Menden. Die Hoffnung auf die rettende Übernahme für die Real-Filiale in Menden wird kleiner. Erlösende Nachrichten bleiben aus. Auch von Globus.
Ein bisschen neidisch schaute man aus dem Mendener Real-Markt am Montag Richtung Saarbrücken. Da stellte die Globus-Gruppe ihre Jahresbilanz vor. Die Zahlen für den Konzern sind gut. Die Verantwortlichen verbreiteten auch jede Menge Optimismus. Mindestens 16 ehemalige Real-Filialen stehen auf der Übernahme-Liste. Menden hätte dazugehören können, steht aber weiter nicht auf der Liste. Aktuell gibt’s keine Anzeichen mehr dafür, dass sich daran etwas ändern könnte. Findet sich nicht bald ein Übernahme-Kandidat, dann könnten im Real-Markt die Lichter ausgehen.
Globus sagte fest geplant Übernahme von Real in Hemer ab
Globus war nach WP-Informationen in ernsthafte Verhandlungen zur Übernahme eingestiegen (WP berichtete). Ein Abschluss aber wurde bis heute nicht verkündet. Und auch auf der Jahreskonferenz am Montag kündigte Globus keine weiteren Übernahmen an. Real und Globus sagen auf Nachfrage immer wieder, dass sie sich erst äußern wollen, wenn die Tinte unter dem Vertrag trocken sei.
Nichts ist sicher. Das hatten zuletzt die Hemeraner Real-Angestellten erleben müssen. Dort war Globus bereits sicherer Übernahmekandidat. Plötzlich zog sich Globus zurück. Es soll an baulichen Standards gelegen haben. Details blieben offiziell unklar.
Was von manchem Beobachter eher als gutes Zeichen gedeutet würde, weil Globus ja dann die Mendener Real-Filiale nehmen könnte, gilt in der Branche eher als schlecht. Globus sei auf ein enges Filialnetz angewiesen, um Lieferketten günstig zu halten. Je mehr Filialen in einer Region, umso besser, solange sie sich nicht untereinander Konkurrenz machen, heißt es. Globus übernimmt unter anderem in Dortmund, Bochum und in Siegen Real-Märkte.
Verdi: Immer noch einige Real-Häuser ohne klare Perspektive für die Zukunft
„Es gibt leider immer noch einige Real-Häuser, in denen die Angestellten nicht wissen, was passiert“, sagt Gewerkschaftlerin Monika Grothe von Verdi. Das sei für die Mitarbeiter eine furchtbare Situation, in der Ungewissheit gelassen zu werden. So sei unter anderem die Zukunft der Hagener Real-Filiale noch offen. Zu den möglichen Übernahmechancen will sich Grothe nicht äußern. Es sei ein Blick in die Glaskugel, jetzt eine Prognose dazu abzugeben. Wie jetzt in Hemer passiert, waren im Zuge der Verhandlungen immer wieder Standorte von einem Übernahmekandidaten zum nächsten gewandert. Filialpakete wurden getauscht, auch weil das Kartellamt immer wieder in einzelnen regionalen Märkten Bedenken anmeldete.
Real wird nach der Übernahme durch einen russischen Investor zerschlagen. Es hatte für einen Restbestand von etwa 50 Filialen eine Bestandsgarantie von zwei Jahren gegeben. Die Frist läuft im kommenden Jahr aus. Beobachter gehen nicht davon aus, dass die Marke Real danach bestehen bleibt.
Nicht profitable Standorte wurden bereits geschlossen, weitere sollen folgen. Der Standort Menden galt allerdings als profitabel.