Drei junge Erwachsene aus Fröndenberg-Frömern und ihr außergewöhnliches Hobby. Sie bauen Obst und Gemüse an – und tun auch Gutes damit.

Frömern Frisch, ökologisch, regional. Drei junge Erwachsene aus Frömern haben nicht nur Spaß am Anbau gesunder Lebensmittel, sie interessiert auch die zukunftsfähige Technik dafür. Und sie tun auch noch Gutes damit. Jetzt steht der nächste Termin fest.

Es ist vielleicht nicht das Hobby, welches man mit ganz vielen anderen jungen Männern in ihrem Alter teilt. Aber die Leidenschaft und auch das Fachwissen sind mit jedem Satz spürbar. Das WP-Gespräch findet passenderweise im Garten statt. Hinter dem Elternhaus hat sich Theo Peters in Frömern, einem Ortsteil von Fröndenberg, einen Teil der Nutzfläche gesichert. Bei Till Beermann und Ian Melzner ist es genauso. Nach einem Italienurlaub, so erzählt Theo Peters, müsse man mit der Pflege in den nächsten Tagen zwar ein bisschen nachholen: Unkraut jäten zum Beispiel, auch den kleinen Bachlauf wieder freischneiden. Aber dass hier ein grüner Daumen seine Arbeit tut, ist unverkennbar. Tomaten und Erdbeeren wachsen hier oder sind schon geerntet, diverse Kräuter, Salat, mehrere Obstbäume stehen auf dem Rasen. +++ Team der Mendener Arche Noah lässt der Natur freien Lauf +++

Jugendarbeit unterstützen

Die drei jungen Männer stammen allesamt aus Frömern. „Wir kennen uns, seitdem wir denken können“, sagt Peters. Seit vielen Jahren sind sie Teilnehmer und ehrenamtliche Helfer bei den Aktionen der Evangelischen Jugend Frömern. Der Anstoß zu Gärtnerei und Gemüseanbau kam dann von Till Beermann. „Und mich hat schon früh meine Mama angesteckt.“ Und so zog der mittlerweile 21-Jährige im elterlichen Garten verschiedenes Obst und Gemüse. So viel, dass immer wieder Nachbarn und Freunde beschenkt werden konnten. Aber auch dann blieb irgendwann noch etwas übrig. Deshalb hatten die drei in diesem Jahr die Idee: Warum nicht den Kreis der Abnehmer noch größer ziehen? Und damit Gutes tun.

Das Bewässerungssystem der Tomaten ist Marke Eigenbau: regelmäßig verteilte Löcher im Wasserschlauch.
Das Bewässerungssystem der Tomaten ist Marke Eigenbau: regelmäßig verteilte Löcher im Wasserschlauch. © WP | Alexander Lück

Dass bei der Evangelischen Jugend in ihrem Heimatort aus den bekannten Gründen nicht nur viele Aktionen in großer Gemeinschaft ausfielen, auch finanziell hat Corona Folgen. Also geben die drei ihre Erzeugnisse, die regionaler ja nicht sein können und damit auch dem gesellschaftlichen Trend folgen, gegen eine Spende für die heimische Jugendarbeit ab (siehe Infobox). „Damit können wir zumindest ein bisschen helfen“, sagt Theo Peters. Zwei Termine mit ihrem Stand haben sie schon gemacht vor dem Gemeindehaus Frömern, sehr erfolgreich. „Es ist überraschend gut gelaufen.“ Der nächste ist am heutigen Donnerstag.

Dank Mundpropaganda spricht sich Obst- und Gemüsestand in Frömern herum

Vor allem dank Mundpropaganda sprach sich das in Frömern und Umgebung herum. Die Gemeinde hilft bei der Gestaltung des Standes. Der 18-jährige Theo Peters aber entwarf auch Flyer für die Aktion. Als Azubi zum Eventmanager ist er der perfekte Marketingbeauftragte des Trios, wie er grinsend erklärt. Die sozialen Medien nutzen sie auch. Ian Melzner, der dritte im Bunde, ist übrigens Fachabiturient. Und Till Beermann wiederum kennt sich sehr gut mit allerlei Gewächsen aus. Beruflich beschäftigt er sich mit 3D-Druck, hat aber auch schon für ein Start Up gearbeitet im Bereich der Lebensmittelproduktion mittels Hydroponik. Wo die Pflanzen nicht in der Erde wachsen, sondern direkt im Wasser, angereichert passgenau mit Nährstoffen. Till Beermann kann sehr fundiert referieren zu diesem Thema: über biologischen Dünger, perfekt an jede Sorte angepasst und in der Erde dann quasi mit dem Lineal ausgestreut, über Bodenaktivator, die richtige Stickstoffkonzentration und vieles mehr. „Es geht darum, aus den Pflanzen das Optimale herauszuholen.“ Aber auf natürlichem Weg. +++ Fröndenberg: Wie Bernhard Küster altes Holz zu Kunst macht +++

Berufliche Zukunft

Dazu gehört auch ein Bewässerungssystem für die Tomaten Marke Eigenbau. Gar nicht kompliziert, aber arbeitsintensiv, denn in einen Wasserschlauch werden mehrere Löcher gestochen und dieser dann unter den Pflanzen vergraben. Einmal aufgedreht, wird das kühle Nass dann gleichmäßig verteilt. Und Till Beermann möchte noch weiter einsteigen in dieses Thema. „Ich will ab dem Herbst Pflanzenbiologie und Pflanzentechnologie in Osnabrück studieren. Hoffentlich bekomme ich einen Platz dort, denn das würde perfekt zu mir passen“, unterstreicht der 21-Jährige.

Stand heute in Frömern

Nächster Termin des Obst- und Gemüsestandes vor dem Evangelischen Gemeindehaus Frömern (Sybrechtplatz 6) ist am Donnerstag 22. Juli von 17 bis 19 Uhr.

Angeboten gegen Spende wird immer das, was gerade reif ist in den Gärten der Drei, entsprechend so lange der Vorrat reicht. Für den Spätsommer darf man sich noch Äpfel, Birnen, Pflaumen oder Nüsse freuen.

In der Frage der Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung sieht er hier einen möglichen Ansatz. In diese Themen lese er sich auch mit großer Hingabe ein. Technisch gebe es ganz viele Ideen. Manches stehe auch kurz davor, alltagstauglich und damit für den Großeinsatz geeignet zu sein. Ob nun kommerziell oder im Privatgebrauch. „Und dabei möchte ich vorne mitarbeiten und gestalten.“ +++ Komposthaufen liefert wertvollen Bio-Dünger +++

Gleichzeitig, so erzählen die beiden jungen Männer, sei es auch eine schöne Erfahrung, das eigene Werk draußen in der Natur wachsen zu sehen. Arbeit steckt natürlich jede Menge darin. Theo Peters erzählt von seinem grünen Daumen, und für Beermann gilt das gleiche: „Der erste Weg morgens früh geht in den Garten. Den Tag über können das auch mal zwei, drei Stunden werden. Für mich ist das auch eine Form, Ruhe zu finden.“ Denn das Smartphone ist dann in der Regel nicht mit dabei.