Menden. Mendens neuer Bürgermeister stellt sich den Fragen der heimischen Wirtschaftsbosse – und gibt direkt ein Versprechen ab.

Bei der Mitgliederversammlung des Initiativkreises Mendener Wirtschaft (IMW) haben sich die Bürgermeister sprichwörtlich die Klinke in die Hand gegeben. Während Friedrich-Wilhelm Rebbe, scheidender Fröndenberger Bürgermeister, seinen Posten als neuer À-la-Carte-Cheforganisator übernahm, war es für Roland Schröder der erste offizielle Termin seit seinem Erdrutschsieg.

„Das Bedürfnis nach Veränderung ist in Menden spürbar gewesen“, so IMW-Vorsitzender Andreas Wallentin. Doch mit einem solchen Ergebnis, erklärt Schröder, habe selbst er nicht gerechnet. Doch bei seinem Auftritt vor den Wirtschaftsvertretern wird deutlich: Er ist sich der Aufgabe bewusst, die in rund drei Wochen auf ihn zukommen wird. „Das ist eine riesige Herausforderung“, so Schröder. Und diese Herausforderung lasse sich nur zusammen mit dem gesamten Rathausteam meistern. „Der Auftrag heißt jetzt: Wir müssen liefern – und in fünf Jahren wird abgerechnet.“ Er selbst sei dabei der schärfte Kritiker.

Wie sich Schröder die Arbeit zwischen Rathaus, Politik und Wirtschaft künftig vorstellt, macht er dabei auch deutlich – ohne aber die aktuellen Probleme aus den Augen zu verlieren. Denn gleich zum Amtsantritt müsse der Corona-Krisenstab wieder tagen. „Ich bin erschrocken, wie unbefangen die Menschen mit dem Virus umgehen“, sagt er mit Blick auf seine Noch-Arbeitsstadt Köln. In Menden gelte es, steigenden Infektionszahlen entgegenzuwirken und einen weiteren Lockdown – der der Wirtschaft einen weiteren Dämpfer versetzen würde – zu verhindern.

Wirtschaftsgespräche aufnehmen

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Ein Ziel seiner Wahlkampagne, wieder mehr junge Familien und vor allem junge Erwachsene in die Hönnestadt zu lotsten, sei nämlich gerade mit einer nachhaltigen Wirtschaft und attraktiven Arbeitsplätzen vor Ort möglich. „Ich will das mittelständische Erfolgsmodell fortführen“, sagt Schröder. Gerade vor diesem Hintergrund „ist die Vermarktung von Hämmer ein großes Ding“. Dabei sei eine nachhaltige Wirtschaft nicht mit dem Begriff „öko“ gleichzusetzen. Vielmehr gehe es darum, etwa eine klimaneutrale Produktion auf die Beine zu stellen. Ein Beispiel, dem über die Zeit immer mehr Unternehmen folgen sollten. In diesem Zuge verspricht Schröder dem IMW auch gleich, den Dialog wieder aufzunehmen. Denn Gespräche zwischen Wirtschaft und Verwaltung seien – auch aus Sicht des IMW – in den vergangenen Jahren sukzessive eingeschlafen.

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Doch die Mitgliederversammlung ist nicht nur die Vorstellung Schröders bei heimischen Wirtschaftsbossen, sondern auch eine kleine Fragerunde. Dabei wird deutlich: Die Unternehmer setzen große Hoffnungen in den neuen ersten Bürger der Stadt. Wie denn der erste Arbeitstag aussehe, will WSG-Chef Tim Behrendt wissen. Schröder lacht. Er wolle erst einmal intern modernisieren. „Neue Computer, ein zweiter Bildschirm oder aber Laptops mit VPN-Zugang, um auch mal von zuhause aus arbeiten zu können.“

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Doch die Arbeit des Bürgermeisters hängt nicht zuletzt auch mit der Politik zusammen. Stadtwerke-Geschäftsführer Bernd Reichelt fragt daher: „Auf welche politischen Mehrheiten setzen Sie?“ Doch um politische Mehrheiten gehe es nicht vorrangig. „Meine Parteilosigkeit wird mein höchstes Gut sein“, sagt Schröder. Für ihn gehe es vielmehr darum, möglichst viele Entscheidungsträger zu überzeugen, also auf breite Füße zu stellen, um die Hönnestadt voran zu bringen. „Knappe Mehrheiten sind eine Gefahr, weil sie auf Gnaden der AfD setzen“, ist sich Schröder bewusst.

Auftrag an die Verwaltungsspitze

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Zudem soll die interkommunale Zusammenarbeit ausgebaut werden – mit Fröndenberg, Iserlohn und Hemer gibt es in unmittelbarer Nähe gleich drei Kommunen, in denen neue Bürgermeister am Ruder sind. Abstimmungsgespräche, etwa mit Hubertus Mühling in Balve, will Roland Schröder zeitnah aufnehmen. Und auch seinen früheren Konkurrenten, den Ersten Beigeordneten Sebastian Arlt, will er als Vermittler mitnehmen. Denn der Auftrag der Bürger gelte eben auch der gesamten Verwaltungsspitze. „Mir ist klar, dass das nicht ganz so einfach wird“, so Schröder. Daher setze er als Harmonie-Mensch auf eben jene konstruktive Zusammenarbeit im Verwaltungsvorstand. Angesichts eines fairen Wahlkampfs sei er in dieser Hinsicht guter Dinge. Doch funktioniere dies schlussendlich nicht, könne er auch klare Rahmen vorgeben.

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