Beim WP-Heimatcheck landete Menden beim Thema Kinderfreundlichkeit weit hinten. Das sagen die Politiker der Stadt.

Bei der Kinderfreundlichkeit landet Menden nach den Umfragen des WP-Heimat-Checks lediglich auf den hinteren Rängen im Vergleich zu umliegenden Städten. 3,11 für die Hönnestadt, eine 3,05 für Fröndenberg – Balve schneidet mit 2,85 noch am besten ab. Dieses maue Abschneiden ruft indes Unmut in der Verwaltung hervor, die ihre Stadt hier zu Unrecht abgestraft sieht – und aufzählt, was allein die Stadt Menden für Kinder und Jugendliche bereithält.

Aufwertung des Innenstadtbereichs

Das größte Problem in der WP-Umfrage: Es gibt kaum Angebote für Kinder und Jugendliche in Innenstadtnähe. In den Ortsteilen indes loben die Mendener ihre Stadt derweil ausdrücklich: egal, ob Biebertal, Arche, Leitmecke, Kluse oder KiKi-Island. Doch zuletzt hatten vor allem die Stadtwerke Menden den Innenstadtbereich für Kinder deutlich aufgewertet. Mit einem europaweit einzigartigen Konzept entlang des neu gestalteten Grünen Wegs kann Menden nun bei jungen Familien punkten. Der digitale Spielplatz am historischen Wasserrad ist laut Stadtwerke-Sprecherin Maria Geers nicht zufällig gewählt worden. Der Bezug zum Wasser spielt auf der Anlage sowie der digitalen Erweiterung des Angebots eine zentrale Rolle und kann bei Bedarf alle paar Monate erweitert werden.

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In der Verwaltung sieht man die schlechte Bewertung kritisch. Stadtsprecher Johannes Ehrlich weist auf die 90 Spielflächen, also Spielplätze, Bolzplätze und Schulhöfe hin. Die Kinder- und Jugendtreffs deckten fast jeden Stadtteil ab, jeweils eigene Stadtteilteams bestünden aus engagierten Kräften, die vor Ort ansprechbar und gut vernetzt seien.

Das sagt SPD-Geschäftsführer Sebastian Meisterjahn:

In der Innenstadt fehlt ein richtiger Spielplatz. Klar haben wir überall teils neue Spielgeräte aufgestellt, aber das reicht nicht. Davon reden wir ja schon länger und hatten ja auch schon einen Antrag dazu gestellt. Die Planung um das Bürgersaalgebäude herum muss aus unserer Sicht einen großen Bereich für Kinder beinhalten. Ein schöner Spielbereich für Kinder, überdachte Sitzgelegenheiten für Eltern. Vielleicht sogar mit Familienfreundlicher Gastronomie...

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Das sagt CDU-Fraktionschef Bernd Haldorn:

Menden ist eine kinderfreundliche Stadt und wird noch kinderfreundlicher werden. In dieser Wahlperiode sind massive Investitionen im Kinder- und Jugendbereich vorgenommen worden. Der Rat hat diese bei jedem Haushalt mit den Stimmen der CDU beschlossen. Die Höhe der Mittel hat sogar dazu geführt, dass diese teilweise nicht vollständig abgerufen werden konnten, weil Personal am Personalmarkt nicht zur Verfügung stand. In der Innenstadt sind Spielgeräte ausgetauscht worden und gerade entsteht der Grüne Weg auch mit Spielgeräten im Umfeld.

Das sagt Monika Pliquett, Reservelistenkandidatin der AfD:

Außer Shoppen, Eis essen und für die ganz Kleinen auf Spielgeräten herumzuturnen gibt es wenig Attraktives für Kinder. Mein Vorschlag: Zunächst sollte der Rathausplatz familienfreundlicher – wie durch Sitz- und Spielgelegenheiten – gestaltet werden. In Zusammenarbeit mit Schulen, Vereinen und Befragung von Familien sollen Ideenwettbewerbe ins Leben gerufen werden, wie die Wünsche an eine familienfreundliche Innenstadt sind, damit unterschiedliche Interessen von Kleinkindern bis zu Jugendlichen bei der Neugestaltung berücksichtigt werden.

