Menden. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak redet im WP-Interview über die Liebe, den lachenden Laschet und die Legende um seinen Namen – Video-Interview!
Paul Ziemiak will als Bundestagskandidat für die CDU das Direktmandat von der SPD zurückerobern. Im Interview mit WP-Redakteur Arne Poll erklärt der Noch-35-Jährige, wie er zu seinem deutschen Vornamen kam, warum ein CDU-Kandidat auch eine Grüne lieben darf und was er dachte, als Laschet vor Flutopfern lachte. Das ganze Interview im Video und unten als Protokoll im Wortlaut. +++ Paul Ziemiak: So erklärte er seine Kandidatur +++
Sie haben am 6. September Geburtstag. Feiert man so einen Geburtstag mitten im Wahlkampf überhaupt?
Paul Ziemiak: Die Antwort ist: Nein. Ich versuche morgens ein bisschen zuhause zu sein. Der Geburtstag ist in der Familie – wir leben das vor – ein besonderer Tag. Der Tag ist dann aber komplett durchgeplant. Ich muss abends nach Berlin, weil am nächsten Tag wieder die Sitzung des Deutschen Bundestages ist.
Wie viele Termine haben Sie gerade am Tag?
Es kommt darauf an. Es geht sehr früh los. Bis spät in die Nacht. Gestern bin ich, um jetzt hier zu sein, um drei Uhr nachts aus Berlin hier gewesen.
Macht das noch Spaß?
Naja, Spaß ist vielleicht der falsche Ausdruck. Aber es macht zumindest Freude. Und ich weiß ja, worum es geht. Es ist eine Richtungsentscheidung bei dieser Bundestagswahl. Es ist eine sehr spannende Aufgabe. Es ist natürlich eine große Ehre, solch ein Amt ausüben zu dürfen. Gestern war ein ganz spannender Tag mit vielen Terminen, auch Interviews und Entscheidungen für die Bundestagswahl, vielen Telefonaten. Gestern Abend war ich zu einem Abendessen mit der Bundeskanzlerin. Das ist auch immer wichtig, den Kontakt auch als Abgeordneter zu halten. Und dann ging es zurück in den Märkischen Kreis.
Slogan „Einer von uns“ – was heißt das genau?
Sie werben auf den Wahlplakaten mit dem Slogan „Einer von uns“. Was meinen Sie eigentlich genau damit?
Ich glaube, es ist wichtig, dass ein Abgeordneter nicht nur durchsetzungsstark ist, dass er von den Themen Ahnung hat, sondern dass er auch die Region kennt. Jemand, der hier aufgewachsen ist, der jede Ecke kennt und mit seiner Familie hier lebt. Und das tue ich. Ich glaube bei der Direktwahl des Bundestagsabgeordneten kommt es genau darauf an. Dafür stehe ich. Das unterscheidet mich auch von dem einen oder anderen Mitbewerber.
Das ist eine klare Spitze gegen Bettina Lugk, die aus Brandenburg hier hin gezogen ist?
Ich mache ja keinen Wahlkampf gegen andere, sondern ich mache einen Wahlkampf für meine Position und das Angebot, das ich mache. Und ich bin nun mal hier aufgewachsen. Ich lebe hier. Ich finde, das sollte man auch wissen.
Dieser Slogan suggeriert ja, dass man ein bodenständiger, verwurzelter Mensch ist. Nun sind Sie aber als Generalsekretär ständig im Berliner Politbetrieb aktiv. Kann man da wirklich noch sagen, dass man „Einer von uns“ ist? Muss man da nicht eher sagen, ich bin der Polit-Profi?
Ich sage: Nein. Das eine ist natürlich die Aufgabe, die man hat. Als Generalsekretär der größten Partei in Deutschland, der Regierungspartei, der CDU, hat man eine ganz wichtige Aufgabe. Natürlich muss ich ins Fernsehen, zu Anne Will und zu verschiedenen anderen Formaten und auch die Position der CDU darstellen. Ich mache jede Woche eine Pressekonferenz, wo jeder Journalist, jede Journalistin mich zu allen Themen fragen kann. Aber das ist das eine. Ich bin froh, wenn ich dann nach Hause komme, nach Iserlohn, mich dann darauf freue, abends die Lokalzeitung zu lesen und dann am nächsten Tag mit der Familie etwas zu machen. Und dann übrigens erlebt man die wahren Probleme. Nicht, wenn man als Politik irgendwo hinkommt, sondern wenn man mit der Familie unterwegs ist. Wie familienfreundlich sind wir eigentlich? Wie sehen die Innenstädte aus? Wenn ich Freunde aus der Schule treffe: Wie viele sind weggezogen? Wie viele haben hier einen guten Arbeitsplatz?
