Fröndenberg. Zum zweiten Mal hat ein Storchenpaar erfolgreich auf der Kiebitzwiese in Fröndenberg gebrütet. Die beiden Jungstörche sind inzwischen flügge.

„Zum dritten Mal haben sich Störche im Frühling in Fröndenberg im Naturschutzgebiet Kiebitzwiese niedergelassen. Inzwischen gibt es aus den letzten Jahren drei Ruhrwiesen-Storchenkinder“, erzählt Klaus Matull begeistert. Der 69-jährige Letmather durchstreift mit seinem Sohn André (30) die Feuchtgebiete der Ruhr, der Lippeauen, des Münsterlandes und der Soester Börde. Ausgerüstet mit Tarnkappe und Kamera gehen die beiden auf die Pirsch.

Andre (links) und Klaus Matull
Andre (links) und Klaus Matull © Klaus Matull

„Ich habe mit meinem Interesse für die Natur und Tiere meinen Sohn angesteckt“, so der begeisterte Fotograf, der auch im Borussia-Stadion gerne auf den Auslöser drückt, um die dort den Ball jagenden Fußballer im Bild festzuhalten.

Schon im Altertum pries man den Storch wegen der liebevollen Aufzucht seiner Jungen. Außerdem gilt Adebar bis heute als Glücksbringer. Er wird deshalb überall gern gesehen und soll nach altem Volksglauben auch Kinder bringen.

In Fröndenberg auf der Kiebitzwiese begann die intensive Beobachtungszeit im April. Dieses Jahr war besonders spannend, denn 2019 hatte nur einer der Jungvögel überlebt. „Mindestens alle drei Tage waren wir da. Das ging aber nur, weil mein Sohn in Menden arbeitet“, verdeutlicht Klaus Matull.

Auch interessant

Bereits am 9. März war der Storchenmann in die Ruhrstadt eingeflogen. Sofort begann er mit der Ausbesserung und Erweiterung des Nestes. Am 14. März gesellte sich ein Weibchen zu ihm. Beide Vögel fanden zwar zueinander, doch irgendetwas passte der Dame nicht. Ab dem 17. März ward sie nicht mehr an der Ruhr gesehen.

Wie sich ein Brutpaar findet

„Störche sind standort- aber nicht immer partnertreu. Sie führen meist eine Saisonehe“, kommentiert Matull das zumindest zeitweise promiske Verhalten. Doch dann passierte es: „Ich war gerade auf dem Aussichtshügel, als gleich sechs Weißstörche die Kiebitzwiese überflogen. Mit lautem Geklapper begrüßte eine hübsche Störchin den eifrigen Nestbauer. Ein Brutpaar hatte sich gefunden“, erzählt Kurt Matull von seinem Erlebnis.

Jungstörche auf der Kiebitzwiese am 24. Juli 2020 bei den ersten gemeinsamen Gehversuchen.
Jungstörche auf der Kiebitzwiese am 24. Juli 2020 bei den ersten gemeinsamen Gehversuchen. © Klaus Matull

Es gelang Vater und Sohn sogar, den Ring der Störchin auf einem Foto abzulesen. Die Helgoländer Vogelwarte konnte helfen. Man fand heraus: Die nun zwei Jahre alte Storchenfrau war am 11. Juni 2018 in Bislich am Niederrhein geboren und dort beringt worden. Sie ist also eine Nordrheinwestfälin von echtem Schrot und Korn.

Endlich, am 13. Mai, streckten die Jungstörche zum ersten Mal die Köpfchen in die Höhe. Das Wetter war für die Aufzucht fast ideal. Es gab genug Nahrung und es war nicht zu warm und nicht zu kalt.

Nach unendlich viel Arbeit für Mama und Papa Storch war am 23. Juli das erste Storchenkind flügge. Das Geschwisterchen startete einen Tag später. Dabei klapperte Mutter Storch, was das Zeug hielt und machte mit ihrem Animationsprogramm dem Nachwuchs Mut.

Anfang August geht es Richtung Afrika

Zurzeit bevölkert die vierköpfige Familie Storch die Ruhrwiesen noch. Aber nicht mehr lange. Meist starten die Jungstörche schon im August Richtung Afrika, wo sie dann ein ganzes Jahr verbringen werden. Die Altstörche folgen dann im Herbst.

Auch interessant

Es bleibt spannend, denn es stellt sich die Frage: „Wer kommt im nächsten Jahr zurück auf die Kiebitzwiese nach Fröndenberg?“Ob sich die Anwesenheit der Störche auf die Geburtenrate in Fröndenberg ausgewirkt hat, ist noch nicht bekannt.