Menden. Eine Online-Petition hat über 7500 Unterstützer. Kritik in Menden ist überschaubar – Corona hat allerdings Verhaltensweisen der Schüler verändert.

Mit einer Petition gehen Schüler aus NRW gegen die Abiturprüfungen im Fach Mathematik vor. Als „unverschämt schwer“ wird die Klausur in einer Petition bezeichnet. Regt sich auch in Menden Widerstand gegen die Prüfungen?

Kritik am NRW-Schulministerium

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„Vonseiten der Schüler ist noch nichts an mich herangetragen worden“, erklärt Ansgar Bornhoff, Leiter des Walburgisgymnasiums (WBG). Allerdings habe er noch keine Rücksprache mit den Fachkollegen gehalten, die dies deutlich besser bewerten könnten. Von einem „Billigabitur“ in Zeiten von Corona könne aber entgegen mancher Befürchtung nicht gesprochen werden, so Bornhoff.

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Ähnliches ist auch vom Hönnegymnasium zu hören. Bislang seien auch Schulleiter Ulrich Cormann keine Bedenken an der Mathe-Abiturklausur zugetragen worden. „Es besteht ja auch immer die Möglichkeit der Auswahl“, erklärt Cormann. Die Fachkollegen würden im Vorfeld die Themenfelder zur Auswahl stellen, von denen sie überzeugt sind, dass ihre Schüler sie auch schaffen.

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Über die Plattform change.org haben sich bis Freitagmittag (Stand: 14 Uhr) bereits über 7500 Unterstützer der Petition gegen die Mathe-Abiturklausur angeschlossen. „Die Aufgaben waren ungerecht gestellt und die Aufgabentypen wurden teils kaum, bis gar nicht im Unterricht besprochen. Im Vergleich zu den Abiturklausuren im Fach Mathematik zu den letzten Jahren, ist diese deutlich schwerer“, monieren die Initiatoren. Während das NRW-Schulministerium die Prüfungen als angemessen verteidigt, kritisiert die Opposition im Landtag diese – vor allem Ministerin Yvonne Gebauer (FDP). Sollten die Ergebnisse hinter den Erwartungen bleiben, müsse das Ministerium nachsteuern.

Veränderungen durch Corona spürbar

„Die Klausur war schwer, vor allem der taschenrechnerfreie Teil war nicht ohne“, berichtet Ute Müller, Inhaberin der Schülerhilfe Menden. Unlösbar, so sei es ihr zugetragen worden, waren die Aufgaben jedoch nicht. „Wir hatten mit vier Schülern direkt nach der Klausur Kontakt, dort hat sich niemand beschwert“, so Müller.

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Allerdings habe sich ihre Arbeit im Zuge der Corona-Pandemie und zunehmendem Homeschooling-Bedarf deutlich verändert. Zehntklässler würden sich derzeit verstärkt um Nachhilfe bemühen, da auch für sie im Mai zentrale Abschlussprüfungen anstehen; steigende Nachfrage verzeichnet Müller derweil auch in der Q1 der Gymnasien. „Es werden das erste Mal wieder Noten ausgesprochen. Seit Dezember findet eigentlich keine Leistungsüberprüfung mehr statt.“ Das erfordere daher auch eine flexiblere Herangehensweise in der Nachhilfe.

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Ute Müller und ihr Team wissen, was die Schüler leisten müssen. Als verlängerten Arm von Schule und Eltern in Zeiten zunehmenden Homeschoolings will Müller die Nachhilfe aber nicht verstanden wissen. Gleichwohl sind die Auswirkungen von fehlendem Präsenzunterricht durchaus spürbar. „Es fällt einigen Kindern schon schwer, sich zu motivieren“, berichtet Müller. Der geregelte Alltag, der bereits mit dem Weg zur Schule beginne, sowie andere Kompetenzen blieben derzeit auf der Strecke. „Es gibt aber auch Schüler, die vom Homeschooling profitieren, weil sie wahnsinnig strukturiert arbeiten. Andere ziehen sich aber auch verstärkt zurück.“ Deutlicher würden sich diese Entwicklungen hingegen bei Grundschülern zeigen; sie verlieren laut Ute Müller sogar einige Fähigkeiten wie etwa selbstorganisiertes Lernen.

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