Menden. Treff Alt-Menden macht beim Spendenfeuerwerk mit. Mit dem Geld soll’s ins Haus der Geschichte gehen. Denn auch in Deutschland gab es harte Zeiten.

Im August 2015 begann alles: 150 Flüchtlinge sind mit drei Bussen in Menden angekommen. „Wenn ich an die Zeit denke, habe ich oft Tränen in den Augen“, sagt Monika Bölling. Die Mendenerin leitet gemeinsam mit ihrem Ehemann Herbert Bölling und Gaby Wozniewski den Treff Alt-Menden.

An der Stadtmauer 33 ist die alte Kneipe. Gemeinsam mit Helfern haben die Drei das ganze Lokal renoviert und neu eingerichtet. Eine Sitzecke mit Holztischen und -bänken sorgt für ein gemütliches Flair. Passend zur Weihnachtszeit hat sich Monika Bölling nicht nehmen lassen, alles zu dekorieren. Teelichter, Adventsschmuck, Kerzen und Plätzchen stehen auf den Tischen und auf dem Tresen. Auch eine neue Küche war Teil der Renovierung sowie ein weiterer Raum, in dem Veranstaltungen stattfinden können. „Das war wirklich viel Arbeit, aber wir haben so viel Anerkennung dafür bekommen, die Menschen haben sich wahnsinnig gefreut, das hat uns wirklich glücklich gemacht“, erzählt das Ehepaar.

Die Ankunft

„Jeder hatte nur einen blauen Sack. Darin waren die wichtigsten Sachen der Menschen, ihr Hab und Gut.“ Monika Bölling erzählt, dass ihr Mann, Gaby Wozniewski und sie sich von Beginn an um die Flüchtlinge gekümmert haben. Sie haben bei der Essensausgabe geholfen und Gaby Wozniewski hat sich für die Kinder engagiert. Im Laufe der Zeit habe sich eine Gruppe aus ungefähr 30 Personen gebildet, die abwechselnd die Kinder betreut haben. „Wir haben viele Deutschkurse angeboten, teilweise von 8 bis 18 Uhr“, sagt Wozniewski. Jeder habe geholfen, wo er nur konnte – dadurch seien auch viele Freundschaften entstanden.

Das Spendenfeuerwerk

Das Projekt Spendenfeuerwerk läuft seit dem 15. Dezember. Organisiert wird es von den Stadtwerken Menden. Acht Vereine sammeln noch bis zum 31. Januar Spenden, um ihre Projekte zu verwirklichen.

Spenden können Sie über den folgenden Link: https://www.menden-crowd.de

Wenn Monika Bölling an einen bestimmten Moment denkt, beginnt sie zu schmunzeln: „Einmal haben wir Tee verteilt und ein kleiner Junge wollte Würfelzucker in seinem Tee haben. Ich fragte ihn, ob er einen Würfel oder zwei möchte, aber er sagte andauernd ,mehr’. Ich musste schon fast lachen, am Ende hatte er sieben Stücke Würfelzucker in seinem Tee, das war so süß.“ Dieser Moment wird ihr für immer in Erinnerung bleiben.

Auch interessant

Das Projekt

„Wir möchten, dass die Flüchtlinge auch unsere Kultur und Geschichte kennenlernen“, sagt Herbert Bölling. Insbesondere gehe es ihm darum, den Menschen zu zeigen, dass es auch hier in Deutschland harte Zeiten mit Krieg gab, doch es geht eben auch anders. Menschen können auch in Frieden leben. „Vor allem wollen wir, dass die Menschen Deutschlands Kultur auch mal außerhalb von Menden kennenlernen.“ Daher macht der Verein Treff Alt-Menden bei dem Projekt Menden Crowdfunding mit. Von den Spendengeldern soll es dann ins Haus der Geschichte nach Bonn gehen – und nicht nur das. Nach dem Besuch in Bonn möchten die Veranstalter den Teilnehmern noch die Natur und Gebirge bei Königswinter zeigen. „Vielleicht reicht das Geld sogar noch aus, um dort gemeinsam Skifahren zu gehen“, sagt Herbert Bölling. Das Spendenfeuerwerk geht noch bis zum 31. Januar. Das Team des Treffs Alt-Menden hofft, dass 1200 Euro bei der Aktion zusammenkommen.

Auch interessant

Die Angebote

Im Treff Alt-Menden gibt es viele Angebote, die Zuwanderer wahrnehmen können. Von Deutschkursen über Frauentreffs, bis hin zur Hausaufgaben-Betreuung. Noch dazu kommen Tanzabende, die selbst von ein paar Frauen veranstaltet werden und ein ganz einfacher Austausch über den Alltag. Der Verein möchte erreichen, dass sich Menschen mehr über ihr Leben und ihre Kulturen austauschen. Dafür findet jeden dritten Samstag im Monat ein Spaßnachmittag für Frauen statt (15 bis 18 Uhr) und jeden zweiten Montag eine berufsbezogene Beratung (15 bis 16.30 Uhr). „Ich habe mit vielen Flüchtlingen heute noch Kontakt. Viele haben sich gut in Menden eingelebt und einen Job gefunden, das freut mich natürlich sehr“, sagt Gaby Wozniewski. Eine Begegnungsstätte der Kulturen, so beschreibt Herbert Bölling den Treff. Jeder solle eine Chance bekommen, denn in jedem Land könne es schwierige Zeiten geben, so wie damals auch hier in Deutschland.

Mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus Menden und Umgebung!