Lendringsen. Aktion Spendenfeuerwerk: Bieberschlümpfe wollen Kindern mit und ohne Handicap unbeschwerten Ausflug in Safaripark ermöglichen.

In den Anfängen, erinnert sich Petra Homberg, sei sie noch viel belächelt worden. Inzwischen gibt es die Bieberschlümpfe seit rund 37 Jahren. Die Elterninitiative setzt sich für ein Miteinander von behinderten und nicht behinderten Kindern und deren Familie ein – und lebt Inklusion in Treffen und vielen gemeinsamen Veranstaltungen. Für eine Gemeinschaftsaktion hoffen die Bieberschlümpfe jetzt auf das Spendenfeuerwerk: Mit einem Ausflug in den Safaripark Stukenbrock wollen sie Familien einen unbeschwerten Tag bereiten.

Alles nahm seinen Anfang in der Garage von Petra Homberg. „Wir wohnten damals am Bieberkamp. Und allein an unserer Straße gab es fünf Kinder mit Behinderungen“, erzählt die Lendringserin. Auch ihr Sohn Daniel hatte ein Handicap, das Williams-Beuren-Syndrom. Die Diagnose erhielt die Familie, als Daniel zwei Jahre alt war. Kinder mit Behinderungen gingen nicht in Regelkindergärten oder -schulen, sondern besuchten spezielle Einrichtungen. Aber Petra Homberg war schon damals gerade die Gemeinschaft wichtig, auch, um Sorgen und Nöte zu teilen. Kurzerhand räumte sie zu Karneval die Garage leer und lud alle Nachbarskinder ein.

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Später fanden weitere Treffen im Wohnzimmer der Familie statt. „Wir haben alles gemeinsam gemacht“, erinnert sich Petra Homberg. Nach und nach kamen mehr Familien hinzu. Die Lendringserin fühlte sich bestärkt, auch durch ihren Sohn. „Daniel war so ein fröhliches Kind. Er gab uns viel Kraft zurück.“ Daniel starb 2017 im Alter von 35 Jahren.

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Von Trödelmarkt bis Danceklusion

Die Bieberschlümpfe sind bis heute geblieben, ebenso die Treffen am Freitagnachmittag, die längst in Räumen der Josefschule Lendringsen stattfinden. Etliche weitere Veranstaltungen sind im Laufe der Jahre hinzu gekommen. Der Trödelmarkt der Bieberschlümpfe ist ein fester Termin im Kalender. Die Danceklusion – eine Disco für Menschen mit und ohne Behinderung – ist inzwischen weit über die Grenzen Mendens hinaus bekannt.

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„Wer hätte das gedacht?“, staunt Petra Homberg manchmal selbst. Heute nehmen auch inzwischen erwachsene Kinder der ersten Stunde mit ihren Kindern an den Bieberschlümpfe-Treffen teil. Woher sie all die Jahre die Energie nahm? „Der liebe Gott hat mir die Aufgabe geschickt und hat gesagt, ,Du packst das’“, vertraut die Ehrenamtlerin darauf, es schaffen zu können: „Es kann nicht alles gut gehen. Aber dann stehst Du auf und fängst von vorne an.“

Ausflug nach Stukenbrock

Mit einem Tagesausflug in den Safaripark Stuckenbrock wollen die Bie­berschlümpfe in den Sommerferien Familien mit Kindern mit und ohne Handicap einen erlebnisreichen Tag ermöglichen. Der Freizeitpark sei prima geeignet, auch für Menschen mit Behinderungen. Beispielsweise könne man dort mit dem Bus hindurchfahren. „Man muss schon ganz genau überlegen, was man mit den Kindern unternehmen kann“, weiß Petra Homberg um die Schwierigkeiten. Um so mehr freut sie sich auf den gemeinsamen Ausflug, der zur Entlastung der Familien beitragen, Sozialverhalten und Selbstvertrauen der Kinder stärken soll. Petra Homberg liegt es besonders am Herzen, auch Familien mitnehmen zu können, denen es finanziell nicht so gut geht.

2800 Euro müssen zusammenkommen

Mit Hilfe des Spendenfeuerwerks, hoffen die Bieberschlümpfe darauf, dass bis Ende Januar die dafür benötigten 2800 Euro zusammen kommen: „Alle Probleme und Sorgen sollen an diesem Tag in den Hintergrund rücken.“

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