Menden. Die Anschaffung von Wassersäcken für Straßenbäume hat sich in Menden tatsächlich bezahlt gemacht. Die Stadt Menden wurde zusätzlich überrascht.

Nach anfänglicher Skepsis entwickeln sich die Wassersäcke für Straßenbäume in Menden zum Erfolgsmodell. Die Stadtverwaltung zeigt sich nach dem erneut überdurchschnittlich trockenen Sommer äußerst zufrieden – was nicht alleine den Säcken zu verdanken ist.

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Überall im Stadtgebiet sind sie zu sehen: Egal ob im Gewerbegebiet Hämmer, in der Innenstadt oder an der Hermann-Löns-Straße. Grüne Beutel umschließen die Stämme von Bäumen. „Wir haben wirklich sehr gute Erfahrungen damit gesammelt“, sagt Stadtsprecher Johannes Ehrlich.

Bislang etwa 60 der Wassersäcke in Menden an Bäumen angebracht

Ein Baumsack an einem Straßenbaum im Gewerbegebiet Hämmer in Menden.
Ein Baumsack an einem Straßenbaum im Gewerbegebiet Hämmer in Menden. © Westfalenpost | Arne Poll

Der städtische Bauhof hatte in diesem Jahr zum ersten Mal die Säcke großflächig eingesetzt, um Bäume vor dem sicheren Vertrocknungstod zu bewahren. Es seien gut 60 dieser Säcke angebracht worden, um die Bäume zu bewässern. Im Fokus seien dabei vor allem Jungbäume, die noch nicht so gut angewachsen sind und deren Wurzeln noch nicht so weit in die Erde reichen wie bei jahrzehntealten Bäumen. „Gerade den Jungbäumen tut das gut“, sagt Ehrlich.

Wie funktioniert das Prinzip „Baumsack“? Die meist grünen Beutel werden am Fuß der Bäume festgeschnallt. Sind sie mit Wasser befüllt, geben sie kontinuierlich Feuchtigkeit an den Baum ab. Das Wasser tröpfelt in den Wurzelbereich und kann gleichzeitig aber nicht verdunsten. „Die Säcke geben über einen Zeitraum von 14 bis 18 Stunden kontinuierlich Wasser ab“, erklärt Johannes Ehrlich. Der Wassersack ist nicht als langfristig gedachter Speicher gedacht. Aber auch wenn sich das kurz anhöre, sei es ein entscheidender Vorteil, dass der Baum dieses Wasser dann komplett aufnehmen kann: „Der Baum ist dann satt.“

Gießaufwand ist etwas höher als beim klassischen Bewässern

Genau das zahle sich aus. Denn der Gießaufwand zum Befüllen der Säcke sei für die Stadt ähnlich im Vergleich zum herkömmlichen Bewässern mit der Spritze. Manchmal dauere das Auffüllen der Säcke sogar länger. „Aber da kommt nur ein Teil des Wassers überhaupt beim Baum an.“

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Ehrlich zeigt sich sehr zufrieden mit der Qualität des Systems. Lediglich ein- oder zweimal sei ein Sack undicht gewesen. „Wir haben auch keine Vandalismus-Schäden.“ Die Stadtverwaltung plane für die kommende Sommersaison die Anschaffung von weiteren 30 bis 50 Säcken. Die Säcke sind zum Preis von 20 bis 50 Euro für jedermann erhältlich.

In den vergangenen Jahren dutzende vertrocknete Bäume gefällt

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Was Ehrlich besonders zufrieden macht: „Teilweise haben Anwohner in Eigenregie die Säcke wieder aufgefüllt.“ Das sei gerade in besonders trockenen Zeiten eine entscheidende Hilfe, um der Austrocknung entgegenzuwirken. Ehrlich lobt das Engagement ausdrücklich. Die Stadtverwaltung hatte stets betont, dass sie nicht jeden Baum retten könne. In den vergangenen Jahren mussten bereits dutzende vertrocknete Bäume gefällt werden.

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Ursprünglich hatte sich der Baubetrieb sehr ablehnend gezeigt und wollte keine Säcke anschaffen. Der Baubetrieb hielt den Aufwand für die Befüllung zu groß. Nach einem Antrag der Grünen wurde dann aber doch eine weitere Testphase in diesem Jahr beschlossen. Die Grünen verwiesen auf eine „Anwachsquote von 100 Prozent bei Jungbäumen“ in anderen Städten – eine Erfahrung, die jetzt auch in Menden bestätigt wurde.

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