Menden. . Es knallt im Vorfeld der Mendener Pfingstkirmes 2016: Die Kirmeschefin muss gehen, nach Vorwürfen einiger Schausteller. Es geht um Geschäfte mit Reinigungsmitteln.
Die Verwaltungsspitze hat die Vergabe von Standplätzen für Karussells und Buden auf der Pfingstkirmes in neue Hände gelegt. Dies, nachdem sich langjährige Schausteller der Mendener Pfingstkirmes ausgebootet sahen – und in Schreiben an die Verwaltungsspitze sowie die Fraktionsvorstände dubiose Umstände der bisherigen Vergabe andeuteten.
Schausteller-Kritik an Mitarbeiterin vom Ordnungsamt
Im Fokus der Schausteller-Kritik steht eine Mitarbeiterin des Ordnungsamtes, die bislang über die Standplätze entschied. Die städtische Angestellte wirbt öffentlich mit ihrem Nebenerwerb – einem Vertrieb für Reinigungsmittel. Der Schwerter Schausteller Hans-Otto Schäfer äußerte in dem Schreiben den Vorwurf, dass die Frau auch Schaustellern ihre Reinigungsprodukte angeboten haben soll. Solche Geschäfte seien aus seiner Sicht mit einer fairen Platzvergabe aber nicht zu vereinbaren. Das hätte „ein Geschmäckle“, betonten auch mehrere weitere Schausteller unabhängig voneinander.
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Die Verwaltung informierte den Stadtrat im nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung am Dienstagabend über die Vorwürfe. Der Erste Beigeordnete Sebastian Arlt erklärte dazu: „Als uns das Schreiben bekannt wurde, haben wir es sofort ausgewertet und Entscheidungen getroffen, die sowohl im Sinne der Betroffenen wie auch der Kollegen im Hause sicherstellen, dass kein Anlass mehr besteht, an der Unabhängigkeit der Vergabeentscheidung zu zweifeln.“ Was Arlt weder bestätigte noch dementierte: Die Frau wurde mit sofortiger Wirkung von der Vergabe entbunden.
Die Schausteller hatten ihr neben dem Handel mit Reinigungsmitteln vorgehalten, sich von anderen Fahrgeschäft-Eigentümern auf der Mendener Pfingstkirmes unter anderem zum Fußball einladen zu lassen. Es werde „am Bierstand über Standplätze entschieden“. Was die personelle Veränderung nun für Hans-Otto Schäfer und weitere Betroffene bedeutet, ist nach dem offenbar bereits vollzogenen Wechsel noch nicht klar.
Mendener Kirmes von oben
„Man legt keinen Wert mehr auf die Stammbeschicker“, erklärte der Schwerter Vergnügungs-Unternehmer auf Nachfrage. Den Platz seines Karussells „Shake ‘n Roll“ solle 2016 ein zweiter Autoscooter einnehmen. Seine Familie sei bereits in dritter Generation auf der Pfingstkirmes, betont der Unternehmer.
Absage für Schausteller Schäfer ohne Angaben
Schäfer hatte bereits mehrfach offen die Vergabepolitik des Ordnungsamtes aufs Korn genommen. Jetzt solle er offenbar selbst als einer der ersten Schausteller verdrängt werden. Schäfer, der sich selbst als langjährigsten Beschicker der Pfingstkirmes bezeichnet, erhielt für die Kirmes 2016 eine Absage – ein Grund sei ihm nicht genannt worden. Die Schausteller konnten sich bis zum 31. Oktober bewerben.
Schäfer vermutet, dass er der Marktleitung schlicht und einfach zu kritisch geworden war. Denn er zählte auch zu den Schaustellern, die vor wenigen Monaten öffentlich die angedachte Ausweitung der Mendener Pfingstkirmes auf den Grohe-Platz abgelehnt hatten.
