Menden. Roland Schröder ist neuer Bürgermeister von Menden. Die Erdrutsch-Niederlage trifft die CDU ins Mark, kommentiert WP-Reporter Arne Poll.
Roland Schröder düpiert die CDU geradezu mit seinem Erdrutschsieg. Mit dem 57-Jährigen Uni-Professor hat es ein bis vor wenigen Monaten völlig unbekannter Mendener ins höchste Amt der Stadt geschafft. Die CDU muss nach den Verlusten bei der Wahl zum Stadtrat die nächste heftige Niederlage verkraften. In der Höhe ist es geradezu eine Demütigung für die Partei, die in Menden einen permanenten Anspruch auf das Amt erhebt.
Glückwunsch, Roland Schröder! Der 57-Jährige steht für verbindendes Handeln, für Kommunikation. Er kommt nicht aus der Stadtverwaltung. Er hat auch angekündigt, seine Rolle aktiver als sein Vorgänger Martin Wächter ausfüllen zu wollen. Das waren Argumente, die offensichtlich eine überwältigende Mehrheit der Wähler überzeugt haben.
CDU-Vorstand muss sich Kritik jetzt gefallen lassen
So sehr Schröder mitgerissen haben dürfte, so sehr muss man davon ausgehen, dass das Ergebnis (zumindest in dieser Klarheit) auch eine Abstrafung der CDU ist. Die Christdemokraten haben es nicht geschafft, ihre eigene Basis für Sebastian Arlt zu gewinnen. Der Vorstand muss sich jetzt so klar wie selten vorwerfen lassen, auf das falsche Pferd gesetzt zu haben.
Die Niederlage von Sebastian Arlt könnte die CDU deshalb auch weit mehr treffen als ihn selbst. Der Vorstand hatte gegen innerparteiliche Kritik seine Kandidatenaufstellung durchgepeitscht. In anderen Parteien wurde da bereits frohlockt. Gegen jemanden, der für das bestehende System im Rathaus steht, könne man einen Besen aufstellen, hieß es.
Die Wahlkampagne von Sebastian Arlt zündete nicht
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Dieses Bild ist Sebastian Arlt nicht mehr losgeworden. Die Kampagne, ihn als sympathischen Familienmenschen von nebenan darzustellen, zündete nicht, so sehr er das sein mag. Arlt machte keine großen Fehler, aber er punktete auch nicht. Gerade im CDU-Umfeld wurden ihm kleine Ungeschicklichkeiten übel genommen.
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Es ist keine Schande zu verlieren. Man wird Sebastian Arlt am Umgang mit der Niederlage messen. Er hat alle Chancen, sich noch einmal mit etwas Abstand an ähnlichen Herausforderungen zu versuchen, vielleicht in anderen Städten. Auf Roland Schröder wartet die nächste Herausforderung. Er muss jetzt sein Rathaus-Team aufstellen und in der Praxis beweisen, dass er ein starker neuer Chef ist. Es bleibt spannend.
Mit den Grünen jubelt jetzt auch die SPD. Auch wenn die Sozialdemokraten nur Unterstützer waren, können sie jetzt von sich behaupten, Anteil am Sieg zu haben. Nach dem unheilvollen Ende der Fleige-Ära, einschließlich Parteiaustritt, durfte man die SPD beim Bürgermeisteramt nicht so schnell wieder auf dem Zettel haben.
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