Menden. Als achte Fraktion im Rat wollen die früheren FDP-Mitglieder Maximilian Holterhöfer und Norbert Majd künftig eigene Wege gehen.
Mit der neu gegründeten UmSo-Fraktion (Umwelt und Soziales) wollen die Mendener Ratsmitglieder Norbert Majd und Maximilian Holterhöfer neue Wege in der politischen Arbeit gehen. Im Gespräch mit der WP erklären sie ihre Vorstellungen für mehr Bürgerbeteiligung und Überschneidungen mit anderen Parteien.
Schnittmengen mit SPD und Grünen
Die Kernthemen der beiden Ratsmitglieder sehen sie – wie der Fraktionsname vermuten lässt – in den Bereichen Umwelt und Soziales. Und das liegt vor allem auch an den beruflichen Werdegängen. Norbert Majd als gelernter Kaufmann und Legasthenietrainer will vor allem Belange von Kindern und Jugendlichen wieder verstärkt in den Fokus rücken; als Architekturstudent schreibt sich Maximilian Holterhöfer vor allem nachhaltige Bauprojekte und die Stadtentwicklung auf die Fahnen.
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Auf den ersten Blick aber spiegeln Umwelt und Soziales vorrangig die Ausrichtungen von Grünen und SPD wider. Warum sich also nicht einfach einer der beiden Fraktionen anschließen? „Das wäre kein guter politischer Stil“, sagt Holterhöfer. Ohnehin fühlten sich beide noch immer den Werten der FDP verbunden. „Umwelt und Soziales sind keine Themen, die auf einzelne Parteien runtergebrochen werden können. Es geht jeden Menschen etwas an“, betont Majd. Als UmSo-Fraktion wollen sie in diesem Zusammenhang vor allem auf Rückmeldungen aus der Bürgerschaft setzen – und aktiv auf Mendenerinnen und Mendener zugehen. „Die Fraktion muss auf die Bürger zugehen und nicht andersrum“, betont Holterhöfer, der sich selbst auch als Ansprechpartner für jüngere Politikinteressierte sieht. Vor eigenen Fraktionsanträgen wolle man das Ganze in Workshops mit den Bürgern besprechen. „Dass das viel Arbeit ist, ist klar. Aber es lohnt sich auch“, ist sich Norbert Majd sicher. Einen ähnlichen Vorstoß gibt es in der Nachbarstadt Fröndenberg. Dort hatten sich Lars Köhle (ehemals FWG) und Sebastian Becker-Dahlhoff (ehemals CDU) als Bürgerfraktion zusammengetan. Entwürfe für Anträge posten sie unter anderem in sozialen Netzwerken, um so die Meinung der Ruhrstädter mit abzufragen.
Mendener Fraktionen müssen sich zusammenraufen
Dass sie diese Arbeit als eigenständige Fraktion und nicht als Teil der FDP umsetzen wollen, habe sich seit der Kommunalwahl im September 2020 immer weiter abgezeichnet. Beide hätten sich und ihre Vorstellung politischer Arbeit nicht so verwirklichen können wie zunächst gewünscht.
Als parteilose Fraktion habe man nun deutlich mehr Gestaltungsspielraum. Gleichwohl dürfte das zumindest bei der FDP für Missmut sorgen. Denn die Liberalen verlieren durch die neu gegründete Fraktion einen Sitz in den Fachausschüssen – und das an frühere Mitglieder. Konstruktiver Zusammenarbeit solle das aber nicht im Wege stehen, betonen Norbert Majd und Maximilian Holterhöfer. Unterm Strich gehe es in der politischen Arbeit darum, „sich zusammenzuraufen und die beste Lösung für die Menschen unserer Stadt zu finden“.
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Mit den nun neuen Mehrheitsverhältnissen im Rat könnte in strittigen Punkten Bürgermeister Dr. Roland Schröder im Zweifel das Zünglein an der Waage sein (WP berichtete). „Man ist gezwungen, Kompromisse zu finden“, so Majd. Das sei in der Politik unterm Strich genau so wie in einem Unternehmen oder der Familie, es gehe nur gemeinschaftlich.