Menden. Die Entscheidung für den Umzug in die ehemalige Hauptschule gilt im Rat als Formsache. Einzig die SPD äußert noch Zweifel an dem Vorhaben.
Der Umzug der Josefschule in das ehemalige Hauptschulgebäude auf dem Bieberberg wird konkreter. Einzig die SPD stimmt im Schulausschuss gegen das Vorhaben. Die Sozialdemokraten befürchten zu weite Wege „auf den Berg hinauf“.
Gut geplantes Schulgebäude
Was im ISM-Ausschuss bereits angeklungen war, wird nun deutlich konkreter. Mit großer Mehrheit hat sich der Schulausschuss für einen Umzug aus dem maroden Gebäude in die Ex-Hauptschule ausgesprochen. In einer Machbarkeitsstudie hat Architekt Linus Wortmann nochmals die Vor- und Nachteile von Sanierung und Umzug dargestellt. Rein theoretisch wäre die Ertüchtigung des Bestandsgebäudes an der Friedhofstraße kein Problem. Allerdings würde durch einen notwendigen Anbau der Schulhof weiter verkleinert. Es fehlen rund 600 Quadratmeter Nutzfläche, um auch nach 2025 genug Räumlichkeiten für den OGS-Rechtsanspruch zur Verfügung stellen zu können. Zudem könne es planungsrechtliche Hindernisse am derzeitigen Standort geben, die gegen einen Um- bzw. Anbau sprächen. Kostenpunkt: rund 6,8 Millionen Euro.
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Deutlich rosiger sieht der Architekt hingegen die schulische Zukunft der Grundschule auf dem Bieberberg. „Es ist ein sehr gut geplantes Schulgebäude gewesen“, so Linus Wortmann. Mit dem Einbau zweier Aufzüge ließe sich das Gebäude „theoretisch morgen nutzen“. Einzig eine energetische Sanierung des Daches und der Fenster rät der Experte an. Mit der angrenzenden Sporthalle und einem großzügig gestalteten Schulhof böte der Umzug mit 5,4 Millionen Euro zudem deutliche Kostenvorteile. Ein Neubau an anderem Standort würde mit einem zweistelligen Millionenbetrag zu Buche schlagen.
Klaus Luig (FDP) bezeichnet den aktuellen Standort der Josefschule als „wirtschaftlichen Totalschaden“, der keine andere Möglichkeit als einen Umzug bietet. „Die Kosten sprechen für sich, aber auch die baulichen Aspekte“, pflichtet FDP-Fraktionschef Stefan Weige bei. Ein Umzug sei der einzig richtige Weg.
Schulweg eine Herausforderung
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Gegenwind kommt von den Sozialdemokraten. „Zum baulichen Zustand kann man keine zwei Meinungen haben. Die Josefschule ist kaputtgespart worden. Die ehemalige Hauptschule ist als Gebäude zwar gut, die Lage ist aber eine Katastrophe“, betont Mirko Kruschinski. Die SPD stützt sich hierbei vor allem auf den Zuzug junger Familien im Lendringser Neubaugebiet. „Mit den Kilos auf dem Rücken den steilen Berg hochzulaufen, ist nicht vertretbar“, sagt Kruschinski. Zudem befürchten die Sozialdemokraten eine Verschiebung der Schülerzahlen in andere Ortsteile. Ralf Beyer, sachkundiger Bürger der Grünen, stellt das Ergebnis in den Vordergrund: „Wir sehen nicht den Weg, sondern das Ziel. Und das ist ein schöner Schulstandort.“ Die frühere Hauptschule verfüge zudem über einen großzügig gestalteten Schulhof, auf dem Kinder in Zeiten des offenen Ganztages ohnehin einen Großteil ihrer Zeit verbringen. Genau diese Vorteile sieht auch Ausschussvorsitzender Peter Maywald (CDU): „Es kann nur einen Standortwechsel geben.“
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Die Bedenken zu zu schweren Tornistern kontert Stefan Weige mit der zunehmenden Digitalisierung. Die sorge dafür, dass Inhalte vermehrt über digitale Endgeräte abgerufen werden können – und das auch immer stärker in den Grundschulen. Nach der Diskussion – und einem Plädoyer der Schulleitung der Josefschule für einen Umzug – gibt sich die SPD geschlagen. „Wir wissen, wann wir einen Kampf verloren haben“, so Kruschinski, der trotzdem eine konstruktive Mitarbeit verspricht.
Mehrheitlich hat der Ausschuss schließlich dem Rat die Empfehlung für einen Umzug ausgesprochen.
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