Balve. . In Balve soll neben Haus Padberg die erste öffentliche Ladesäule für E-Autos entstehen. Bislang ist Balve ein schwarzes Loch auf der Landkarte.
Auf der Ladesäulenkarte ist Balve noch ein schwarzes Loch. Elektroauto-Fahrer suchen im Moment noch vergeblich nach Möglichkeiten, ihr Auto „aufzutanken“. Das soll sich aber bald ändern: Auf dem Parkplatz neben Haus Padberg soll eine öffentliche Ladesäule für Elektroautos entstehen. Was viele gar nicht wissen: Es gibt schon eine halb-öffentlich zugängliche Säule.
Die Stadtverwaltung konnte auf Nachfrage am Dienstag keine Details zu dem geplanten Angebot nennen. Michael Bathe, der Allgemeine Vertreter des Bürgermeisters bestätigte aber grundsätzlich den geplanten Bau der Säule, der auch im Zusammenhang mit der Mammut-Strom-Offensive der Stadtwerke erfolgen soll.
Balve passt durchaus ins Bedarfsprofil. Je nachdem welche Studie man befragt, finden zwar zwischen 70 und 95 Prozent der Ladevorgänge am Zuhause des Elektro-Auto-Fahrers statt. Je weiter Fahrzeug und Fahrer aber von der heimischen Lademöglichkeit entfernt sind, umso größer wird der Ladebedarf unterwegs. Gerade in den ländlichen Regionen gilt der Nachholbedarf noch als groß. Städte und Privatleute reagieren: Die Sorpesee GmbH hatte jüngst auf den beiden großen Parkplätzen Ladesäulen aufgestellt. Bonbon für die Nutzer: Sie parken kostenlos. Arnsberg hat mittlerweile einen bunten Mix aus öffentlichen und privaten Ladestationen. Das Land fördert private Ladeeinrichtungen mit 50 Prozent bis zu einer Fördersumme von maximal 1000 Euro. Wer seine Station öffentlich zur Verfügung stellt, bekommt noch höhere Fördermittel. Städte können je nach Ausstattung fünfstellige Summen je Säule erhalten.
Ansätze auch im Leader-Programm
Die Verbesserung der Infrastruktur für Elektromobilität wäre durchaus auch ein Thema für das Leader-Förderprogramm der Europäischen Union. Regionalmanager Lars Morgenbrod macht aber wenig Hoffnung, dass das Thema bei Leader auf die Tagesordnung kommt: „Das wird wahrscheinlich in dieser Förderperiode nicht mehr funktionieren“, sagt Morgenbrod. Schlichter Grund: Die Fördermittel sind weitestgehend vergeben oder verplant. Morgenbrod verweist auf durchaus erfolgreiche Projekte aus anderen Leader-Regionen. Da wurden zum Beispiel Dorfbusse gefördert. In Holzen habe es die Idee gegeben, ein Elektro-Auto fürs Dorf anzuschaffen. Letztlich habe es aber an den Menschen gefehlt, die diese Idee auch weitertragen – eine wichtige Voraussetzung für Leader.
Kostenlos laden bei Busche
Seiner Zeit voraus war Elektro-Technik-Meister Markus Busche. Er bietet bereits an, dass Autofahrer ihr Auto vor seinem Studio an der Hauptstraße laden dürfen. Wer Bedarf hat, kommt einfach in das Ladenlokal. Dann schaltet ein Mitarbeiter die Lademöglichkeit frei, natürlich nur während der Öffnungszeiten. Wer laden will, muss nicht einmal bei Busche einkaufen. Und kostenlos ist das Angebot noch obendrein. Einmal volltanken kann Busche dann tatsächlich sechs bis sieben Euro Strom kosten. Das habe aber bislang noch niemand dreist ausgenutzt, heißt es im Laden. Ein Problem in diesem Bereich ist das Parken. Die Säule hat zwar insgesamt vier Ladeanschlüsse, ist aber nur von einem Parkplatz aus direkt erreichbar.
Wie weit geht der Ausbau in Balve noch? Unternehmen sind bislang eher zurückhaltend. Beispiele wie in Großstädten machen noch nicht Schule. Stromnetzbetreiber Westnetz hatte jüngst sein Hochgeschwindigkeitsnetz fürs Internet ausgebaut. Integrierte Lademöglichkeiten an den Telefon-Verteilkästen wie von der Telekom anderswo getestet werde es in Balve vorerst nicht geben, erklärt Westnetz/Innogy auf Nachfrage.