Fröndenberg. Gerhard Mendel kümmert sich seit 20 Jahren um seine Parzelle in Fröndenberg. Schon vor Corona hat er jede freie Minute im Garten verbracht.

Kleingärten boomen, nicht erst durch Corona, seitdem aber noch mehr. Was dieses kleine Paradies „um die Ecke“ so lebenswert macht, hat uns Gerhard Mendel aus Fröndenberg gezeigt.

Der Fröndenberger breitet die Arme aus, die Frage ist natürlich rhetorisch gemeint: „Warum soll ich irgendwo Urlaub machen?“ Er hat ja schließlich seinen Kleingarten. „Und das ist mein Zuhause.“ Die Parzelle von Gerhard Mendel ist in der Kleingartenanlage „Am Klingelbach“ in Westick, direkt an den Bahnschienen gelegen („Die Züge hört man nach einer Zeit gar nicht mehr."). An der andere Seite steigt der Wald steil zum Hirschberg und dem Schmallenbach-Haus an. „Durch den Wald haben wir hier gute Luft.“

Seit 20 Jahren kümmert sich Gerhard Mendel um seine 300 Quadratmeter Parzelle

Seit 20 Jahren hat Gerhard Mendel hier seine Parzelle. Dass er so ein Stück Garten haben möchte, das stand nie zur Diskussion. Auch wenn, wie er grinsend weiter berichtet, seine Frau deutlich weniger überzeugt war von der Idee. Und die allermeisten Aufgaben auf den etwas mehr als 300 Quadratmetern deshalb auch immer noch unter seine Zuständigkeit fallen. Das mache ihm aber rein gar nichts aus. „Eigentlich ist hier jeden Tag was zu tun.“

1962 gegründet

Die Kleingartenanlage „Am Klingelbach“ wurde 1962 gegründet. 1973 erreichte sie, nach Siegen auf Kreis- und Landesebene, beim Bundeswettbewerb der Kleingärten den silbernen Rang. Neben dieser Anlage in Westick gibt es in Fröndenberg auch noch einen Kleingartenverein auf dem Mühlenberg (Carlo-Mierendorff-Straße). 

Wenn man Kleingärtner fragt, ob sich durch die Coronapandemie ihr Aufenthalt in den Parzellen mangels anderer Möglichkeiten der Freizeitgestaltung deutlich erhöht habe, dann sitzt man einem Denkfehler auf. Denn, so Gerhard Mendel: „Wir verbringen sowieso jede freie Minute im Garten. Auch vorher schon.“ Aber in Coronazeiten ist die Nachfrage nach Parzellen überall noch einmal gestiegen, auch unter jungen Leuten. Und deshalb existiere auch hier bei knapp 30 Grundstücken in der Kleingartenanlage „Am Klingelbach“ eine Warteliste.

Über den Gartenzaun kann man im Kleingarten in Corona-Zeiten auch Abstand halten

Die Gemeinschaft innerhalb des Vereins, der Austausch, auch die Besuche in den benachbarten Parzellen, Sommerfeste und andere Geselligkeiten in dem Vereinsheim direkt am Eingang der Anlage, das alles leide natürlich schon durch das Virus, sei schwierig bis unmöglich. Aber über den Gartenzaun hinüber kann man auch Abstand halten.

Was in seinem Garten so alles wächst und gedeiht, das zeigt Gerhard Mendel gerne. Der Salat im Gewächshaus ist im Jahreskreis am frühestens erntereif. Rote Beete und Gurken kommen aufs Feld. In Kürze aber werden als nächstes die Kartoffeln ausgesät. Obst und Gemüse im Supermarkt müsse er fast gar nicht kaufen.

Möglichst keinen Frost mehr in diesem Frühjahr

Gerhard Mendel hofft beim WP-Besuch kurz vor Ostern noch auf ein wenig Sonne, damit er dann eine möglichst aufgewärmte Erde umgraben und die Kartoffeln hineinsetzen kann. Wenn in Kürze das Wasser angestellt wird, kommt noch mal ein ganz anderes Leben in die Gärten. Und spätestens im Mai, so Gerhard Mendel, habe er dann ein blühendes, farbenfrohes Paradies.

Die Temperaturen sind ja für alle Gärtner permanent ein Thema. Möglichst keinen Frost sollte es jetzt im Frühling mehr geben, hofft Mendel. Denn darunter würden seine Äpfel leiden. Und er zeigt einige Blumen, die es nicht über die besonders strenge Frostperiode im Februar geschafft haben. Die Buchsbäume sind akkurat in Form geschnitten, die Stämme der Apfelbäume mit Kalk bestrichen.

Kleingarten von Gerhard Mendel
Kleingarten von Gerhard Mendel © Unbekannt | Alexander Lück

Man merkt aber auch schnell, dass Gerhard Mendel nicht verbissen ist bei der Gestaltung und Pflege seines Kleingartens. Nicht jede Blumen kann er sofort enzyklopädisch benennen. Und vor allem entscheide letztlich die Natur, was gelingt und was nicht. Bei der Dekoration hat der Rentner auch persönliche Vorlieben eingebracht. Die beiden bekannten Filmfiguren „Dick und Doof“ haben auf einer kleinen Bank Platz genommen. „Ich mag die Filme so gerne.“ Eine Windmühle steht hier, und natürlich Gartenzwerge: „Sonst ist es auch kein richtiger Garten.“

Geselligkeit im Kleingarten ganz wichtig

Und was Mendel noch ganz wichtig ist: Geselligkeit, Zusammensein im Kreis der Familie und Freude. Deshalb gibt es gleich drei Sitzecken: drinnen in dem kleinen Haus und draußen auf der Terrasse, einmal mit, einmal ohne Überdachung. Selbstverständlich mit Grill, und selbstverständlich gerade an den Sommerwochenende ausgiebig genutzt, wie Gerhard Mendel erzählt. Die Arbeit hier, die bleibe ja zum Großteil an ihm hängen, was er auch äußerst gern tue. Aber dieses kleine Paradies genießen, das wollen dann auch seine Lieben sehr gerne.  

Weitere Nachrichten, Fotos und Videos aus Fröndenberg und Umgebung!