Fröndenberg. In den umliegenden Städten hat sich der Babywald schon bewährt. In Fröndenberg hapert es aber an einer Grundvoraussetzung.

Bekommt Fröndenberg einen Babywald? Die Politik wünscht sich das in großen Teilen. Die Verwaltung sieht allerdings Probleme, eine geeignete Fläche zu finden.

Der Mendener Babywald, der auch von der Westfalenpost vorangetrieben wird, ist eine Erfolgsgeschichte. In Balve ist gerade ein ähnliches Projekt in Planung, in Unna existiert er schon länger. Einige Kommunalpolitiker und Bürger wünschen sich einen Babywald nun auch in Fröndenberg. Wo die Eltern für ihren neuen Erdenbürger ein Bäumchen pflanzen können, mit Namensschriftzug und Geburtsdatum zum Beispiel, und dieses Gewächs dann viele Jahre zusammen pflegen und sich an dem hoffentlich prächtigen Wachstum erfreuen können.

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Einen konkreten Auftrag in Form eines politischen Antrags hatte zuletzt die Fröndenberger Frauenunion abgegeben. Beraten wurde darüber nun im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU), der sich am bislang heißesten Tag des Jahres in der Gesamtschulaula traf. Die Vorlage der Verwaltung für die Sitzung zum Thema Babywald sorgte in der Politik hingegen für ein wenig Enttäuschung. Tenor aus dem Rathaus zum Thema Babywald: alles nicht so einfach. Bauamtsleiter Stephan Rach: „Wir sind auf keinen Fall dagegen.“ Aber er nannte auch alle Bedingungen, die für so eine Fläche erfüllt sein müssten: ein Gebiet von ausreichender Größe, entweder schon in Besitz der Stadt oder von jemandem, den man für dieses Projekt begeistern könne. Zusätzlich muss es gut erreichbar sein und sich genügend Parkmöglichkeiten errichten lassen. Und es dürfen keine Gesetze der Landschaftsplanung oder -gestaltung dagegen sprechen, etwa indem es einen Schutzstatus gebe.

50 Pflanzungen im Jahr möglich

Die Verwaltung, so Rach, habe sich bereits intensiv bemüht, solche Flächen ausfindig zu machen. Bislang leider nahezu erfolglos. Eine einzige Fläche könnte er auf einer Karte in der Sitzung des Ausschussmitgliedern präsentieren. Etwa 1,4 Hektar groß, in der Nähe des Prozessionsweges nordöstlich von Bausenhagen. Vieles müsse hier noch geklärt und ergründet werden, erläuterte Stephan Rach und eine Eignung sei alles andere als sicher. „Aber sonst gibt es keine andere Fläche, die in Frage kommt und in städtischem Eigentum ist.“

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Ausschussmitglied Henrik Plaas-Beisemann (CDU) äußerte deutliche Bedenken ob dieser Fläche. Seines Wissens nach sei das ein Vogelschutzgebiet. „Dann werden wir kaum eine Genehmigung zur Aufforstung bekommen.“ Er brachte eine andere Möglichkeit ins Spiel: Waldflächen, die aktuell wegen Borkenkäferbefall schon brach liegen oder noch gerodet werden. Die Größe der möglichen Fläche bei Bausenhagen, so die Stadtverwaltung, liege schon am unteren Rand dessen, was notwendig erscheint. Stephan Rach äußerte sich zuversichtlich über eine gute Resonanz so eines Babywaldes, man habe die Geburtenzahlen in Fröndenberg zugrunde gelegt und könne sich durchaus vorstellen, dass es eine Nachfrage nach gut 50 Bäumen im Jahr gebe. Dann sei eine solche Fläche in voraussichtlich fünf bis sieben Jahren voll.

Dirk Sodenkamp (CDU) wollte sich mit den Ausführungen der Stadt nicht zufrieden geben. „In anderen Städten geht das doch auch.“ Ein Babywald könne in vielen Familien Identifikation mit ihrer Heimatstadt schaffen und stärken. Zudem wären regelmäßige Pflanzfeste ein schönes Ereignis. Beigeordneter Günter Freck äußerte das Problem der Flächenverfügbarkeit. Die Stadt benötige einige Grundstücke für einen Flächentausch im Zusammenhang mit der Schaffung des Gewerbegebietes Schürenfeld. Die Politik aber gab der Verwaltung einstimmig den Auftrag, weiter nach möglichen Flächen zu suchen. Einen anderen Ansatzpunkt brachte Monika Schröer (Grüne) ins Spiel. Bereits bestehende Bäume an Straßen im Zuge einer Patenschaft vermitteln. Oder gar eine Babywald-Fläche auf Freiflächen eines Friedhofes schaffen. „Dann betrachten wir wirklich das ganze Leben.“