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Das sagt Grünen-Fraktionsvorsitzender Peter Köhler:

Die Wahrnehmung ist richtig: In der Innenstadt, aber z.B. auch in Lendringsen-Mitte, fehlen Spiel- und Aktionsflächen. Wir fordern dies schon seit langem ein und hoffen, dass mit dem Umbau des Bürgerhauses und dem dort geplanten Spielplatz ein erster Schritt getan wird. Dort wäre sogar noch viel mehr Platz, um z.B. auch für Teenies und Jugendliche attraktive Flächen zu schaffen – wenn man denn auf die Parkplätze dort verzichten würde. Auch für das Gisbert-Kranz-Gelände fordern wir, dass dort neue Flächen für Bewegung, Spielen und Freizeitsport gestaltet werden.

Das sagt Luzia Remes von der USF:

So verwunderlich ist die Note 3,11 nicht. Die angegebenen Freizeiteinrichtungen mögen noch so gut sein, sie sind aber nicht zentral gelegen. In der Innenstadt gibt es nichts besonderes, worauf sich die Kinder freuen könnten. Das Material der Spielgeräte ist auch nicht gerade kinderfreundlich. Es hätte für die Kinder der Innenstadt anders aussehen können, wenn der Antrag der USF „Errichtung eines Spielplatzes am Wasserrad“ Erfolg gehabt hätte. Er wurde abgelehnt mit der Begründung, dass zum Kindeswohl ein Zaun entlang der Hönne gebaut werden müsse und wegen des Hochwassers ginge das nicht. Und wo ist jetzt die Sicherheit für Kinder am „Grünen Weg“?

Das sagt UWG-Vorsitzender Bruno Homberg:

Im Allgemeinen ist die Kinderfreundlichkeit für die Stadt Menden und ihre Ortsteile gut, der Schwerpunkt liegt im Innenstadtbereich und da vor allem in der Fußgängerzone, die verbesserungswürdig ist. Der Wasserspielplatz am Neuen Rathaus ist eigentlich an der falschen Stelle und müsste mehr in den Mittelpunkt gerückt werden. Vielleicht könnte man auch eine Spielgelegenheit mit in das zu planende Bürgerhaus einbeziehen z.B. Spielzimmer, Kletterwand oder Spielplatz. Das könnte auch eine Art Integration von ganz Jung und Alt sein, ein miteinander.

Das sagt Linke-Fraktionschef Thomas Thiesmann:

Auch aus unserer Sicht ist die schlechte Bewertung zunächst nicht wirklich nachvollziehbar, da im gesamten Stadtgebiet objektiv zahlreiche Angebote für Kinder existieren. Allerdings müssen wir uns kritisch hinterfragen, ob wir immer die richtige Form und den richtigen Standort dafür gewählt haben. Die schlechte Bewertung liegt aus unserer Sicht an dem unbefriedigendem Angebot für Jugendliche in der Innenstadt. Hier müssen wir nach Flächen suchen, auf denen sie ihre Wünsche und Interessen wie Rad fahren oder Ball spielen möglichst selbstorganisiert verwirklichen können.

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Das sagt FDP-Fraktionschef und Bürgermeisterkandidat Stefan Weige:

Gerade in der Innenstadt sind in der Fußgängerzone, aber auch an der Hönne­insel viele neue Spielangebote geschaffen worden. Was fehlt, ist ein qualitativ hochwertiges Angebot für Jugendliche. Da möchten wir ansetzen. Spielplätze möchten wir vor allem in Ortsteilen verbessern. Hier zählt nicht Masse, sondern Klasse. Neben wichtigen Betreuungsangeboten benötigen wir eine überarbeitete Angebotsstruktur für die Freizeit. Eine kluge Steuerung der finanziellen Mittel kann sehr viel positiv verändern. Angebote sollten von jedem wahrgenommen werden können.