Menden. Die Behörden haben ein Verfahren gegen einen Mendener eingeleitet. Er soll große Mengen Schutt im Wald abgekippt haben. Es droht noch mehr.

Der Landesbetrieb „Wald und Holz“ hat ein Verfahren gegen einen Mendener eingeleitet, der im Wald bei Barge großflächig Erdaushub und Bauschutt abgekippt haben soll. Die Verantwortlichen in den Behörden zeigen sich entsetzt. +++ Auch interessant: Keine Entschädigung, wenn ein Reh Rosen frisst +++

„Es handelt sich um eine illegale Entsorgung“, sagt Förster Ingo Haurand vom Landesbetrieb „Wald und Holz“. Der Landesbetrieb hat mittlerweile die Aufsichtsbehörde in Münster eingeschaltet. Die Größenordnung habe Dimensionen angenommen, die unbedingt zu ahnden seien, betont Haurand.

Fliesen, Bauschutt und Lehmboden mitten im Wald

„Tatort“ sind die Waldflächen am Dahlser Weg, ein schmaler Waldweg zwischen dem oberen Ende des Segelflugplatzes in Barge und der B7 unterhalb der Bauernstuben. Die Anhöhe ist auch unter der Ortsbezeichnung Noltenkopf bekannt.

Kein Schotter, sondern Bauschutt: Der Dahlser Weg, ein schmaler Waldweg, ist gespickt mit zertrümmerten Backsteinen und Fliesenresten.
Kein Schotter, sondern Bauschutt: Der Dahlser Weg, ein schmaler Waldweg, ist gespickt mit zertrümmerten Backsteinen und Fliesenresten. © Westfalenpost | Arne Poll

Auf den ersten Blick könnte man den Fall für ganz normale Waldarbeiten halten. Wer aber genau hinsieht, entdeckt schon auf vielen hundert Metern Weg etliche Scherben und Bauschutt, Fliesen und zertrümmerte Backsteine. In anderen Bereichen wurde abgekippter Boden breitgefahren und Flächen, auf denen sich junger Wald entwickelte, mit schwerem Gerät plattgewalzt. Auch rechts und links des Weges wurden Haufen abgekippt, offenbar schon seit längerer Zeit. Einige Haufen sind schon wieder überwuchert.

Ingo Haurand erklärt das Problem: „Es gibt auch für Waldwege klare Richtlinien und Vorgaben.“ Dort dürfe noch nicht einmal fremdes Material abgekippt werden, geschweige denn Bauschutt. „Der Schotter darf nur aus hiesigen Steinbrüchen stammen. Dort darf kein Recycling-Material verwendet werden.“ In wieweit der Boden tatsächlich belastet ist und ob möglicherweise sogar eine Gefahr für Mensch und Natur davon ausgeht, ist aktuell noch offen.

Landesbetrieb hat konkreten Verdacht gegen einen Mendener

Ingo Haurand will sich den Umweltfrevel nicht länger bieten lassen (Archivfoto). 
Ingo Haurand will sich den Umweltfrevel nicht länger bieten lassen (Archivfoto).  © Hendrik Schulze Zumhülsen | Hendrik Schulze Zumhülsen

Laut Haurand gibt es einen konkreten Verdacht gegen einen Mendener, der dem Landesbetrieb auch namentlich bekannt sei. Es handele sich bei dem Verdacht um ein „hoheitliches Vergehen“. Dafür sei der Landesbetrieb Wald und Holz mit seiner Abteilung zuständig.

Die Stadtverwaltung hatte einen anonymen Hinweis auf das Problem erhalten. Ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes hatte bei einem Ortstermin das Problem zunächst gar nicht wahrgenommen. Mittlerweile steht fest, dass die Stadt selbst Eigentümer des Weges ist, aber nicht der Waldflächen. Auch Stadtsprecher Johannes Ehrlich verweist darauf, dass für Waldwege strenge Vorgaben gelten. Selbst die Stadt müsse solche Arbeiten zunächst bei „Wald und Holz“ anmelden. Als Besitzer des Weges prüfe die Stadt nun selbst den Vorgang. Die Stadtverwaltung hält sich selbst offen, wie sie weiter vorgeht. Denkbar sei eine weitere Anzeige bei den höheren Behörden, aber auch eine Strafanzeige bei der Polizei. Offen ist auch, ob das Material entfernt werden muss und wie dieses wieder entfernt werden kann.

Ärger in der Nachbarschaft wegen Abkipp-Arbeiten

Die Abkipp-Arbeiten waren offensichtlich auch in der Nachbarschaft aufgefallen. Wie die Redaktion erfuhr, soll unter den Nachbarn bereits großer Unmut herrschen. Es soll auch bereits zu Konfrontationen mit dem Beschuldigten gekommen sein. Näher äußern wollte sich auf Nachfrage niemand.