Haben Sie tatsächlich noch Zeit dazu? Geht man da nicht einfach zu Hause nur noch ins Bett und will sich einfach mal hinlegen?
Natürlich. Aber, es hört sich banal an, ich freue mich darauf zu sagen: Jetzt ist Samstagmorgen, wir bringen jetzt mal Leergut weg. Und dann fahre ich in den Supermarkt. Danach fahren wir in den Baumarkt. Und da treffen wir natürlich auch Leute. Es sind nicht vor allem die Politikertermine, die einen weiterbringen. Es ist das private Erleben hier im Wahlkreis. Aber Sie haben Recht: Ich habe eine Aufgabe in Berlin, die sehr sehr zeitlich anspruchsvoll ist.
Warum nicht schon 2017 Bundestagskandidat im Märkischen Kreis?
Sie sind zum ersten Mal Bundestagskandidat für die CDU im Märkischen Kreis. Sie waren auch mal weg. Sie sind vor vier Jahren in Herne und im Bochumer Norden angetreten. Im Märkischen Kreis ist damals Christel Voßbeck-Kayser für die CDU angetreten. Sie hat gegen Dagmar Freitag verloren. Gerade weil die Niederlage auch ein bisschen absehbar war, warum haben Sie damals nicht gesagt: Ich bin euer Mann, ich will euer Kandidat sein?
Das war auch so. Ich war ja zu der Zeit auch Bundesvorsitzender der Jungen Union, und viele kamen auch aus dem Wahlkreis und haben gesagt: Kandidiere doch für den Deutschen Bundestag. Christel Voßbeck-Kayser war zu dem Zeitpunkt auch Mitglied des Deutschen Bundestages. Sie wollte auch wieder kandidieren. Und jetzt sage ich unter uns: Es ist so in der CDU, dass wir uns zumindest nicht beklagen, dass wir zu viele Frauen haben, sondern zu wenig Frauen, die kandidieren. Ich habe es damals für falsch gehalten, zu sagen, wenn wir schon eine engagierte Frau haben, dass ich dann gegen diese engagierte Frau antrete. Deshalb habe ich das nicht gemacht. Ich bin denn über die Landesliste der CDU in den Deutschen Bundestag gewählt worden. Christel Voßbeck-Kayser hat dieses Rennen gegen Dagmar Freitag verloren. Dagmar Freitag kandidiert auch nicht mehr. Deswegen habe ich mich entschieden, wieder für den Deutschen Bundestag zu kandidieren, weil Christel Voßbeck-Kayser diese Wahl verloren hat. Dieser Posten war neu zu besetzen. Deswegen freue ich mich jetzt auf den Wahlkampf – und vor allem – wenn die Menschen mir das Votum geben – auch auf die Arbeit.
Haben Sie noch Kontakt zu Christel Voßbeck-Kayser?
Nein.
Wenn man sich Ihre Facebook-Beiträge ansieht, dann ist ganz häufig das Wort „Heimat“ zu lesen. Würden Sie diese Region als Ihre Heimat bezeichnen?
Heimat ist für mich ein ganz starker Begriff. Er hat mich sehr geprägt. Das hat vielleicht damit zu tun, dass ich nicht hier geboren wurde. Ich bin ja in Polen geboren. Meine Eltern kamen nach Iserlohn. Wir bekamen eine Notwohnung. Wir waren ja Aussiedler. Meine Eltern fanden dann Arbeit. Wir bekamen unsere erste Sozialwohnung in Iserlohn. Diese Fremde, die es als Kind war, ist für mich dann zur Heimat geworden. Jeder ist unterschiedlich geprägt, aber ich glaube, dass Kinder, für die die Fremde erst zur Heimat wird, einen besonderen Bezug zur Heimat haben. Den habe ich zumindest. Es bedeutet mir sehr viel. Ich spreche auch viel darüber. Und so wichtig Berlin ist. Ich könnte dort so nicht leben. Ich bin immer froh, wenn ich nach Hause komme.
