Menden. Die geplante Bundesstraße B 7n soll durch den Mendener Norden führen. Nur der Waldfriedhof bekommt einen Tunnel. Hofbesitzer fürchten Landverlust.

Die dreispurige Bundesstraße B 7n zwischen Menden soll in weiten Teilen der ursprünglich geplanten Autobahntrasse ähneln. Das Bundesverkehrsministerium macht aber keinen Hehl daraus, dass hier eine Spar-Version geplant ist. Diese Variante sei „kostengünstiger als ein BAB-Neubau“. Teuerstes Bauwerk wird wohl ein Tunnel unter dem Waldfriedhof.

Dobrindt-Dossier erklärt Planung

In seinem am Montag veröffentlichten Dossier erklärt das Ministerium von Alexander Dobrindt (CSU) erstmals, warum die sogenannte Netzlösung im Entwurf für den Bundesverkehrswegeplan fallengelassen wurde. Man habe „zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit“ dem Neubau den Vorzug gegenüber dem Ausbau der Bundesstraßen B 7, B 63 und B 233 gegeben. Autobahn-Gegner hatten die Netzlösung als einzig akzeptable Variante bezeichnet.

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Die dreispurige Bundesstraße soll das geplante Autobahnende an der B 515 in Menden mit der heutigen B 7 in Wimbern verbinden. Eine Brücke soll das Hönnetal mit seinen Betrieben wie HJS zwischen Menden und Lendringsen überqueren. Direkt dahinter soll nach dem Vorschlag des Ministers ein ansteigender Tunnel den Waldfriedhof am Limberg unterqueren und im Bereich des Reiterhofes Spitthof wieder ans Tageslicht kommen. Die Trasse soll oberhalb des Hexenteiches bis zum Oesberner Windrad führen. Von dort geht es auf der Höhe weiter in Richtung Wimbern.

Zweispurig im Wechsel unterwegs

„Das ist eine grobe Vorplanung“, heißt es auf Nachfrage beim Landesbetrieb Straßen. Anders als beim Autobahnstück zwischen Hemer und Menden gebe es in diesem Bereich noch keine Linienbestimmung. Heißt: Die Planer hatten auf der Landkarte eingezeichnet, was sie für machbar halten und die Kosten grob kalkuliert. Sollte der Bundestag das Projekt in den Bundesverkehrswegeplan aufnehmen, müsste die Trasse noch im Detail bestimmt werden. Dabei kann sich der Streckenverlauf noch verändern – etwa wenn der Untergrund Probleme bereiten sollte. Danach stünde noch das komplette Genehmigungsverfahren mit Beteiligung der Städte und Anwohner an.

Auf der dreispurigen Bundesstraße soll der Verkehr immer an Anstiegen zweispurig geführt werden, in Gegenrichtung nur einspurig. Autofahrern werde so die Möglichkeit gegeben, an langsameren Fahrzeugen vorbeizufahren, erklärt ein Verantwortlicher beim Landesbetrieb Straßen.

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Der Bund sieht im Dossier klare Vorteile gegenüber der Autobahn: „Im Vergleich zum Lückenschluss als Autobahn ist der Neubau als Bundesstraße aufgrund der besseren Anpassung der Trassierung an die topografischen Gegebenheiten sowie des kleineren Straßenquerschnitts wesentlich kostengünstiger zu realisieren.“ Die 12,4 Kilometer bis Neheim sollen 160 Millionen Euro kosten. Das gelte „insbesondere im Hinblick auf die Anordnung und Gestaltung von Ingenieurbauwerken. Eingriffe in die Natur und Auswirkungen der Zerschneidung von Landschaften werden verringert.“

„Spitthof“ würde Land verlieren

Anwohner sehen das anders. Das „Pferdeparadies Spitthof“ würde wohl auch einen Teil seines Landes verlieren. Inhaber Franz-Josef Eling ist davon „natürlich nicht begeistert“. Er fürchtet, durch die nahe Bundesstraße Reiter, Gastpferde und seine Ruhe zu verlieren. Der Pferdehof liegt inmitten von Waldstücken. Reiter wie Pferde könnten die Nähe zur Natur und die Stille genießen, sagt Eling. Damit wäre es aber vorbei, wenn die Bundesstraße gebaut wird. Eling befürchtet noch mehr wirtschaftliche Einbußen: „Mir fehlen dann wichtige Hektar für Stall- und Futterfläche.“