Menden. Der Mendener Stephan Müller folgt dem Aufruf der Verwaltung und gießt Straßenbäume. Er will andere Mendener motivieren, mitzumachen.

Als die Stadtverwaltung vor wenigen Tagen die Mendener aufruft, den Bäumen im Stadtgebiet mit einer Gießkanne doch ein wenig unter die Arme zu greifen, fühlt sich Stephan Müller gleich angesprochen. Er zieht nun mit seinem Geländewagen und einem Wassertank durch die Straßen und sorgt bei den Pflanzen für Abkühlung.

Umweltschutz hat oberste Priorität für Mendener

Stephan Müller montiert den Wassertank auf seinem Geländewagen.
Stephan Müller montiert den Wassertank auf seinem Geländewagen. © Privat

Müller ist Chef eines Gartenlandschaftsbau-Betriebs. „Wir sind naturverbundene Jungs“, sagt er über sich und seine Angestellten. Es sei schade zu sehen, wie die Bäume nach und nach eingehen bei der Hitze. „Es ist ein langsamer Verfall“, sagt der 48-Jährige. Zuerst mache sich das an der Baumkrone bemerkbar, später dann am Stamm und den Wurzeln. „Ich fühle mich als Bürger in der Pflicht, etwas zu tun“, sagt er über sein Engagement. Einen 500-Liter-Wassertank hat er auf seinen Geländewagen geschnallt. Dieses Engagement lobt auch seine Lebensgefährtin Felicitas Köster: „Für ihn ist es oberste Priorität, etwas für die Umwelt zu tun“, teilt sie der Redaktion mit.

Klimawandel wird Stadt weiter beschäftigen

Natürlich, sagt Müller, gebe es im Internet kritische Stimmen, die behaupten, es sei Aufgabe der Stadt, sich um die Bewässerung zu kümmern. Das tut die Stadt auch, wie Pressesprecher Johannes Ehrlich auf WP-Anfrage versichert. Eine Mitarbeiterin des MBB ist mit einem 1000-Liter-Tank unterwegs und gießt vornehmlich die Neupflanzungen.

„Diese jungen Bäume sollen natürlich angehen, ältere Bäume können wir aus Kapazitätsgründen nicht gießen, deswegen auch der Aufruf“, erklärt Ehrlich. Es ist das zweite Jahr in Folge, dass die Stadt ihre Bürger bittet, bei der Bewässerung mitzuhelfen. „Der Klimawandel ist nicht wegzudiskutieren“, sagt Ehrlich. Daher könne es gut sein, dass es solche Aufrufe auch in Zukunft gebe. Das ganze Ausmaß der Hitzewelle mache sich vor allem auch am Stadtforst bemerkbar. Dort treffe es vor allem Fichten, die durch Wetterkapriolen und Borkenkäfer stark in Mitleidenschaft gezogen sind.

Andere motivieren, mitzuziehen

Bepflanzung schützen

Bei der Bewässerung der Bäume im Stadtgebiet geht die Verwaltung auch neue Wege.

Am Gut Rödinghausen ist an einer neu gepflanzten Eiche ein sogenannter Bewässerungssack angebracht. Eichen werden sonst nicht in den Sommermonaten gepflanzt.

Dieser sei laut Stadtsprecher Johannes Ehrlich „eine Ausnahme“. In Großstädten sei dies ein Trend, um Sommerbepflanzung zu schützen.

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Gerade mit Blick auf die Kosten für die Bewässerung hält Stephan Müller Kritikern entgegen: „Ein Kubikmeter Wasser inklusive Abwassergebühren kostet drei Euro.“ Er wolle einfach mit gutem Beispiel voran gehen. Denn auch er bemerke das Fichtensterben im Stadtforst. Mit seinem Geländewagen ist er am Mittwochmorgen das erste Mal im Stadtgebiet unterwegs gewesen. Früh morgens. Das Ziel: zwischen 7.30 und 8.30 Uhr für Erfrischung sorgen. „Sonst verdampft das Wasser nur, weil ohnehin alles aufgeheizt ist“, sagt der 48-Jährige. Er wolle die Aktion mindestens während der akuten Hitzewelle beibehalten, in der Hoffnung, dass sich weitere Mendener oder Unternehmen seinem Vorhaben anschließen.

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