Menden. Die Zulassungszahlen bei Elektroautos in Menden schnellen in die Höhe. Die Nachfrage steigt enorm. Was gerade alles in Bewegung ist.

Die Elektromobilität erfährt in Menden aktuell den lange vorhergesagten Schwung. Die Zulassungszahlen von E-Autos haben sich innerhalb eines Jahres verdoppelt. Die Ladeinfrastruktur wird aktuell massiv ausgebaut.

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Der Vergleich zeigt es: Ende 2019 waren kreisweit gerade einmal 483 rein-elektrisch fahrende Autos angemeldet. Aktuell zum Stichtag 30. November sind es 963 Wagen. Innerhalb von elf Monaten hat sich die Zahl der reinen Elektro-Fahrzeuge im Kreisgebiet ziemlich genau verdoppelt. Wie es genau in Menden aussieht lässt sich nicht sagen: „Zahlen bezogen auf einzelne Städte und Gemeinden liegen nicht vor“, sagt Kreissprecher Hendrik Klein. Auch auf Bundesebene waren die Zulassungszahlen in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Große Hersteller wie VW hatten im Spätsommer neue Modelle auf den Markt gebracht und erstmals in größeren Massen ausgeliefert.

„Wir spüren gerade eine große und steigende Nachfrage“, sagt Philipp Haberle, Vertriebschef der Stadtwerke. Die Stadtwerke beraten unter anderem zu privaten Ladeeinrichtungen („Wallboxen“), Förderprogrammen und bieten seit Sommer sogar komplette Fahrzeug-Leasingprogramme an. Eine große Rolle spiele auch die Aufstellung von Ladestationen auf Firmengeländen.

Schnelllader erreicht Höchstgeschwindigkeiten bis 300 KW

Die Schnellladestation bei Hellweg ist noch verhüllt.
Die Schnellladestation bei Hellweg ist noch verhüllt. © Westfalenpost | Arne Poll

Menden bekommt in den nächsten Tagen den ersten Super-Schnelllader. Dort sind laut Anbieter Ladegeschwindigkeiten von bis zu 300 KW mit Gleichstrom möglich – eine Geschwindigkeit, die aktuell allerdings noch fast kein Modell erreicht, aber bald möglich sein soll. Neuere Automodelle laden derzeit mit bis zu 150 KW Gleichstrom. Zur Einordnung: Ein Modell mit 500 Kilometern Reichweite ist dann in einer knappen halben Stunde vollgeladen. Zum Vergleich die Stadtwerke-Ladesäulen (unter anderem Bahnhof, Heideplatz, Lendringsen und Bösperde) bieten bis zu 22 KW Wechselstrom Ladegeschwindigkeit. Die meisten E-Automodelle laden mit bis zu 11 KW Wechselstrom.

Der neue Lader steht bereits auf dem Gelände des Hellweg-Baumarktes am Hönnenwerth. Betreiber der „Ultraschnellladerstation“ ist der Energieanbieter EnBW aus Baden-Württemberg. EnBW will mit seinem „Hypernetz“ der größte Anbieter von Schnellladestationen in Deutschland werden. Die Mendener Station ist eher ungewöhnlich. Fernab von Autobahnen sind die Schnelllader bislang eher Mangelware. Man wolle auch gezielt Autofahrer ohne eigene Lademöglichkeit ansprechen, heißt es von EnBW.

Ausbau für Anbieter eine große Herausforderung

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Wann die Ladesäule in Betrieb geht, steht noch nicht genau fest. „Wir sind gerade dabei, sehr viel Ladeinfrastruktur auszubauen“, sagt EnBW-Sprecher Heiko Willrett. „Wir haben schon an vielen Stellen Infrastruktur stehen, weil wir so schnell bauen, aber die Säulen sind noch nicht am Strom.“ Die Netzbetreiber kämen kaum hinterher mit dem Anschließen. Das sei ausdrücklich kein Vorwurf an die Netzbetreiber, verdeutliche aber dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur eine Herausforderung ist.

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Die Kosten fürs Laden sind stets abhängig vom gewählten Tarif. So lassen sich beispielsweise Rahmenverträge bei Roaming-Partnern abschließen mit einer Spanne von Flatrate-Laden bis zu Preisen von 89 Cent pro Kilowattstunde. EnBW selbst nimmt an seiner Säule fürs Schnellladen (fast immer teurer als Langsamladen) aktuell 38 Cent pro Kilowattstunde.

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Auch bei den Stadtwerken, die bislang für eigene Kunden das Laden gratis an den Säulen angeboten hatten, kostet Stromladen seit diesem Jahr Geld. Das Einzelladen kostet bei den Stadtwerken 38 Cent pro Kilowattstunde (+ 50 Cent je Stunde Laden + 35 Cent pro Vorgang).

Stadtwerke beenden kostenloses Laden in Menden

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Philipp Haberle sah keine Chance mehr für dauerhaft kostenloses Laden: „Man muss sich ja fragen, wofür öffentliche Ladeinfrastruktur da ist.“ Die Ladesäulen seien ja gezielt für E-Autofahrer gedacht, die unterwegs sind und laden müssen oder eben für Mendener, die aus technischen Gründen keine eigene Lademöglichkeit haben können. „Wenn es auch für die anderen Mendener Kunden attraktiver ist, dort zu laden, dann sind die Plätze immer besetzt.“ Gleichzeitig müsse man die Technik auch refinanzieren. Die Stadtwerke hatten den Strom zunächst kostenlos angeboten, um für Elektromobilität zu werben. Diese Pionierphase ist jetzt beendet.

Das neue Angebot von EnBW sehen die Stadtwerke nicht als Konkurrenz. Philipp Haberle: „Für uns ist das eine super Ergänzung. Das belebt den Markt und treibt die Elektromobilität voran.“

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