Menden. . Der Investor ITG will 5,9 Millionen Euro von der Stadt Menden haben, wenn er beim Nordwallcenter aussteigt. Die Stadt bekäme dann Immobilien.
Der Düsseldorfer Investor ITG will das ehemalige Dieler-Gebäude und die leerstehenden Wohnhäuser an der Gartenstraße für 5,9 Millionen Euro an die Stadt verkaufen, wenn auch der Neuanlauf für das Nordwallcenter scheitert. Die bislang von der Politik gestellten Bedingungen lehnt der Investor ab. Die ITG äußerte erstmals gegenüber der Stadtverwaltung deutliche Bedenken, dass der Bau des Nordwallcenters unter den Rahmenbedingungen überhaupt durchzuführen sei.
Jütte bedauert Stadtratsbeschluss
In einem Fax an den Ersten Beigeordneten Sebastian Arlt (liegt der Redaktion vor) erklärt ITG-Geschäftsführer Albert F. W. Roelen, dass er auf die Vertragsbedingungen, die der Stadtrat nach einer CDU-Idee stellt, nicht eingehen könne. Der Stadtrat hatte festgelegt, die Planung nur weiterzuverfolgen, wenn sich die ITG verpflichtet, die leerstehenden Wohnhäuser an der Gartenstraße an die Stadt zu verkaufen – falls es bis zu einem noch festzulegenden Termin wieder nicht zu einem Baustart beim Nordwallcenter kommt. Die Grundstücke sind für einen Weiterverkauf wichtig, weil sie zentral auf der hinteren Fläche stehen.
In einer Abstimmungsrunde mit der Stadtverwaltung soll ITG-Mitgeschäftsführer Horst Jütte den Stadtratsbeschluss „sehr bedauert“ haben. Die ITG will die Bedingung nur eingehen, wenn auch das Dieler-Gebäude mit eingeschlossen wird. Die ITG begründet das damit, dass das Gebäude wegen fehlender Parkplätze separat nicht vermarktbar sei.
Zweifel am Zeitplan
Die Stadt soll nun also zahlen, wenn das Nordwallprojekt scheitert. Roelen stellt in seinem Schreiben, das nach der Runde entstanden ist, die Rechnung auf, dass die ITG selbst für Wohnhäuser und Dieler-Gebäude 4,86 Millionen Euro, einschließlich Steuern, bezahlt haben will. Dazu gebe es 1,03 Millionen Euro Grundbesitzabgaben und Zinsen, in der Summe 5,9 Millionen Euro.
In der Runde mit der Stadtverwaltung soll die ITG erstmals so deutlich wie nie an der Realisierung des Projektes gezweifelt haben, nachdem die Stadtverwaltung klar machte, dass für das neue Projekt mit einem zweigeteilten Bau ein neuer Bebauungsplan her muss. Geschäftsführer Horst Jütte soll von mindestens eineinhalb Jahren bis zur Planreife gesprochen haben. Ursprünglich plante die ITG einen Spatenstich für das neue Projekt im kommenden Sommer.
Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass es bis zu diesem Zeitpunkt immerhin zur öffentlichen Auslegung der Pläne kommen könnte. Im Frühsommer könnte dann klar sein, ob es zu Konflikten mit Nachbarn kommt. Was neu ist: Die ITG kündigte in der Runde an, dass sie von der Umsetzung des Projektes auf jeden Fall absieht, wenn bei der Auslegung Konflikte absehbar sein sollten.
ITG will Kaufpreis nicht zahlen
Es hakt auch an einer weiteren Stelle: Die ITG soll auch nicht den von der Stadt geforderten Kaufpreis von etwa einer Million Euro für das Parkhaus-Grundstück zahlen wollen. Beim ersten Anlauf für das Center hatte die Stadt das Parkhaus samt Grundstück am 3. Juli 2013 für 600.000 Euro an die ITG verkauft. Nach dem Abriss des Parkhauses hält die Stadtverwaltung die Fläche aber für ein Baugrundstück. Demnach sei ein Bodenrichtwert von 190 Euro pro Quadratmeter anzunehmen.
Die ITG gehe davon aus, dass der Kaufpreis nicht erhöht werden kann, heißt es. In die Wirtschaftlichkeitsberechnung für das neue Projekt sei nur der alte Kaufpreis von 600.000 Euro eingeflossen.
„Das geforderte Verhandlungsergebnis ist da“, sagt Stadtsprecher Johannes Ehrlich auf WP-Nachfrage. Jetzt sei abzuwarten, wie die Politik mit der ITG-Forderung umgeht. Für neue Forderungen, beispielsweise die Verhandlung über einen Direkt-Verkauf des gesamten Gebäude-Komplexes müsse ein neuer politischer Auftrag her. Die ITG will sich generell nicht zu weiteren Anfragen äußern.