Menden. Neue Details zum Lückenschluss der A 46. Die Autobahn soll erst an der B 515 oberhalb von HJS in Menden enden. Die Planer wollen den Haunsberg „anknabbern“.
Das Bundesverkehrsministerium will die Autobahn 46 oberhalb der Firma HJS in Lendringsen an der B 515 enden lassen. Das 7,8 Kilometer lange Ausbaustück soll das Oesetal queren und den Haunsberg durchschneiden. Alternativen sind nicht mehr im Rennen.
Die vierspurige Neubau-Trasse soll zwischen Waldemei und Grohe-Gelände auf Mendener Gebiet treffen. Die Pläne sehen eine etwa 500 Meter lange Großbrücke im Bereich zwischen den Oeseteichen und den Ställen an der Edelburg vor. Die Brücke soll sowohl die heutige B 7 als auch das Oesetal überqueren. Unmittelbar im Anschluss an die Brücke soll sich die Strecke zum Teil 30 Meter tief in den Haunsberg fressen und den Höhenzug durchschneiden, bevor sie dann auf die B 515 stößt. Dort ist zunächst das Ausbauende geplant.
Bund sieht Entlastung
Das Berliner Ministerium spricht in seinem gestern veröffentlichten Dossier zum Verkehrswegeplan von „unzuträglichen Verkehrsverhältnissen“ entlang der B 7 in den Ortsdurchfahrten. „Der Bau der A 46 in diesem Streckenabschnitt würde hier eine Entlastung bringen“, heißt es in den Erläuterungen, die in den kommenden sechs Wochen auch Teil einer Bürgerbeteiligung sind. Die Mendener Stadtverwaltung will sich zur möglichen Verkehrsentlastung längst nicht so klar positionieren: „Ein Großteil des Verkehrs in diesem Bereich ist Zielverkehr“, sagt Thomas Höddinghaus, der das A-46-Projekt koordiniert. Es sei fraglich, ob diese Autofahrer, die im Bereich Menden/Hemer/Iserlohn unterwegs sind, auf die Autobahn wechseln.
1,3 Milliarden Euro Nutzen errechnet
Die Berliner Planer machen keinen Hehl daraus, dass die Strecke mit Blick auf die Umwelt „hohes Konfliktpotenzial“ bietet. Auf Hemeraner Stadtgebiet soll zwar der knapp drei Kilometer lange Tunnel „Stübecken“ Abhilfe schaffen und das Landschaftsschutzgebiet unterirdisch umgehen. Brücken sollen die Überschwemmungsgebiete von Hönne und Oese queren. Auf fast der kompletten Strecke seien dennoch „Großsäuger-, Feucht- und Waldlebensräume“ betroffen.
In der Summe sieht die Behörde von Minister Alexander Dobrindt aber den volkswirtschaftlichen Nutzen höher als den Öko-Nachteil. Das Ministerium rechnet für die ganze Strecke von Hemer bis Neheim (A 46 Hemer-Menden und B 7n Menden-Neheim) mit einem Nutzen im Wert von 1,3 Milliarden Euro. Dem gegenüber stehen 420 Millionen Euro „bewertungsrelevante Investitionskosten“. Wie sich die Verhältnisse ändern, wenn nur ein Teilstück gebaut wird, verrät das Ministerium nicht.
Sollte der Bundestag (etwa im Januar 2017) den Plänen zustimmen, kann der Landesbetrieb Straßenmit der Feinplanung beginnen, Grundstücke ankaufen und den Untergrund untersuchen. Einschließlich Bau- und Planung rechnet der Bund mit 15-einhalb Jahren bis zur Fertigstellung der kompletten Strecke (einschließlich Bundesstraße) bis Wimbern. Wegen der deutlich weiter fortgeschrittenen Planung dürfte das Autobahn-Stück im Vergleich eher fertig sein – Klagen von Bürgern und Verbänden möglich.