Menden. . Ein Busfahrer ließ einen Zwölfjährigen aussteigen, um ein Eis wegzuwerfen. Dann brauste der Fahrer davon. Der Junge hatte seine Sachen noch im Bus.
Er sah nur noch die Rücklichter des Linienbusses. Dann stand der zwölfjährige Merlin auf einmal alleine an der Haltestelle. Ohne Jacke. Ohne Tasche. Ohne Fahrausweis. Die persönlichen Sachen lagen im Bus. Was Merlins Mutter empört: Der Busfahrer hatte den Schüler des Walram-Gymnasiums allem Anschein nach genarrt und extra ausgesetzt.
Hat es dem Busfahrer zu lange gedauert?
„Ich hatte mir ein Kratzeis geholt und bin damit in den Bus eingestiegen“, sagt Merlin und erinnert sich an die Szene, die sich bereits am 11. Mai gegen 13.15 Uhr an der Haltestelle vor dem Bahnhof abspielte. Der Busfahrer der Linie 221 Richtung Lendringsen habe ihn angesprochen und aufgefordert, das Eis draußen wegzuwerfen. „Ich bin ausgestiegen und zum Mülleimer gegangen“, sagt Merlin. Der Weg sei dem Busfahrer wohl zu lang gewesen. Der Mann habe geflucht und die Tür schon zugemacht als Merlin gerade erst ausgestiegen war, berichteten später die anderen Schulkinder Merlins Eltern.
Auch interessant
„Natürlich darf Merlin im Bus kein Kratzeis essen“, sagt seine Mutter Heike Diste-Schmidt. Aber das Verhalten des Busfahrers sei doch wirklich daneben. Letztlich hätten ihr zwei Nachbarn, die zufällig in dem Bus saßen, bestätigt, dass Merlin sich selbst nicht daneben benommen habe. „Er ist auch nicht patzig geworden.“
Schriftliche Entschuldigung der MVG
Heike Diste-Schmidt nahm Kontakt mit der Märkischen Verkehrsgesellschaft MVG auf. Von dort kam schriftlich eine Entschuldigung. Man habe mit dem Fahrer des Fremdunternehmens gesprochen. Sein Verhalten sei nicht mit den MVG-Grundsätzen zu vereinbaren. Pressesprecherin Marika Gomolka bestätigte den Kontakt zur Mutter und das Bedauern der MVG über den Vorfall.
Merlin wartete letztlich auf einen anderen Bus und stieg in die Linie 132. „Ich bin schwarz gefahren, weil mein Ticket ja im ersten Bus war.“ Zu Hause in Lendringsen habe er dann noch ein gutes Stück zu Fuß laufen müssen. Der Siebtklässler wird trotzdem weiter Bus-Fahrgast bleiben. Mit einem Kratzeis wird er aber demnächst gar nicht erst einsteigen.