Menden. . Benzinverbrauch gegen Lärmschutz. In einem Gutachten rechnet das Verkehrsministerium den Nutzen des Neubaus von A 46 und B 7 aus - ein Millionenspiel.

Die neue Verkehrssicherheit durch den Lückenschluss der A 46 soll satte 190 Millionen Euro wert sein. Der steigende Kohlendioxid-Ausstoß bringt dagegen 31 Millionen Minus. Bei der Berechnung von Kosten und Nutzen der Verbindung zwischen Hemer und Neheim hat das Verkehrsministerium Vor- und Nachteile in Geld umgerechnet – mit teils kuriosen Ergebnissen.

So sollen exakt 1123 Anwohner durch den Bau von Autobahn-Verlängerung und neuer Bundesstraße eine Entlastung beim Lärm spüren. Kein einziger Anwohner werde dagegen mehr unter Lärm leiden, heißt es in der Analyse des Ministeriums. Warum, bleibt auch auf mehrfache Nachfrage offen.

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Die Behörde von Verkehrsminister Alexander Dobrindt errechnet einen Lärm-Vorteil im Wert von 128 000 Euro – aufgeteilt in weniger Lärmbelastung (ein Plus von 15 Millionen Euro) innerorts und mehr Lärmbelastung (ein Minus von 14,8 Millionen Euro) außerorts.

Das dickste Plus in der Kosten-Nutzen-Rechnung bringt die verkürzte Reisezeit für Auto- und Lkw-Fahrer auf der Route. Dieser Vorteil soll ganze 654 Millionen Euro wert sein, gut die Hälfte des gesamten volkswirtschaftlichen Gewinns. Diesen gibt Dobrindts Behörde mit 1,3 Milliarden Euro an. Dagegen steht der Schaden durch Umweltzerstörung und steigende Schadstoff-Ausstöße. Der Öko-Nachteil liegt bei 47,3 Millionen Euro.

Aus dem Verhältnis von Gewinn und den Baukosten (sogenannter Barwert: 419 Millionen Euro) berechnet die Berliner Behörde den Kosten-Nutzen-Faktor. Dieser liegt bei 3,1. Genau daran stört sich die Gegner-Initiative Giga. „Der erwartete Nutzen der Netzvariante ist mit einem Wert von 6,7 mehr als doppelt so hoch wie der Wert der Autobahn“, sagt Sprecher Stefan Neuhaus.

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Der Bund bestreitet das. Er hält die von den Gegnern vorgeschlagene Netzvariante mit einem Ausbau vorhandener Straßen für nicht akzeptabel, weil es dadurch keine Entlastung für die Ortsdurchfahrten von Hemer, Menden und Wickede-Wimbern gebe.

Was den Kritikern Munition beschert: Bei ihren Berechnungen unterscheiden die Verkehrsplaner nicht zwischen den einzelnen Abschnitten. Sie haben einen Durchschnitt für das gesamte 20 Kilometer lange Stück zwischen Hemer und Neheim als Grundlage genommen. Wie belastbar ist das Zahlenmaterial noch, wenn nur einer der drei Teilabschnitte gebaut wird? Auch diese Frage lässt das Bundesverkehrsministerium auf Nachfrage der Redaktion unbeantwortet.