Menden. . Die Stadtwerke Menden erobern immer mehr neuer Geschäftsfelder. Die Zeiten als reiner Energielieferant sind vorbei. Die Kunden suchen Innovationen.
- Vier bis sechs Millionen Euro im Jahr für Investitionen
- Ladestationen fürs Handy in der Innenstadt geplant
- Self-Service-Bereich im Internet soll ausgebaut werden
Die Zeiten als reiner Strom-, Gas- und Wasserlieferant sind vorbei. Die Stadtwerke erschließen immer mehr neue Geschäftsfelder. Geschäftsführer Bernd Reichelt will auf die Vielzahl unterschiedlicher Nachfragen von Kunden reagieren. Das macht das Geschäft nicht unbedingt einfacher. Zwischen vier und sechs Millionen Euro stecken die Stadtwerke jährlich in Investitionen.
Fürs kommende Jahr feilen die Stadtwerke gerade an einem Komplettangebot. Der städtische Versorger will Kunden die Solaranlage aufs Dach setzen, in alle Richtungen mit dem Stromnetz verbinden, vielleicht noch die Heizanlage mit einbinden. Was die eigene Anlage nicht schafft soll eine Flatrate für unbegrenzten Grünstrom aus dem Netz liefern – das Komplettpaket sozusagen. „Der Kunde hätte Planungssicherheit“, sagt Vertriebsgeschäftsbereichsleiter Alexander Nickel.
Ladestationen fürs Handy geplant
Zu den neuen Geschäftsfeldern gehören auch Internet-Pakete, die das vernetzte Haus ermöglichen. Die Zahl der Tarife nimmt zu. Die Stadtwerke verleihen Elektro-Autos und bieten Ladestationen an. Gelplant sind für das kommende Jahr Steckdosen, an denen Passanten in der Innenstadt mal eben ihr Handy nachladen können („grüne Steckdose“). „Wir hoffen, dass die Kundenbindung erhalten bleibt“, sagt Geschäftsführer Bernd Reichelt. „Aber wir haben natürlich auch das Ziel, dass am Ende auch Geld herauskommt.“
Im vergangenen Jahr machten die Stadtwerke 3,1 Millionen Euro Überschuss. Die Verantwortlichen sprechen gleichzeitig von stabilen Strompreisen und sinkenden Gaspreisen. Mit vier bis sechs Millionen Euro fließt ein guter Teil der Einnahmen aber auch wieder in Ausbauten, Reparaturen und technische Innovationen. Der Kämmerer freut sich, dass die Stadtwerke jedes Jahr die Verluste im städtischen Haushalt etwas abfedern. Die Stadtwerke sind eine 100-prozentige Tochter der Stadt.
Partnerschaften in der Region
Die veränderte Nachfrage bei Kunden führt gleichzeitig zu mehr Zusammenarbeit mit anderen Versorgern. „Wir sind dabei unsere Partnerschaften auszubauen“, sagt Reichelt. Ein Zusammenschluss wie bei den Sparkassen sei aber kein Thema. Es gehe mehr darum, sich „themenbezogen“ Mitstreiter zu suchen. So soll das E-Mobil-Verleihangebot auf die Region ausgedehnt werden. Auch die technische Infrastruktur fürs Internet wollen sich die Stadtwerke mit Partnern teilen. Bei der Trinkwasserversorgung gibt es diese Kooperation schon mit den Stadtwerken Fröndenberg.
Ebenfalls für 2017 oder 2018 ist der Ausbau des Self-Service-Bereichs auf der Stadtwerke-Internetseite geplant. Kunden sollen dort ihre Verträge und Daten selbst bearbeiten können. Das sei keine Sparmaßnahme, betonen die Verantwortlichen. Im Gegenteil: Die Nachfrage bei vielen Kunden sei groß. Auf der anderen Seite gebe es aber auch jede Menge Kunden, die noch auf den Auge-in-Auge-Kontakt setzen. Die Stadtwerke denken weiter über die Eröffnung einer Geschäftsstelle in der Innenstadt nach, vielleicht als Kooperation mit Banken. Vielleicht aber auch als sogenannten Pop-Up-Store. Das ist ein Geschäft, das nur für ein paar Wochen im Jahr geöffnet hat – beispielsweise dann, wenn besonders viele Vertragsangelegenheiten zu klären sind. „Das sind alles Ideen“, sagt Sprecherin Maria Geers. „Wir überlegen, was wir umsetzen können.“