Lendringsen. Diesmal standen die fünf Bürgermeister-Kandidaten in Lendringsen auf der Bühne. A 46, Wahlbeteiligung und Co. waren Thema des Abends.
Lendringsen im Fokus: Zur zweiten Diskussionsrunde kamen die fünf Mendener Bürgermeisterkandidaten im Süden der Stadt zusammen, diskutierten über ihre Ideen für den Ortsteil. Das Gewoge-Forum in Lendringsen war dafür am Dienstagabend restlos besetzt. Wie auch schon beim ersten Podium unter dem Zeltdach blieb der große Schlagabtausch aber aus.
Gezielte Nadelstiche wurden aber durchaus gesetzt, unterschiedliche Standpunkte betont. Naheliegend waren es Dr. Roland Schröder (parteilos), bislang an einer Fachhochschule in Köln tätig, sowie Unternehmensberater Stefan Weige (FDP), die die Versäumnisse von Stadt und Verwaltung in den vergangenen Jahren anprangerten. Und zwei Personen, die das in verantwortlicher Stellung mitverursacht hätten, stünden ja mit auf dem Podium. Gemeint waren Erster Beigeordneter Sebastian Arlt (CDU) und Kulturbüroleiter Andreas Nolte (parteilos). „Viel wurde begonnen, nichts abgeschlossen“, fasste Weige zusammen. Und Schröder: „Vieles ist liegen geblieben und verschlafen worden." Eine besorgniserregend niedrige Wahlbeteiligung in Menden sei eines der Resultate.
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AfD-Bewerber hält sich zurück
Die beiden Angesprochenen betonten, viel Gutes sei schon auf den Weg gebracht und könne mit ihrer Erfahrung, ihrem Know-how und ihren Netzwerken auch zu Ende geführt werden. FDP-Kandidat Weige war es auch als einziger, der sich etwas vom Rednerpult löste, soweit möglich ein paar Schritte auf die 70 Zuhörer zuging. Und der einen kleinen Nadelstich gegen den direkt neben ihm stehenden AfD-Bewerber Rainer Schwanebeck setzt. „Ich brauche das nicht ablesen, ich habe dieses Thema immer präsent", erklärte Weige seinen Standpunkt zu den Planungen für den Umbau der Lendringser Ortsmitte, nachdem Schwanebeck einige offensichtlich vorbereitete Sätze gesagt hatte und erklärt hatte, die genauen Planungen der Verwaltungen kenne er zu wenig. Überhaupt hielt sich der AfD-Bewerber sehr zurück.
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Fragen nach einer Wiederansiedlung einer weiterführenden Schule in Lendringsen oder nach einem möglichen Umzug der Josefschule an den Habicht? Dazu könne er noch nichts sagen, sei aber hierhergekommen, um die Meinungen und Anliegen der Bürger aufzunehmen. Entsprechend blieb seine Redezeit deutlich unter dem Anteil der anderen. Klar hingegen sein Standpunkt zum Weiterbau der A46: „Die Notwendigkeit für den Bau besteht, für Industrie und Arbeitsplätze.“
Größer Applaus des Abends
Mit dem größten Applaus des Abends war kurz zuvor die Aussage Andreas Noltes quittiert worden, der sich erneut als klarer Gegner der Autobahn positionierte. Die anderen Bewerber konnten sich zur A46 nicht äußern. Mit Blick auf die Zeit hatten die Veranstalter von „Aktiv für Lendringsen" um die Moderatoren Kersten Brechmann und Uwe Neuhaus manche Fragen nur jeweils zwei Teilnehmern vorgelegt.
Bei der Frage nach den Bildungseinrichtungen im Ortsteil betonten alle Kandidaten mehr oder weniger übereinstimmend, dass der Wille von Elternschaft und Schulen ausschlaggebend sein, aber auch in ein schlüssiges Gesamtkonzept eingebunden werden müsse. Gerade bei diesem Thema fragten die Moderatoren mehrfach nach, es brenne den Lendringsern schließlich auf den Nägeln. Das Industriemuseum Gut Rödinghausen nannte Stefan Weige ein „Millionengrab“. „Jetzt, wo das Kind in den Brunnen gefallen ist, müssen wir aber auch das Beste daraus machen und viele Menschen anlocken.“ Andreas Nolte hingegen unterstrich: „Das Industriemuseum ist einzigartig. Wir müssen es nur noch mehr vor Ort verankern.“ Gleiches gelte für das Kunstfest.
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Respektvolle Wertschätzung
Roland Schröder unterstrich das Potenzial der Stadt für den Tagestourismus und forderte seine Kernthemen, mehr Bürgerbeteiligung und Digitalisierung. Um dem demografischen Wandel entgegen zu wirken und junge Familien zu locken, stellte Sebastian Arlt fest: „Lendringsen hat Baulandreserven wie kein anderer Stadtteil." Zwischen dem Beigeordneten und Stefan Weige entwickelte sich auch so etwas wie der einzige offene Disput des Abends. Den Eindruck einer „demotivierten Verwaltung“ habe der FDP-Politiker vermittelt bekommen, was er als Bürgermeister mit flachen Hierarchien und einer Einladung zum eigenständigen Engagement ändern wolle. Solche persönlichen Diskreditierungen wolle er nicht unwidersprochen stehen lasse, entgegen Arlt. Beide betonten aber auch die gegenseitige Wertschätzung. Gerade mit unterschiedlichen Meinungen könne man jederzeit ein Bier miteinander trinken.