Menden. Entlang Mendens Straßen und Wegen soll es bunter und vor allem insektenfreundlicher werden. Die Politik bringt Maßnahmen auf den Weg.

Mendens Weg- und Straßenränder sollen in Zukunft insektenfreundlicher werden. Die Politik hat die Stadtverwaltung beauftragt, geeignete Grünflächen dafür auszuwählen und entsprechend zu entwickeln. Außerdem soll die Stadt auch städtische Wegraine entlang landwirtschaftlich genutzter Flächen in den Blick nehmen.

Neu ist das Thema für die Stadtverwaltung indes nicht, heißt es aus dem Rathaus. Denn im Stadtgebiet werden bereits mehrere Grünflächen insektenfreundlich und möglichst naturnah angelegt und gepflegt. Dazu gehört beispielsweise das so genannte Straßenbegleitgrün an der Berliner Straße. Insekten- und bienenfreundlich bedeutet auf der anderen Seite aber beispielsweise auch, vertrocknete Blütenstände stehen zu lassen, damit die Pflanzen wieder aussamen können (und im Winter der heimischen Vogelwelt als Nahrung dienen). „Das kann dann schon mal etwas ungepflegt aussehen“, erklärt der städtische Ökologe Philipp Zimpel im Gespräch mit der Westfalenpost. Bei allen Maßnahmen insbesondere an Straßenrändern müsse auch immer die Verkehrssicherheit berücksichtigt werden.

Straßenbegleitgrün

Ziel ist es, auf den Flächen nicht jedes Jahr aufs Neue Wildblumen auszusäen, sondern den Bereich zu einer mehrjährig blühenden Fläche zu entwickeln. „Standortgerechte Vegetation“ nennt das Philipp Zimpel. Die Stadtverwaltung hat dafür bereits eine Liste mit Grünflächen zusammengestellt.

Zwei politische Anträge

Die beiden politischen Beschlüsse gehen auf zwei Anträge zurück.

Die Grünen verweisen in ihrem Antrag zur Wiederherstellung bzw. dem Schutz von Wegrainen auf dem Gebiet der Stadt Menden auf das Landesnaturschutzgesetz. Die Grünen begründen ihren Antrag: „Vor dem Hintergrund der immer stärker werdenden Intensivierung der Landwirtschaft geraten viele Quadratmeter dieser ökologisch sehr wertvollen Wegsäume buchstäblich ,unter den Pflug’ bzw. ihre Pflege und Erhaltung wird immer wieder vernachlässigt.“ Wegraine bzw. Wegsäume zwischen landwirtschaftlich genutzten Flächen seien ökologisch sehr wertvolle Flächen.

Die Linke hat in ihrem Antrag ein ökologisches Umdenken im Grünflächenmanagement gefordert und eine Förderung von insektenfreundlichem Begleitgrün. Die Verwaltung solle „geeignete städtische Grün-, Park- und Uferanlagen identifizieren, die von derzeit monotonen Rasenflächen in von insektenfreundlichen einheimischen Pflanzen geprägte Wiesen umgewandelt werden.“

Je nach Standort, siedeln sich dort unterschiedliche Pflanzen an. Allerdings seien gerade entlang von Straßen und Wegen Nährstoffeinträge „immer auch ein Problem“, erklärt Philipp Zimpel. „Blühende Flächen mit den selten gewordenen Blühpflanzen sind eben nur auf Magerstandorten zu realisieren.“ Auf der Liste für insektenfreundliches Straßenbegleitgrün stehen unter anderem: Verkehrsinsel an der Overhuesstraße; Radweg zwischen Horlecke und B 515; im Rauherfeld im Bereich Am Limberg und Friesenstraße.

Wegraine

Heimische Landwirte haben in den vergangenen Jahren den Insektenschutz stärker in den Blick genommen. Mittlerweile gibt es in Menden viele Beispiele dafür, dass landwirtschaftlich genutzte Fläche von Blühstreifen eingerahmt sind. „Landwirte haben schon ganz viel selbst gemacht“, sagt auch Philipp Zimpel. Die Politik hat die Stadtverwaltung beauftragt, Wegränder, die im städtischen Besitz sind, aber landwirtschaftlich genutzt werden, zurückzugewinnen und ökologisch aufzuwerten.

Für die Halinger Heide wurde zunächst per Luftbilder, dann auch vor Ort untersucht, wie die Flächen aktuell genutzt werden und was für die Zukunft sinnvoll sein könnte. Ergebnis: Viele Landwirte hätten die Wegraine bereits insektenfreundlich angelegt. Das Ganze könne jedoch noch ökologischer gestaltet werden, sieht Zimpel weiteres Potenzial. Flächeneigentümer der angrenzenden Flächen werden nun parallel zu den Nutzern der – eigentlichen städtischen – Wegraine angeschrieben.