Menden. In Sommern mit Extremtemperaturen sollen Bewässerungssäcke dafür sorgen, dass Jungbäume in Menden überleben. Die Testphase ist gestartet.
Ein kleiner Rettungsanker für Jungbäume in einem heißen Sommer: Die Stadt Menden hat die Testphase für ein neues Bewässerungssystem gestartet. 30 von 80 Jungbäumen werden derzeit durch Bewässerungssäcke versorgt.
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Stadt nach einem Vorschlag der Grünen das System im Landschaftspark von Gut Rödinghausen im Kleinen ausprobiert, erklärt Stadtsprecher Johannes Ehrlich. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hatte den Antrag gestellt, nach dem ein Aktionsplan zum Erhalt der Straßenbäume und städtischen Grünflächen bei zukünftigen Trockenperioden erarbeitet werden sollte.
Extrem niederschlagsarme Sommer
Hintergrund war, dass in den vergangenen beiden extrem niederschlagsarmen Sommern viele Bäume im Stadtgebiet nachhaltig geschädigt worden seien. In einem Aktionsplan sollten effektive und wirtschaftliche Maßnahmen gebündelt werden. Die Bewässerungssäcke, die nun zu sehen sind, sind Teil dieses Aktionsplanes.
„Die Bewässerungssäcke geben peu a peu Wasser ab“, erklärt Johannes Ehrlich. „Dadurch wird der Gießaufwand für den Mendener Baubetrieb geringer.“ Der MBB müsse die Bäume seltener für Wassernachschub anfahren.
Verweis auf Unna
Ursprünglich hatte sich der MBB in einer ersten Einschätzung ablehnend gegenüber der Idee von Bewässerungssäcken gezeigt. Als Gründe wurden unter anderem eine möglicherweise zu geringe Aufnahmemenge sowie eine zu aufwändige Anbringung und Befüllung angeführt. Die Grünen hatten auf einen erfolgreichen Test in anderen Städten - etwa in Unna - verwiesen. Dort gebe es eine Anwachsquote bei Jungbäumen von 100 Prozent. „Deshalb bitten wir, die
bisher ablehnende Haltung zu dieser Technik zu revidieren, und dem
Beispiel der Stadt Unna zu folgen“, appellierten daraufhin die Grünen.
Derzeit werden in der Hönnestadt ausschließlich Jungbäume durch die Bewässerungssäcke versorgt. „Wir probieren das erst mal aus“, sagt Johannes Ehrlich. „Und wenn es gut läuft, dann bekommen auch die anderen Jungbäume Bewässerungssäcke.“
Jeder Bewässerungssack fasst 60 Liter
Jedes der Behältnisse, die den Baumstamm fest umschließen, fasst 60 Liter. Je nach Witterung wird der Sack alle zwei bis drei Tage nachgefüllt. „Das Befüllen geht recht schnell“, bilanziert Johannes Ehrlich. Offen sei derzeit noch, wie lange die Bewässerungssäcke im Hochsommer bei Extremtemperaturen halten.
Der Mendener Baubetrieb (MBB) pflanzt jeweils im Frühling und im Herbst neu. Von den insgesamt 80 Jungbäumen, die derzeit im Stadtgebiet stehen, werden 30 durch die Bewässerungssäcke gegossen. Die Kosten belaufen sich pro Sack auf 30 bis 40 Euro, berichtet Johannes Ehrlich.
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