Fröndenberg. Zu wenig Platz, zu viel Verkehr, zu dreckige Luft: Straßenbäume sind oft krank. Künftig soll es Ersatzpflanzungen an anderer Stelle geben.

Die Pflanzung neuer Bäume entlang der Hauptverkehrsstraßen der Ruhrstadt gestaltet sich schwierig. Das zeigt sich vor allem an der Westicker Straße, wo eine Anwohnerin Ersatz für eine vom Sturm beschädigte Linde Ersatz fordert. Eine Alternative soll es aber trotzdem geben.

Aus der Allee wird eine Landebahn

Die Westicker Straße ist gesäumt von Bäumen. Doch immer wieder gibt es Kritik. Denn diese würden entweder zu sehr in den Straßenverkehr hineinragen oder aber mit ihrem Wurzelwerk Teile des Gehweges beschädigen. Zuletzt war dies in der Ostmarkstraße der Fall, wo 12 Linden dem Kahlschlag zum Opfer fielen. Aus ihnen wurden Kunstwerke wie Skulpturen oder Insektenhotels.

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Nur einen Steinwurf von der Ostmarkstraße entfernt, entlang der Westicker Straße, tut sich ein ähnliches Problem auf. Nach einem Sturm im Herbst 2020 musste dort bereits eine Linde gefällt werden, eine sonst übliche Ersatzpflanzung an gleicher Stelle blieb aus. Eine Anwohnerin wollte das nicht einfach so hinnehmen: „Das mag ich nicht glauben und auch nicht akzeptieren. Würde es doch am Ende bedeuten, dass in den kommenden Jahren – sämtliche Linden sind schon älter – die Straße nach und nach zu einer Art ,Landebahn’ entartet.“

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Doch ganz so einfach ist eine Ersatzpflanzung laut Stadtverwaltung nicht. Auf einer Länge von etwa 800 Metern entlang der Westicker Straße befinden sich demnach 97 Linden. „Gemäß Baumkataster sind diese bis zu circa 80 Jahre alt und befinden sich somit teils in den als Reifephase, teils als Alterungsphase zu bezeichnenden Lebenszyklus“, teilt die Verwaltung dazu mit. Gemäß zugehöriger Datenblätter sind lediglich 40 der Linden als nicht, 42 als schwach, zwölf als mittel und drei als sehr stark geschädigt, eingestuft. Die Bäume stehen allesamt unmittelbar am Fahrbahnrand und sind am Stamm nahezu gänzlich umpflastert. Das führe auch immer wieder zu Anprallschäden durch Fahrzeuge. Diese streifen die Bäume und beschädigen die Rinde. Diese „teils großflächigen Verletzungen“ böten immer wieder Angriffsfläche für Pilzerkrankungen, die die Bäume weiter beschädigen.

Abstimmung mit dem Kreis

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Gleich mehrere Faktoren sorgen laut Verwaltung dafür, dass es um die Bäume auch in Zukunft nicht gut bestellt sein wird. Platzverhältnisse, Luftverschmutzung, zunehmende Verkehrsbelastung und Pilzbefall „führen zu nachhaltig negativen Beeinträchtigungen“.

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Dass es nicht an Ort und Stelle eine sogenannte Ersatzpflanzung gibt, hat gleich mehrere Gründe. Zum einen bräuchten die neuen Bäume deutlich mehr Platz und weniger Beeinträchtigungen durch den Fahrzeugverkehr und zum anderen stellen Versorgungsleitungen unter den Gehwegen ein Risiko dar. Diese müssen vor Wurzeleinwuchs geschützt sein. Neupflanzungen seien somit nur machbar, wenn weitere Teile des Gehweges und von Privatgrundstücken genutzt würden.

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Ganz untätig bleibt die Stadt aber nicht. So wurden für die gefällte Linde gleich drei neue Bäume und 80 Sträucher im Gewerbegebiet Westick gepflanzt. Das Vorgehen könnte demnach Modellcharakter für die Ruhrstadt haben. Denn künftig sollen Ersatzpflanzungen – etwa für Bäume an der Graf-Adolf-Straße oder der Eulenstraße – möglicherweise auf anderen städtischen Flächen erfolgen.

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