Von Pawel Ziemiak zu Paul Ziemiak – ein Behördenfehler?
Ihr richtiger Name ist eigentlich Pawel, der wahrscheinlich sogar bei Ihnen im Ausweis steht. Warum führen Sie diesen Namen im Alltag nicht, sondern nehmen die deutsche Variante Paul?
Weil das nicht stimmt. In meinem Ausweis steht Paul. Ich werde das häufig gefragt. Meine Eltern kamen nach Deutschland. Auf meiner Geburtsurkunde stand Pawel auf Polnisch. Die Sachbearbeiterin, die den deutschen Ausweis anfertigte, die hatten Namenslisten auch mit Übersetzungen. Die hat dann gesagt: So ein Quatsch, da schreiben wir einfach mal Paul rein. Und dann stand dann in meinem ersten Kinderausweis Paul. Und so wurde ich dann auch überall genannt. Im Kindergarten, in der Grundschule, alle nannten mich Paul. Zuhause wurde ich Pawel genannt. Ich bin zweisprachig aufgewachsen. Als ich 16 wurde, fiel dann auf, dass die Geburtsdokumente einen anderen Namen auswiesen als der deutsche Kinderausweis. Und da sollte ich dann festlegen, welcher Name bestehen soll. Ich habe mich aus praktischen Gründen entschieden, diesen Namen beizubehalten.
Sie haben selbst in einer Sozialwohnung gelebt. In Menden wohnen viele Menschen, die eine ähnliche Migrationsgeschichte haben, auf dem ehemaligen Kasernengelände. Wenn man sich die Wahlergebnisse ansieht, sind das die Menschen, die vor allem AfD gewählt haben. Warum erreicht die CDU diese Menschen nicht?
Das ist ein Thema, das mich sehr beschäftigt und auch bei der letzten Bundestagswahl beschäftigt hat. Das war 2017 nach der Flüchtlingskrise. Es gibt unterschiedliche Studien und Erhebungen dazu. Ich habe meine eigenen Erfahrungen gemacht, mit den Menschen gemacht, mit denen ich gesprochen habe, egal ob es die Russlanddeutschen sind oder Aussiedler, die aus Polen kamen. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass sie sich alles erarbeiten mussten, als sie nach Deutschland kamen. Dass sie von ihrer Hände Arbeit leben mussten. Dass sie sich alles selbst aufbauen mussten, dass keiner auf sie Rücksicht genommen hat. Und jetzt sei es so, dass viele Menschen kommen, dass viele Flüchtlinge kommen, die alles bekommen, so die Erzählung. Sie müssten sich nicht anstrengen. Der Staat kümmert sich. Und dann kulturelle Fragen. Das beschäftigt die Menschen. Das nehme ich sehr ernst. Aber man muss natürlich als Erstes zuhören.
Macht Ihre Partei diesen Menschen überhaupt ein Angebot?
Ja, ich habe in diesem Bundestagswahlkampf angewiesen, dass wir speziell auch Ansprachen und Anschreiben an genau diese Gruppen, diese Zielgruppen adressieren. Diese Bedürfnisse sind anders als in anderen Gruppen. Ein Beispiel: Wie hoch ist die Rente von Aussiedlern, also die Anrechnung ihrer Rentenansprüche? Das ist bislang leider alles an der SPD gescheitert, dass wir das erhöht und angeglichen haben. Aber das ist mein festes Ziel. Das haben wir auch im Wahlprogramm für diese Legislaturperiode.
Ziemiak im CDU-Lagerstreit von Menden – ein Plädoyer für die Liebe
In der Mendener CDU gärt es. Es haben sich zwei Lager gebildet. Hintergrund dieser Auseinandersetzung ist ausgerechnet die Ehe ihres Landtagskandidaten Matthias Eggers mit seiner Frau Marjan, die für die Grünen aktiv ist. Beide sind in die Wahlkämpfe ihrer Parteien involviert. Das finden einige in der Mendener CDU gar nicht so gut. Wie stehen Sie als Generalsekretär dazu?
