Halingen. .

Für dieses Projekt ziehen gleich mehrere Beteiligte erfolgreich an einem Strang. Ende der 1980er Jahre hatte die Stadt in den Ruhrauen eine 5000 Quadratmeter große Fläche gekauft mit dem Ziel, dort eine Feuchtwiese entstehen zu lassen. Inzwischen hat sich die dafür typische Pflanzen- und Tierwelt entwickelt. „Feuchtwiesen zählen zu den artenreichesten Lebensräumen“, sagt Stefan Kostyra, Ökologe bei der Stadt Menden. Die Wiese, die am Rand eines Erlenwaldes liegt, durchzieht ein grabenartiger Bachlauf, an dessen Rändern in diesen Tagen bereits die ersten Schwertlilien zu sehen sind. Sumpfdotterblumen – in freier Natur nur noch selten zu finden – sind gerade verblüht. Stattdessen zeigen sich weitere Charakterpflanzen der Feuchtwiese wie Bitterschaumkraut, Mädesüß und Waldsimse.

Ganz ohne Zutun des Menschen geht es in diesem Fall allerdings nicht. Denn es gilt, günstige Bedingungen zu schaffen und zu erhalten, damit sich Pflanzen ansiedeln und Tiere wie Amphibien, Zwergmaus und Schnecken sich heimisch fühlen können. Dazu gehört, den Nährstoffgehalt des Bodens auf einem gleichbleibend, eher niedrigen Niveau zu halten. Wie das erreicht wird? „Wir mähen die Wiese einmal im Jahr, im Sommer“, berichtet Stefan Kostyra. Bei der Pflege der Wiese helfen gemeinnützig Tätige aus Menden. Das Naturschutzzentrum Märkischer Kreis stellt einen speziellen Balkenmäher zur Verfügung. Ein benachbarter Landwirt hat die Erlaubnis gegeben, dass der Mäher über sein Grundstück auf die Wiese fahren kann. „Sonst könnten wir das Gelände gar nicht erreichen“, erklärt der städtische Ökologe. Der Stiftungshof Iserlohn, eine Einrichtung des Naturschutzzentrums MK, übernimmt das Mahd­gut (Mähgut) – bis zu acht Anhänger voll – und kompostiert es. In der traditionellen Landwirtschaft wurde es im Stall als Einstreu verwendet. „Heute ist diese Nutzung nur noch im alpinen Raum üblich“, weiß Stefan Kostyra. Ein Grund dafür, dass Feuchtwiesen selten geworden sind.

Pflanzen kurz halten

Was aber geschähe, wenn die Wiese nicht gemäht würde? Pflanzen wie Brennesseln und Kleblabkraut würden sich ansiedeln, Gehölze würden Fuß fassen und die Feuchtwiesenpflanzen verdrängen. Anfangs hatte die Stadt auf den gesunden Appetit von Galloway-Rindern eines Mendener Landwirts gesetzt, der zwei seiner Tiere nach Halingen gebracht hatte. Sie sollten die Pflanzen kurz halten. Die Lösung war jedoch nicht von Dauer.

Inzwischen hat sich die Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum MK bewährt. Zumal für die Stadt kaum Kosten anfallen, sie aber dennoch einen wichtigen Beitrag leisten kann, die Vielfalt an Lebensräumen zu bewahren.