Menden. Der Wald wird zur grünen Fußgängerzone - in Zeiten von Corona kommen immer mehr Menschen in den Wald. Der hinterlassene Müll birgt große Gefahr.
Der Wald in Menden ist in Gefahr. Die Bedrohungen sind dabei vielfältig, denn neben der aktuell herrschenden Trockenheit sorgt auch die Coronakrise für ein erhöhtes Gefahrenpotenzial. Durch die geltenden Einschränkungen suchen deutlich mehr Menschen den Wald in und um Menden herum auf. Die Hinterlassenschaften der Waldbesucher sind dem städtischen Förster Dirk Basse ein großes Ärgernis - er ruft zu einem respektvolleren Umgang mit der Tier-und Pflanzenwelt auf.
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30 Stummel und eine leere Zigarettenschachtel musste Dirk Basse am vergangenen Dienstag an einer Bank im Mendener Stadtwald aufsammeln. "Das ist eine riesige Sauerei", sagt der Stadtförster. Seit dem Ausbruch der Corona-Krise suchen immer mehr Menschen den Wald auf, um Abwechslung in ihren Alltag zu bringen oder um das Naherholungsgebiet Wald zu erkunden. "Das", so sagt Basse, "ist erst einmal schön und freut mich."
Mit der gestiegenen Zahl der Besucher sei aber auch die Menge an Müll erheblich angestiegen. Keine dieser Hinterlassenschaften ist gut; besonders gefährlich sind aber die, die in der aktuellen Trockenperiode für einen Brand sorgen könnten.
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Die Gefahr ist akut
"Rauchen, grillen und offenes Feuer im Wald sind gesetzlich verboten", weist Dirk Basse auf Landeswaldgesetz hin. Erst in dieser Woche hat der Förster noch einmal Schilder angebracht, die auf das Verbot hinweisen. Er möchte sensibilisieren, denn die Gefahr eines Waldbrands ist dieser Tage akuter denn je. Erst am Montag brannte im südlichen Sauerland ein Feuer, das rund 30.000 Quadratmeter Wald zerstörte. Die Ursache des verheerenden Feuers war vermutlich eine weggeworfene Zigarette. "Fast alle Brände lassen sich darauf zurückführen", sagt Dirk Basse.
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Der Wald ist nicht nur ein Nahrerholungsgebiet, es ist auch die schützenswerte Heimat von Pflanzen und Tieren. "Ich will mir die Auswirkungen eines Brandes nicht vorstellen", sagt der Mendener Förster. Der Wald befinde sich ohnehin schon seit zwei Jahren in einer Ausnahmesituation - Stürme und Borkenkäfer-Plagen haben der heimischen Fauna zuletzt immer wieder zugesetzt. Mit der durch Corona bedingten Vielzahl an Besuchern im Wald kommt nun noch eine weitere Gefahrenquelle hinzu.
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Vermüllung erinnert an Maiwanderung
Um dieses Gefahrenquelle unter Kontrolle zu behalten, bleibt Basse nicht viel mehr übrig, als an den "gesunden Menschenverstand" zu appellieren. Durch die jüngsten Belastungen sei der Wald sehr empfindlich, Laub und Reisig sorgen für eine erhöhte Brandgefahr. "Es reicht ein Funke", sagt Dirk Basse. Die aktuelle Vermüllung erinnert den Förster an den 1. Mai und den Vatertag, wenn im Wald ebenfalls ein erhöhtes Personenaufkommen herrscht.
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Würde ein Feuer im Mendener Stadtwald entfacht, hätte dies nicht nur verheerende Auswirkungen auf die Tier-und Pflanzenvielfalt. Ein Waldbrand in unmittelbarer Nähe zu Siedlungsgebieten ist auch immer eine Bedrohung für die gesamte Stadt. Erste Schutzmaßnahmen sind vonseiten des Forstamts vorgenommen worden. Zufahrten in den Wald wurden mittels Schranken geschlossen, zudem wurde das Rettungspunkt-System noch einmal ausgeweitet.
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Bei Anzeichen 112 wählen
Dieses erkennen Waldbesucher an grünen und roten Schildern im Wald. Wer einen Brand oder Rauch im Wald entdeckt, soll sich unbedingt unter 112 an die Feuerwehr Menden richten. Mithilfe der Schilder der Rettungspunkte, die vorwiegend an Banken oder Zufahrtswegen angebracht sind, können die Anrufer der Feuerwehr unmittelbar ihren Standort mitteilen.
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