Ich finde, wenn man sich verliebt, ist das Herz wichtiger als das Parteibuch. Ich weiß noch, als meine Frau und ich uns kennengelernt haben, als wir uns ineinander verliebt haben, haben wir über viele Dinge abends gesprochen, aber nicht über Parteien. Deswegen sage ich: Liebe ist Liebe. Und das ist so viel mehr und so viel wichtiger als die Frage, in welcher Partei man ist. Deswegen wünsche ich beiden alles Gute für ihr Glück. Wenn zwei Menschen sich finden und miteinander zusammenbleiben wollen, dann ist das doch etwas Wunderbares. Diese Professionalität, das dann politisch zu trennen, das ist glaube ich selbstverständlich. Alles Gute den beiden.
Sehen das denn tatsächlich alle Leute in Ihrer Partei so, wie Sie das jetzt sehen? Nachdem wir berichtet hatten, hatte ich einen Anruf von einem altgedienten CDU-Mitglied. Der Mann sagte wörtlich, dass „ein Mann von Ruf in der CDU sich nicht mit einer Grünen abgeben darf“. Er hat sogar den Parteiausschluss von Matthias Eggers gefordert. Es ist eine Meinung aus Ihrer Partei. Aber ist sie vielleicht verbreiteter, als man so denkt?
Sie fragen mich nach meiner persönlichen Meinung. Ich glaube, dass es da nicht zu einer Vermischung kommt, dass man das Professionelle trennt. Das ist, glaube ich, jedem klar. Selbst im so katholischen Menden gibt es doch ökumenische Hochzeiten. Warum sollen Parteibücher dem entgegenstehen? Das wäre doch nicht schön.
Aber es gibt doch offensichtlich diese Denke in ihrer Partei, von Leuten, die das komplett anders sehen. Die sagen: Dieser Mann muss aus der CDU raus...
Ich weiß ja nicht, wer Sie angerufen hat.
Noch einmal: Als Generalsekretär. Würden Sie dann auch diesen Konflikt mit anderen CDU-Mitgliedern eingehen?
Natürlich. Niemand wird ausgeschlossen, weil er sich in einen Menschen verliebt, der einer anderen Partei angehört. Punkt. Es gibt natürlich extreme Beispiele, ganz extreme Positionen, die zum Beispiel unvereinbar sind mit einem Menschenbild. Aber das ist hier überhaupt nicht der Fall. Ich kenne beide. Ich sehe, dass sie glücklich sind.
Ich frage nicht nach Herrn Maaßen...
Der ist doch mit niemandem aus Menden verheiratet.
Bleibt Paul Ziemiak Generalsekretär der CDU?
Lassen Sie uns noch einmal über die Wahl reden. Wenn man sich die Umfragen ansieht, sieht es für die CDU nicht so gut aus, wie Sie sich das vielleicht erwartet oder erhofft hätten. Was machen Sie persönlich, wenn es am Wahltag schiefgehen sollte? Bleiben Sie Generalsekretär?
Jetzt kämpfen wir dafür, dass die Union möglichst stark wird. Sie haben wahrscheinlich keine andere Antwort erwartet. Wenn Sie in so einer schwierigen Situation sind – und die Situation ist schwierig, wenn man sich die Umfragen anschaut – dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder beschäftigen Sie sich den ganzen Tag mit Umfragen oder Sie tun was. Ich finde, man muss was tun. Wenn man ein Land führen möchte, da braucht man auch gute Nerven. Da muss man nach vorne schauen. Und sagen, worauf kommt es jetzt an. Und das heißt: Kämpfen, die Unterschiede deutlicher machen. Das ist eine Richtungsentscheidung. Wollen wir höhere Steuern oder wollen wir Familien entlasten? Darum geht es beispielsweise. Wollen wir ein Land der Chancen sein oder der Verbote? Das die letzten Wochen deutlich zu machen, diese Zeit zu nutzen und um jede Stimme zu werben. Und deshalb sage ich Ihnen: Wir werden dann vorne liegen, werden stärkste politische Kraft. Und dann sprechen wir darüber, was danach kommt.
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Wenn’s denn funktioniert, wo ist für Sie der nächste Schritt auf der Karriereleiter? Soll es ein Ministerposten sein?
