Fröndenberg. Der Fröndenberger Swingerclub Swingerworld Inside hat für immer geschlossen. Der Besitzer sagt, warum er keine Chance mehr sah und erinnert sich.

Der Fröndenberger Swinger-Club „Swingerworld Inside“ hat geschlossen. Einen Nachfolger wird es nicht geben. Der frühere Besitzer erklärt, warum nach 27 Jahren das Aus für die bekannte Sex-Adresse in Westick kam.

„Corona hat uns die Luft abgedreht“, sagt Gisbert Vorderwülbecke. Wegen des langen Öffnungsverbotes habe er die Miete für die Räume an der Werner-von-Siemens-Straße nicht mehr zahlen können. Daraufhin sei ihm gekündigt worden. Das Gebäude, das nur angemietet war, steht schon seit längerer Zeit bei einem Immobilienmakler zum Verkauf. Die letzte Party fand am 8. März zum Weltfrauentag statt – mit einem nicht ganz klassisch feministischen Programm.

Die Liegewiese mit Spiegeln. Die Einrichtung wurde entsorgt.
Die Liegewiese mit Spiegeln. Die Einrichtung wurde entsorgt. © Swingerworld Inside | Gisbert Vorderwülbecke

Zuletzt noch 20.000 Euro in den Swingerclub investiert

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Vom Swingerclub ist bereits nichts mehr zu sehen. „Es bleiben nur noch nackte Räume“, sagt Vorderwülbecke. Er schwelgt in Erinnerungen. „Wir hatten Gäste aus ganz Deutschland.“ Er habe zuletzt vor zwei Jahren noch 20.000 Euro in den Club investiert – bezahlt aus seiner Lebensversicherung, die ausgezahlt wurde. „Wir hatten eine moderne Einrichtung, auch eine Sauna.“ Gelohnt habe sich die Investition aber nicht mehr. „Die Einrichtung musste komplett entsorgt werden.“

Gisbert Vorderwülbecke und seine Frau Ruth. Das Paar lernte sich 2003 im Club kennen.
Gisbert Vorderwülbecke und seine Frau Ruth. Das Paar lernte sich 2003 im Club kennen. © Swingerworld Inside | Gisbert Vorderwülbecke

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Vorderwülbecke arbeitet nach eigenen Angaben jetzt wieder in seinem alten Beruf als medizinischer Masseur. „Ich bin schon seit mehr als 40 Jahren selbstständig.“ 1998 habe er das „Swingerworld Inside“ übernommen, sei zwischendurch noch zwischen Fröndenberg und seiner Heimat Paderborn hin- und hergependelt. Nach zwei Jahren habe ich dann meine Praxis verkauft. Wäre er mit 67 nicht reif für die Rente? „Ich bin nach wie vor gut dabei.“

Vorderwülbecke hatte seine heutige Frau Ruth im Jahr 2003 im Club „auf dem Hochbett“ kennengelernt. Das Paar heiratete nicht ganz zufällig drei Jahre später am „6.6.2006“. Es wurden im Club auch Swinger-Hochzeiten gefeiert. Manche Gäste feierten ihren Geburtstag.

Club im Gewerbegebiet Westick hatte 400 Quadratmeter – im Vergleich eher klein

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Der 400 Quadratmeter große Club in dem Gewerbegebiet in Westick galt als Institution, allerdings auch als ein Swingerclub „der alten Schule“. Vorderwülbecke sagt: „Wir waren ein familiär geführter Swingerclub.“ Mit den größeren Partyclubs habe sein „Swingerworld Inside“ wenig zu tun gehabt.

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Gibt es an anderer Stelle noch einmal die Möglichkeit, den Swingerclub wieder aufleben zu lassen? „Vorläufig“ halte er das für eher unwahrscheinlich, sagt Vorderwülbecke. Seinen ehemaligen Gästen macht er im Internet Hoffnung, dass eine Rückkehr nicht ganz ausgeschlossen sei.

Der Swingerclub beim Abriss. Nach den letzten Partys Anfang März wurde die Einrichtung entsorgt.
Der Swingerclub beim Abriss. Nach den letzten Partys Anfang März wurde die Einrichtung entsorgt. © Swingerworld Inside | Gisbert Vorderwülbecke

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Solange bleibt ein bisschen Statistik. Vorderwülbecke hatte jüngst noch hochgerechnet, was in 27 Jahren Clubleben so an Material verbraucht wurde. Der Club hatte immerhin 52 Wochen im Jahr viermal wöchentlich geöffnet. Der halbwegs jugendfreie Teil der Statistik: 375.100 Handtücher und 112.295 benutzte Kondome.

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