung sei, dass auf der städtischen Fläche am Nordwall tatsächlich Parkflächen geschaffen werden. Für die Siepmanns muss der Vertrag über die Anmietung bis zum 31. März 2022 unter Dach und Fach sein. Denn bis zu diesem Termin könnten die Mendener Investoren den Kaufvertrag rückabwickeln. Zuletzt wurde eine Anmietung für die Stadtbücherei bereits auf politischer Ebene diskutiert. Auch ein Umzug des Jobcenters war bereits im Gespräch.

Neue Pläne für Dieler-Gebäude in Menden: Die Grafik zeigt  Entwürfe für das neue Geschäftshaus am Nordwall / Unnaer Straße
Neue Pläne für Dieler-Gebäude in Menden: Die Grafik zeigt  Entwürfe für das neue Geschäftshaus am Nordwall / Unnaer Straße © Siepmann-Immobilien | Siepmann-Immobilien

Kalkulation dem Kämmerer gegenüber offengelegt

Die Investoren-Brüder betonen, dass sie durch die Anmietung nicht auf Kosten der Stadt absahnen wollen. Die Kalkulation sei „spitz auf Knopf“ gemacht und sogar dem Stadtkämmerer gegenüber offengelegt. Sven und Tim Siepmann sprechen von einem geplanten Gesamtinvestment von mehr als 20 Millionen Euro, einschließlich des Gebäudekaufs und des geplanten Abrisses. Um Namen für mögliche weitere Mieter zu nennen, sei es noch zu früh. „Wir machen das nicht risikolos für uns“, sagt Tim Siepmann.

Der Zeitplan ist mittlerweile sehr konkret. Der Abriss soll innerhalb des kommenden Jahres erfolgen. Dann soll der Baustart sein. Der Flächennutzungsplan ist bereits so gestaltet, dass der Bau ohne weitere Genehmigungen starten könnte, wenn keine wesentlichen Veränderungen erfolgen. Sven und Tim Siepmann rechnen sicherheitshalber großzügig mit zwei Jahren Bauzeit – also Ende 2024. Parallel dazu müsste dann auch auf dem hinteren Geländeteil, der der Stadt gehört, etwas passieren.