Jetzt wollen wir diesen Wahlkampf erst einmal führen und ein gutes Ergebnis bekommen bei der Bundestagswahl. Diese Wochen sind so intensive Tage und Stunden, dass ich mich nur mit diesem Thema beschäftige. Die Frage ist, wie gestaltet man den Wahlkampf, dass klar wird, worum geht es. Dann bewerbe ich mich hier um das Bundestagsmandat, ich bin mit Vereinen im Gespräch. Ich bin heute bei Ihnen. Und dann darf die Familie auch nicht ganz zu kurz kommen. Es ist für die Kinder wichtig, dass der Papa auch mal einfach mal abschaltet – wenn es auch mal nur für ein paar Stunden ist – und wir einfach was Tolles zusammen unternehmen. Das ist jetzt mein Arbeitsmodus. Nach der Wahl sehen wir weiter.
Ziemiak zu „Laschet lacht“: Gedacht, was jeder gedacht hat
Ich würde mal unterstellen, dass Sie Perfektionist sind (Ziemiak nickt). Wenn Sie sich den Wahlkampf der CDU angucken: Wenn Sie zum Beispiel Armin Laschet sehen, wie er bei den Flutopfern steht, während der Bundespräsident die Rede hält, und im Hintergrund auf einmal anfängt zu lachen. Wenn Sie solche Bilder sehen: Was haben Sie in dem Moment gedacht?
Ich glaube, das Gleiche wie jeder. Meine Wahrnehmung ist ja nicht anders als Ihre oder die von Freundinnen und Freunden von mir. Er hat sich ja auch dafür entschuldigt und hat auch noch einmal deutlich gesagt, wie leid es ihm tut, diesen Eindruck überhaupt erweckt zu haben. Das ist etwas, was passieren kann, weil wir alle Menschen sind. Und in so einer Situation, selbst in so einer schwierigen Krise, kann so etwas passieren. Es sollte nicht passieren, weil Menschen dann einen Eindruck bekommen, man würde das nicht ernst genug nehmen. Ich habe das gedacht, was die meisten gedacht haben.
Haben Sie angefangen zu rechnen und gesagt, das kostet uns jetzt drei Prozentpunkte.
Nee... Nee. Nee. Ich hab’ in dem Moment gedacht: Was denken jetzt Menschen, die vom Hochwasser betroffen sind, in diesem Moment? Man unterstellt Politikerinnen und Politikern immer, dass sie das sofort irgendwie auf die Kampagne umrechnen. In dem Moment war das nicht so.
Glaube an das Direktmandat im Märkischen Kreis
Ich gehe davon aus, dass Sie sich das Ziel gesetzt haben, das Direktmandat im Märkischen Kreis zu gewinnen. Glauben Sie noch, dass das funktioniert?
Ja. Die Wählerinnen und Wähler entscheiden darüber. Ich habe großen Respekt vor allen meinen Mitbewerberinnen und Mitbewerbern. Ich finde, wir haben eine tolle Auswahl. Es ist eine demokratische Wahl, und alle engagieren sich. Deswegen habe ich großen Respekt. Ich würde auch nie sagen, dass jemand der große Favorit ist. Jeder muss um möglichst viele Stimmen kämpfen. Ich habe hier in den letzten Jahren so viel gemacht und geleistet, mich gekümmert um die Interessen der Bürgerinnen und Bürger. Ich habe versucht, möglichst viel Geld aus Berlin in den Märkischen Kreis zu holen. Es geht darum: Wer hat die besten Ideen? Wer kennt die Region? Wer lebt hier? Und damit versuche ich ein starkes Ergebnis zu erreichen.
Was muss passieren, damit die Wahl für Sie ein Erfolg ist? Reicht Ihnen das Direktmandat oder ist der Erfolg der Bundespartei genauso wichtig?
Beides! Wenn ich jetzt als Generalsekretär sagen würde, nur das hier zuhause ist wichtig… Nein, der Erfolg der ganzen CDU, der ganzen Union, also auch der CSU, ist wichtig. Es geht um die Frage: Wohin steuert unser Land. Bleibt es stabil in der Mitte oder nicht? Und ich will meinen Beitrag leisten, von hier zuhause mit einem Direktmandat. Ich hoffe natürlich darauf, dass die Menschen sich entscheiden, mir die Stimme zu geben, mich nach Berlin zu schicken, weil sie von mir wissen, dass ich eine starke Stimme in Berlin bin. Es geht ja darum, wer kann auch etwas für den Märkischen Kreis bewegen. Wenn man die Auswahl hat zwischen den Bewerbern. Wer kann in Berlin etwas durchsetzten und wer kennt die Region? Ich glaube, beides kann ich.