Menden. Drei Täter sprengen einen Geldautomaten der Volksbank Unna bei Real in Menden. Eingebaute Sicherheitsmaßnahmen zahlen sich dieses Mal aus.
Der Knall war bis nach Fröndenberg zu hören: Automatensprenger haben in der Nacht zu Donnerstag (23. Dezember) den Geldautomaten im Real-Markt in Bösperde in die Luft gejagt. Ausgerechnet an einem der stärksten Einkaufstage des Jahres brachte die Sprengung bei Real das Geschäft durcheinander. Die Volksbank Dortmund-Unna, die den Automaten betreibt, zeigt sich trotz allem zufrieden: Das Sicherheitskonzept ging so weit auf, dass die Täter ohne Beute entkamen.
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Ein mächtiger Knall schreckte gegen 0.30 Uhr Anwohner aus dem Bett. Laut Polizei konnte ein Anwohner, der nach draußen gegangen war, um festzustellen, was dort passiert, die Täter sogar noch beobachten. Gerade als der Zeuge auf dem Parkplatz des Supermarktes angekommen war, sei es zu einer weiteren Detonation gekommen. Zwei Personen mit Kapuzenpullis und Taschen seien vom Außenbereich des Supermarktes aus kommend, in einen weißen Audi A3 ohne Kennzeichen gestiegen. Ein weiterer Täter habe im Auto gewartet. Dann seien die drei Täter „mit sehr hoher Geschwindigkeit“ über die Fröndenberger Straße in Richtung Fröndenberg davongerast.
Eingang bei Real muss zunächst gesperrt werden – Auswirkungen auf Supermarkt
Real musste den betroffenen Eingang sperren. Von Außen war im Laufe des Tages gar nicht mehr die Spur der Verwüstung zu sehen, Handwerker hatten mit Spanplatten das Loch verschlossen. Im Real-Markt allerdings zogen die Folgen der Automaten-Sprengung viele neugierige Blicke auf sich. Neben der Bäckerei-Filiale im Eingangsbereich war der Zugang mit vielen kleinen Einkaufswagen und Flatterband abgesperrt. Dahinter war deutlich zu erkennen, welche Wucht die Sprengung gehabt haben muss: Die Hohlblocksteine sind gerissen, die Wandverkleidung musste entfernt werden. Die Glasfront des Eingangsbereichs ist ebenso wie der Fußboden im rückwärtigen Teil des Geldautomaten mit grüner Farbe versehen.
Der entstandene Schaden und die Auswirkungen auf den Betrieb von Real tue ihm sehr leid, sagt Peter Zahmel, Niederlassungsleiter und Direktor der Volksbank Unna, die den Automaten bei Real betreibt. Allerdings sei eine sehr positive Erkenntnis, dass die jüngst getroffenen Sicherheitseinrichtungen so gut funktioniert hätten, dass die Täter keine Beute machen konnten.
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Mehrstufiges Sicherheitssystem funktioniert
Zu Details will sich Peter Zahmel mit Blick auf die Täter nicht äußern. Allerdings habe das mehrstufige System funktioniert. „Es ist ein Gesamtpaket an Maßnahmen.“ Dazu gehöre auch, dass das Geld durch Auslösen einer Farbkassette unbrauchbar wurde – hierher stammte die grüne Farbe, die Kunden am nächsten Tag noch auf Boden und Wand sehen konnten.
Der Automat hat nach der Explosion, die allem Anschein nach durch Einleiten von Gas ausgelöst wurde, nur noch Schrottwert. „Es gibt nicht ein Teil, das noch benutzt werden kann“, sagt Zahmel. Die Volksbank wolle aber für Ersatz sorgen. Wie lange das dauere, sei offen.
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Volksbank Unna: Kein Anlass für Rückzug aus Menden
Als Anlass für einen kompletten Rückzug aus Menden nehme die Bank den Vorfall nicht, versichert Zahmel. „Wir haben unseren Kunden gegenüber ein Versprechen abgegeben, dass der Automat bleibt.“ Der Automat ist nach der Schließung der Schwittener Filiale sozusagen letzte Speerspitze der Volksbank Unna diesseits der Ruhr. In Menden konkurrieren bereits die Mendener Bank und die Märkische Bank aus dem Bereich der Genossenschaftsbanken um Kunden. „Der Automat wird gut genutzt.“
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Grundsätzlich sei die Lage des Automaten – auch mit Blick auf das Sprengungsrisiko – gut, betont Zahmel. „Wir haben an anderen Orten Automaten aus Sicherheitsbedenken zum Teil nicht mehr in Betrieb genommen.“ In Bösperde sei das anders: „Wir haben kein Schlafzimmer, kein Kinderzimmer darüber.“ Das Risiko sei bei dem erwartbaren brutalen Vorgehen der Täter noch überschaubar. Ihm sei aber auch die Botschaft an die Täter wichtig: „Die Täter konnten keine Beute machen.“